Als Gallensteine bezeichnet man Ablagerungen (Konkremente) in der Gallenblase (Cholezystolithiasis) oder den Gallengängen (Choledocholithiasis). Die in Nordeuropa häufigste Form sind cholesterinhaltige Steine (ca. 90 %). Bilirubinhaltige Steine (ca. 10 %) findet man z.B. auch im Rahmen von harmlosen Bluterkrankungen.
Risikofaktoren ein Gallensteinleiden zu entwickeln sind Übergewicht (Adipositas), fettreiche Ernährung, ausgeprägter Gewichtsverlust oder eine parenterale Ernährung (Ernährung über eine Magensonde). Hierüber erklärt sich, dass auch eine Schwangerschaft (rasche Gewichtszunahme und nachfolgender Verlust) mit der Entstehung eines Gallensteinleidens im Zusammenhang stehen kann. Bekannt sind im angloamerikanischen die 6 F als Risikofaktoren (female, fat, fertile, forty, fair, family - weiblich, übergewichtig, fruchtbar, vierzig Jahre alt, blond = hellhäutiger Hauttyp, familäre Häufung).
Während die meisten Gallensteine ohne Beschwerden einhergehen, kann durch einen Verschluss oder eine Entzündung ein Gallensteinleiden entstehen. Während die Gallenkoliken wellenartige, starke und oft über Minuten bis Stunden anhaltende Schmerzen im rechten und mittleren Oberbauch beschreiben, ist die Entzündung mit einem Dauerschmerz versehen. Zeitweise zeigt sich auch ein Ausstrahlen der Schmerzen in die rechte Schulter oder den Rücken.
Durch typische Laborwerte (Anstieg des Bilirubins, Entzündungszeichen), Ultraschall und eindeutige Beschwerdesymptomatik ist die Diagnose eines Gallensteinleidens leicht gestellt.
Heutzutage wird ein akutes Gallensteinleiden zeitnah einer Operation zugeführt, wobei ganz überwiegend die sogenannte Schlüssellochmethode bevorzugt wird. Sind Steine nicht nur in der Gallenblase, sondern auch im Gallengang aufzufinden, muss zuvor eine endoskopische Gallengangsdarstellung (ERCP) erfolgen. Hierzu wird ein Endoskop über die Speiseröhre, den Magen und den Zwölffingerdarm bis in die Austrittsstelle des Gallengangs vorgeschoben. Durch eine geeignete Technik können dann Steine aus dem Gallengang geborgen werden.
Eine Behandlung von Gallensteinen wird zwingend durchgeführt, wenn der Patient Beschwerden hat. Aber viele kleine Steine oder aber eine mit Steinen ausgefüllte Gallenblase sollten auch zu einer geplanten Gallenblasenoperation führen. Einerseits aufgrund eines gering erhöhten Gallenblasenkarzinomrisikos, zum anderen, um Komplikationen vorzubeugen, denn Gallenblasenentzündungen z. B. in der Schwangerschaft oder bei einem Urlaub in einem fernen Reiseland können zu erheblichen Problemen führen.
Nicht operative Maßnahmen, z. B. die Gallensteinentfernung durch Stoßwellenfragmentation oder der Etherlyse haben sich nicht durchgesetzt, da sie aufwendig und mit einer hohen Versagerquote einhergehen.
Ein Leben ohne Gallenblase hat keine Nachteile. Möglicherweise wird das eine oder andere Nahrungsmittel schlechter vertragen als früher, daher sollte auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung geachtet werden. Letztlich ist jedoch die Funktion der Gallenblase bereits durch die Steine erheblich eingeschränkt worden und schon zuvor die Leistung der Gallenblase erheblich eingeschränkt bis vollständig aufgehoben.
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