Team jameda
Sehnenschmerzen können an verschiedenen Stellen des Körpers auftreten. Lesen Sie hier, wie sie in den einzelnen Stadien zu behandeln sind.
Was meist harmlos mit Belastungschmerzen oder als morgendlicher Anlaufschmerz beginnt, kann sich bei unsachgemäßer Therapie zu großen Problemen entwickeln. Bis in die 1980er Jahre ging man bei derartigen Schmerzen von einer „Entzündungsreaktion“ aus. Man therapierte mit antientzündlichen Mitteln wie Tabletten, Salben und Cortisonspritzen, was allerdings damals wie heute kaum zum dauerhaften Erfolgen führte.
Inzwischen ist die Sehnenerkrankung zum intensiven Forschungsgegenstand geworden. Wir wissen seit Langem, dass oben genannten Sehnenerkrankungen in drei Stadien ablaufen. Daraus ergibt sich eine stadiengerechte Therapie, weil das letzte Stadium vielfach irreversibel ist. Nur bei frühzeitiger, sachgerechter Therapie ist Sportlern die Rückkehr in einen schmerzfreien Trainingsprozess möglich.
Was passiert? Über- und Fehlbelastungen bringen die Sehnenzellen dazu, Eiweiße zu bilden. So lagert sich Wasser in der Sehne ein. Die Folge: Sie wird dick und schmerzt.
Ultraschall-Befund: verdickte Sehne, keine Gefäßneubildungen
MRT-Befund: Verdickung und Wassereinlagerung der Sehnen
Therapiemaßnahmen:
Therapiedauer: vier bis zwölf Wochen, auch bei intensiver Therapie
Prognose: Sehr gut! Ein Übergang in Stadium 2 mit verlängerter Therapiedauer und verringerten Erfolgschancen sollte aber unbedingt vermieden werden. Eine fokussierte Stoßwellen- und Eigenblutherapie ist daher frühzeitig zu erwägen.
Was passiert? Unter weiterer Fehlbelastung werden weniger belastbare Kollagenfasern Typ III gebildet. Die Kollagenfasern weichen weiter auseinander und Blutgefäße wachsen in die geschädigte Sehne ein.
Ultraschall-Befund: verdickte Sehne, dunkle Areale, beginnende Gefäßneubildungen
MRT-Befund: Verdickung und Wassereinlagerung der Sehnen, Ausschluss von Teilrissen
Therapiemaßnahmen:
Therapiedauer: sechs bis zwölf Monate
Prognose: Meist ist eine Regenration nur mit allen therapeutischen Maßnahmen möglich. Es besteht die Gefahr, dass die Sehnenerkrankung in das irreversible Stadium 3 übertritt.
Was passiert? Die Kollagenfaserstruktur verringert sich weiter. Das schwer geschädigte Sehnengewebe wird von Gefäßneubildungen durchzogen und ist nicht mehr in der Lage, sich zu erholen.
Ultraschall-Befund: stark verdickte Sehne, ausgeprägte dunkle Areale, ausgedehnte Gefäßneubildungen
MRT-Befund: Verdickung und Wassereinlagerung der Sehne, Ausschluss von Teilrissen
Therapiemaßnahmen:
Therapiedauer: 6 bis 24 Monate
Prognose: Veränderungen des Sehnengewebes sind nicht mehr umkehrbar. Die Therapie zielt darauf ab, Schmerzfreiheit herzustellen und dem Sehnenanteil zu helfen, der sich noch erholen kann.
Darüber gibt am ehesten die Ultraschalluntersuchung Ihres Arztes Auskunft. Zur Selbsteinschätzung dienen folgende Hinweise:
Wenn Sie die stadiengerechte Behandlung beachten, sollte einer effektiven Therapie nichts im Wege stehen. Und denken Sie daran: Was keine Entzündung ist, darf auch nicht als solche behandelt werden!
Da Cortisoninjektionen die Stoffwechselaktivität reduzieren, können sie zwar vorübergehend Schmerzen lindern, das Sehnengewebe aber nicht vollständig heilen. Im Gegenteil: Sehnenrisse werden auch Jahre nach Cortisoninjektionen beschrieben.
Insbesondere Sportler sollten keine Cortisoninjektionen bei degenerativen Sehnenerkrankungen vornehmen lassen, sondern mit ihrem Sportarzt schnellstmöglich eine stadiengerechte moderne Sehnentherapie einleiten.
Bekanntermaßen können sogenannte Fluorchinolone zu schweren Veränderungen der Sehnen führen. Die Präparate, die als Breitbandantibiotika bei Atemwegs- und Harnwegsinfekten eingesetzt werden, haben in seltenen Fällen zum Verfall und zur Rissbildung von Sehnengewebe geführt. Patienten mit Sehnenerkrankungen, insbesondere Sportler und ältere Personen, sollten also soweit möglich auf derartige Präparate verzichten.
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