Artikel 18/03/2017

Was passiert, wenn wir schlafen? Ablauf und Dauer der Schlafphasen

Team jameda
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Schlafen, träumen und aufwachen ist für Sie ganz normal? Viele wissen nicht, dass dahinter ausgeklügelte Mechanismen stecken. Lesen Sie hier, wie Hormone und Tagesabläufe unseren Schlaf beeinflussen und was passiert, wenn der Wecker in der Tiefschlafphase klingelt.

Definition: REM- und NREM-Schlaf

Während des Schlafs erholt sich der Körper. Dabei wechseln sich normalerweise zwei Kern-Schlafphasen rhythmisch ab: der NREM-Schlaf und der REM-Schlaf.

Im Allgemeinen verändern sich beim NREM-Schlaf die Gehirnaktivität und der Puls. Blutdruck und Atemfrequenz sinken. Beim REM-Schlaf dagegen erhöhen sich Gehirnaktivität, Puls, Blutdruck und Atemfrequenz, wobei die Muskulatur völlig entspannt. An die Träume des REM-Schlafes kann man sich eher erinnern.

Ablauf und Aufteilung der Schlafphasen

Tiefschlafphasen wechseln sich mit weniger tiefem Schlaf ab, wobei die Abstände kürzer werden, bis der Schlafende aufwacht. Dieser Prozess wird Schlafrhythmus genannt.

Die Abwechslungen der Schlafphasen lassen sich mit der sogenannten Elektroenzephalografie ermitteln. Dabei werden Elektroden an der Kopfhaut angebracht, die die Aktionspotentiale der abwechselnden Hirnaktivität aufzeichnen. Je nach aufgezeichnetem Gehirnwellen-Muster wird ein Diagramm erstellt.

Der Schlaf kann in folgende Stadien eingeteilt werden:

Schlafstadien

Welche Wellen entstehen und was passiert?

Vorstadium

·        Betawellen zwischen 14 und 30 Herz, später Alphawellen zwischen 8 bis 13 Herz

·        Entspannung mit geschlossenen Augen

Stadium I

·        Thetawellen zwischen 4 und 7 Herz

·        leichter Schlaf kurz nach dem Einschlafen

·        die Muskelspannung reduziert sich

·        die bewusste Wahrnehmung der Umgebung entschwindet langsam

Stadium II

·        Zwischenstadium mit Thetawellen, Schlafspindeln (11 – 15 Herz) und K-Komplexen (1 – 2 Herz)

Stadien III und IV

·        langsame, aber hohe Deltawellen

·        Übergang in den Tiefschlaf

·        tiefste Schlafphase mit Desorientierung, wenn der Schlafende in dieser Phase aufgeweckt wird

·        bietet den richtigen Zeitpunkt für Schlafwandeln oder Sprechen im Schlaf

REM-Schlaf

·        hauptsächlich Thetawellen

·        regelmäßige, schnelle Bewegungen des Augapfels mit einer Frequenz zwischen 1 und 4 Herz

Die Ausprägung der Schlafphasen ändert sich mit dem Alter. Die Stadien I bis IV des NREM-Schlafs und der REM-Schlaf bilden einen Zyklus, der ungefähr 90 Minuten dauert und sich beim Erwachsenen meistens 5 bis 7 Mal pro Nacht wiederholt, beim Kind 3 bis 5  Mal.

Babys hingegen schlafen meistens nur im REM-Modus, was als mangelnde Reife des Zentralnervensystems angesehen und intensiv erforscht wird.

Ältere Menschen erreichen das Stadium IV des NREM-Schlafs oft überhaupt nicht mehr, wenn sie nachts nur ein paar Stunden schlafen und sich dafür tagsüber 1 bis 2 Stunden hinlegen.

Was tun bei Schlafstörungen?

Hormone, Stoffwechsel- und Tagesabläufe beeinflussen das Schlafbedürfnis. Die Störung des täglichen Ablaufs, des sogenannten circadianen Rhythmus, führt zu Schlafstörungen. Bei Schichtarbeit oder Fernreisen ist das zum Beispiel der Fall. Auch Depressionen können Schlafstörungen auslösen.

Wenn Schlafstörungen eintreten, kann die Nacht zum Alptraum werden. Und zwar nicht nur für Sie, sondern auch für die Menschen in Ihrem Umfeld. Das Schlimmste ist, wenn Sie früh morgens in die Arbeit müssen und einen wichtigen Termin haben.

Hier sind ein paar Tipps, die Ihnen helfen könnten:

  • Egal wie müde Sie am Tag nach der schlaflosen Nacht sind, legen Sie sich nicht hin! Halten Sie durch, bis zu der Zeit, zu der Sie normalerweise ins Bett gehen würden. Es ist hart, aber es bringt Ihnen den Rhythmus zurück.
  • Bleiben sie während des Tages körperlich aktiv. Je müder Ihr Körper wird, desto besser stehen Ihre Chancen, nachts gut zu schlafen.
  • Wehren Sie sich gegen Stress mit jedem Mittel! Nehmen Sie Abstand von Ihren Stressquellen und lassen Sie sich von Ihren Lieblingsritualen nicht ablenken. Wenn es Ihnen nicht gut geht, können Sie anderen auch nicht weiterhelfen.
  • Kommt wieder eine schlaflose Nacht, denken Sie daran, dass Ihr Körper in diesem Moment keinen Schlaf mehr braucht. Rumwälzen hilft nicht. Stehen Sie auf und tun Sie, was Ihnen gut tut: Nehmen Sie ein beruhigendes Bad oder strengen Sie sich körperlich an, hören Sie Ihre Lieblingsmusik oder lesen Sie Ihr Lieblingsbuch. Der Schlaf wird kommen und Sie haben das Gefühl, etwas für sich getan zu haben.
  • Versuchen Sie es mit einem Kamillentee vor dem Schlafengehen oder mit anderen natürlichen Mitteln wie Baldrian.

Ist eine Erkrankung an Ihrer Schlaflosigkeit schuld, wie zum Beispiel Depressionen oder Schmerzen, muss die Ursache bekämpft werden. Darüber hinaus gibt es verschreibungspflichtige Schlafmittel, wie zum Beispiel Hypnotika, Benzodiazepine und Antihistaminika. Das Hormon Melatonin bringt den körpereigenen Schlafrhythmus wieder in Gang, insbesondere bei großen Zeitverschiebungen, wie zum Beispiel nach einem langen Flug.

Fazit

Der Schlaf ist ein kleines Wunder der Natur: Die sich wiederholenden Schlafphasen machen uns fit für den Tag. Gerät der Schlafrhythmus aus dem Ruder, hilft langfristig nur eins: ihn am besten mit einfachen und natürlichen Mitteln wiederherzustellen.

Quellen

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