Artikel 09/12/2018

Osteopathie im Alter: Das sind die Anwendungsgebiete

Team jameda
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Mit zunehmenden Alter werden wir unbeweglicher und unsicherer. Die Sinne lassen nach und das Gewebe verliert an Wasser. Sport trägt zur Kräftigung und Dehnung bei und erhält die Flexibilität. Auch die Osteopathie kann bei spezifischen Problemen helfen.

Die osteopathische Behandlung kann Sie in folgenden Bereichen unterstützen.

Muskel- und Skelett-System

Die Bandscheiben nehmen an Höhe ab und wir werden kleiner. Dadurch verliert die Wirbelsäule ihre Elastizität. Der Kopf wird nach vorne geschoben und wir verlassen die Senkrechte. Gerade diese Vorlage des Kopfes schränkt die Durchblutung Richtung Gehirn ein und schwächt die Sinne. Oft heißt es, dass die Halswirbelsäule schuld ist.

Viel entscheidender ist, dass die Brustwirbelsäule immer runder wird. Dadurch verlieren die faszialen Muskelketten ihre Spannung und neben der Aufrichtung der Wirbelsäule werden auch die Schultern, die Hüften und Knie in Mitleidenschaft gezogen. Durch den Tonusverlust der Bauch- und Rückenmuskeln erhält der Darmtrakt mehr Überdruck und der Lungenbereich mehr Unterdruck und die jeweilige Funktion leidet.

Das Body Adjustment ist eine Technik in der Osteopathie, bei der alle Gelenke des Körpers rhythmisch durchmobilisiert werden. Diese kann hier angewandt werden, um wieder mehr Bewegungsspielraum zu erhalten und den gesamten Lymphfluss zu aktivieren. Die fasziale Arbeit mit den Muskelketten verbessert neben der Gelenkbeweglichkeit auch die Aufrichtung der Wirbelsäule.

Gezielte Techniken an der Wirbelsäule verbessern ihre Elastizität.
Nicht zu vergessen sind die Füße. Sie haben so viele Rezeptoren wie die Hände und die Zunge und sollten sich wie ein Schiff im Wasser bewegen können. Sie beweglicher und geschmeidiger zu machen hilft bei der Gangsicherheit und der Koordination.

Herz- und Kreislaufsystem

Direkt im Bereich des Thoraxeingangs vor dem Brustbein und den Schlüsselbeinen liegt der Herzeingang. Hier geht die Aorta Richtung Wirbelsäule nach hinten und gibt die Arterien Richtung Arme und Gehirn ab. Das Lymphsystem fließt von hier zurück in die Unterschlüsselbeinvene.

In diesem Bereich liegen auch Nerven und Nervengeflechte, die Herz und Lunge versorgen. Durch den nach vorne verschobenen Kopf und die zunehmende Rundung der Brustwirbelsäule wird dieser Bereich eingeengt. Das kann wiederum zu Stauungen im venösen System führen und den Blutfluss drosseln.

Dem können mobilisierende und öffnende Techniken im Bereich des vorderen Brustkorbs entgegenwirken. Von großer Bedeutung sind hier die Halsfaszien, in deren Logen die großen Gefäße und Nerven Richtung Kopf führen. Die Behandlung kann auch einen positiven Einfluss auf die Herzfunktion haben.

Koordination und Gleichgewicht

Wenn sich die Kopfgelenke aufgrund der Krümmung (Kyphosierung) der Brustwirbelsäule immer mehr strecken müssen, wird der Blutfluss in diesem Bereich gemindert. Die erhöhte Spannung der kurzen Nackenmuskeln erhöht die Spannung auf die Kopfschwarte und die inneren Hirnhäute. Das wiederum führt dazu, dass der Austausch der Lymphe und des Liquors gedrosselt wird.

Zusätzlich behindert es das Reinigungssystem des Gehirns. Unter der Kopfschwarte liegen kleine Venen, die durch die Schädelnähte gehen und so für den Druckausgleich im Bereich des Gehirns sorgen. Fasziale Mobilisationen der Kopfschwarte und der mit ihr verbundenen langen Muskelketten können die Gesamtkoordination des Körpers unterstützen.

Atmungssystem

Die Lunge ist im oberen Bereich mit den vorderen Halsgeweben verbunden, im unteren Bereich mit dem Zwerchfell und den Rippen. Wenn der Brustkorb zu starr wird, schränkt das auch die Lungenfunktion ein.

Osteopathische Techniken können hier helfen, die Beweglichkeit der Rippen zu fördern, die Funktion des Zwerchfells zu verbessern und den Brustkorbeingang zu öffnen. Die osteopathische Behandlung ist eine gute Prophylaxe für den Atemtrakt. Sie kann auch begleitend bei Lungenerkrankungen zur Verbesserung der Atemkapazität eingesetzt werden.

Urogenitaltrakt

Die zunehmende Unbeweglichkeit der Wirbelsäule und damit auch der Lumbalfaszie, schränkt auch die Mobilität der Darmbeingelenke ein. Im unteren Bereich liegt das Steißbein eingebettet in den Beckenboden. Wird der Beckenboden aufgrund der Einschränkungen starrer, dann kann er seine Funktion als ‘Zwerchfell’ nicht mehr ausüben.

Diese Schwingung ist für den venösen Rückfluss im tiefen System um das Rückenmark und im oberflächlichen Venensystem Richtung Leber wichtig und hält die Blase, die Gebärmutter bei der Frau und beim Mann die Prostata in Bewegung.

Eine osteopathische Korrektur verbessert auch die Funktion von Blase, Gebärmutter und Prostata. Zusätzlich kommt es im Bereich der Leistenbänder zu einer erhöhten Spannung. Wenn sie gelöst wird, verbessert sich der Zustand der Hüften, des unteren Dickdarmbereichs und des venösen Abflusses aus den Beinen. Ein erhöhter Zug auf die Leistenbänder kann zu Hernien führen.

So kann die Osteopathie bei den Zipperlein des Älterwerdens unterstützend helfen, dass Bewegung, die absolut notwendig ist, wieder freudig ausgeübt werden kann.

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