Team jameda
Wer ständig zur Toilette laufen muss oder Angst hat, bei herzhaftem Lachen einzunässen, hat oft einen hohen Leidensdruck. Häufig verschweigen Betroffene aus Scham ihre Beschwerden. Dieser jameda Gesundheitstipp klärt über die zwei häufigsten Formen der Harninkontinenz auf: Die Belastungsinkontinenz und das Syndrom der überaktiven Blase.
Die Blase ist ein praktischer Speicher
Die Blase sammelt den stetig von den Nieren gebildeten Urin. Sie kann je nach Größe des Menschen etwa 900 – 1500 ml Harn aufnehmen, ab einer Menge von 250 ml tritt der Drang zum Wasserlassen auf. Normalerweise kann man dann die Blase so lange geschlossen halten, bis man eine Toilette erreicht hat. Beim Wasserlassen zieht sich der Blasenmuskel zusammen und der innere Schließmuskel der Blase öffnet sich. Lockert man nun aktiv die Beckenbodenmuskulatur, öffnet sich auch der äußere Schließmuskel und der Harn kann abfließen.
Belastungsinkontinenz: Wenn es beim Husten tröpfelt
Bei der sogenannten Belastungsinkontinenz verlieren Betroffene bei abruptem Druck auf die Blase ungewollt Urin, z. B. beim Niesen, Husten, Lachen oder beim Sport. Je nach Stärke der Inkontinenz können es Tropfen oder größere Mengen sein. Ursache hierfür ist meist eine erschlaffte Beckenbodenmuskulatur. Vor allem Frauen sind davon betroffen. Durch eine Geburt oder mit der Hormonumstellung in den Wechseljahren verlieren Gewebe und Muskulatur an Festigkeit.
Beckenbodentraining stärkt eine schwache Blase
Die Muskulatur des Beckenbodens kann mit gezieltem Training gekräftigt werden. Nach einer Entbindung sollten Frauen dazu an Rückbildungsgymnastik teilnehmen. Ein Blasentraining kann auch helfen, wobei bestimmte Trinkmengen und feste Toilettenzeiten eingehalten werden.
Auch die Vermeidung von Übergewicht und Verstopfung entlastet den Beckenboden. Wer Kaffee, Alkohol, Gewürze, Rauchen und kohlensäurehaltige Getränke vermeidet, leidet weniger
Im Alltag geben diskrete Einlagen Sicherheit, die bei einem Missgeschick Harn auffangen. Eine fortgeschrittene Inkontinenz wird mit Medikamenten oder operativ behandelt.
Neben Anticholinergika ist seit 2014 der Wirkstoff Mirabegron auf dem Markt. Seit 2013 ist auch das Botulinumtoxin eine Alternative, das direkt in die überaktive Blase gespritzt wird und bis zu 9 Monate lang wirkt.
Bei Dranginkontinenz ist die Blase überaktiv
Als Dranginkontinenz oder als Syndrom der überaktiven Blase wird der Umstand bezeichnet, dass sich die Blase sehr häufig meldet („Reizblase“). Da der Blasenmuskel verspannt ist, tritt auch Harndrang auf, wenn die Blase erst wenig gefüllt ist. Bei Männern liegt der Grund für den erhöhten Drang zum Wasserlassen oft in einer vergrößerten Prostata.
Einer überaktiven Blase den Druck nehmen
Eine Reizblase ist gut mit Medikamenten behandelbar. Diese entspannen den Blasenmuskel, so dass sich der ständige Druck auf die Blase normalisiert. Bei Prostatabeschwerden hemmen die Arzneistoffe das Wachstum der Prostata und erleichtern den Abfluss des Urins. Genug trinken sollten Betroffene einer Blasenschwäche unbedingt, um die Nieren gut durchzuspülen und einer Blasenentzündung vorzubeugen.
Ein Urologe stellt die Ursache für die Beschwerden fest
Häufig treten Mischformen von Belastungs- und Dranginkontinenz auf. Es wird in jedem Fall ein Arztbesuch empfohlen, um die Blasenbeschwerden abzuklären und andere Ursachen wie neurologische Störungen, eine Blasenentzündung oder Tumore auszuschließen.
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