Team jameda
Sie haben beim Duschen eine Verhärtung in der Brust gefunden? Jetzt nur keine Panik. Nicht jeder Knoten ist gleich Krebs. Lesen Sie hier alles über die Risikofaktoren, die Früherkennungsmethoden und die Behandlungsmöglichkeiten des Brustkrebses.
Brustkrebs, auch Mammakarzinom genannt, ist ein bösartiger Tumor. Das sogenannte lobuläre Karzinom entsteht aus Drüsenzellen, wobei das häufigere duktale Karzinom aus Zellen der Milchgänge gebildet wird und somit als ,Milchgangskarzinom’’ bezeichnet werden kann.
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung und betrifft ungefähr 30 Prozent aller Frauen. In den letzten Jahrzenten ist die Zahl der Brustkrebserkrankungen zwar deutlich gestiegen, aber die Sterblichkeit ist wegen der Einleitung wirksamer Therapien und der Früherkennungsmöglichkeiten gesunken. Fünf Jahre nach der Diagnose sind ungefähr 87 Prozent der Betroffenen noch am Leben.
Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter, insbesondere zwischen dem 50. Und 70. Lebensjahr. Danach sinkt es wieder. Selten erkranken auch Männer an Brustkrebs.
Die Ursachen des Brustkrebses sind noch unklar. Die wichtigsten Risikofaktoren sind:
Mit Mammographiebildern kann der Arzt die Dichte der Brust einschätzen und in vier Dichtgrade unterteilen:
Die Selbstuntersuchung der Brust
Viele Frauen entdecken ihren Brustkrebs beim Duschen oder während der Selbstuntersuchung der Brust. Letztere hat aber auch Nachteile, denn so werden auch gutartige Knoten entdeckt, was zu unnötiger Angst und überflüssigen Biopsien führt. Darüber hinaus zeigten Studien, dass die Selbstuntersuchung keinen positiven Einfluss auf die Sterblichkeit an Brustkrebs hat, wahrscheinlich weil tastbare Veränderungen schon zu groß sind.
Trotzdem empfehlen die deutschen Fachgesellschaften, die Brust einmal im Monat im Spiegel anzuschauen und abzutasten, am besten eine Woche nach dem Beginn der letzten Regel.
Wie ertastet man Brustkrebs?
Tastbare Knoten sind erste mögliche Anzeichen eines Brustkrebses. Sie lassen sich nicht verschieben, fühlen sich fest an und schmerzen meistens nicht. Neue Einziehungen der Brust, Einsenkungen der Brustwarze, Entzündungen, Hautveränderungen und Absonderungen, insbesondere wenn sie blutig oder klar sind und einseitig auftreten, sind verdächtig. Auch wenn sich die Brüste beim Heben der Arme plötzlich unterschiedlich bewegen oder wenn die Haut großporig wird, Rötungen oder Entzündungen hat oder wenn es Knoten in der Achselhöhle gibt, sollten Sie zum Arzt gehen.
Die Hälfte aller Brustkarzinome treten im oberen äußeren Bereich der Brust auf und ungefähr 15 Prozent im inneren oberen Bereich. Die linke Brust ist häufiger betroffen als die rechte.
Mammografie-Screening
Die Mammografie ist die Röntgenuntersuchung der Brust. In Deutschland gibt es ein gesetzliches Früherkennungsprogramm für Brustkrebs: Frauen zwischen dem 50. und dem 69. Lebensjahr werden alle zwei Jahre zur vorsorglichen Mammografieuntersuchung eingeladen.
Der Vorteil des Programms ist, dass Karzinome sehr früh erkannt werden können, wenn sie noch heilbar sind. Somit ist es möglich, die Brustkrebssterberate der 50- und 70- jährigen Frauen um 20 bis 30 Prozent zu reduzieren. Nachteile sind, dass Tumore nicht immer erkannt werden und die Frauen einer Strahlenbelastung ausgesetzt sind, die jedoch gering ist.
Die Zukunft der Brustkrebsfrüherkennung
Eine dänische Forschergruppe sucht Blutwerte bei Frauen, die eine künftige Brustkrebserkrankung ankündigen. Zu diesem Zweck beobachteten sie 57.000 Frauen über eine Zeitspanne von ungefähr 20 Jahren und sind vor zwei Jahren zu dem Schluss gekommen, dass spezifische chemische Veränderungen auf einen späteren Ausbruch von Brustkrebs hinweisen. Sie haben einen Bluttest entwickelt, der Brustkrebs bis zu 5 Jahre vor dem Ausbruch erkennt. Der Test ist jedoch noch nicht in den Praxen verfügbar, weil weitere klinische Untersuchungen nötig sind.
Im Anfangsstadium verläuft Brustkrebs in der Regel ohne Beschwerden oder Schmerzen. Solange es keine Symptome gibt, kann der Brustkrebs entweder auf einem Mammographiebild oder anhand der Selbstuntersuchung entdeckt werden.
Der inflammatorische oder entzündliche Brustkrebs ist eine seltene und aggressive Form der Erkrankung, die sich wie folgt äußert:
Trotz des entzündlichen Krankheitsbildes sind Fieber und Schwitzen ungewöhnlich.
Das Paget-Karzinom ist eine sehr seltene Krebsform im Bereich der Brustwarze und kommt noch seltener an anderen Stellen vor. Fast immer sind Frauen betroffen. Der meist einseitige, in der Haut liegende Tumor erinnert am Anfang an eine entzündliche Veränderung mit krustig-schuppiger, braunroter Hautoberfläche, manchmal nässend, manchmal etwas schmerzhaft. Später zieht sich die Brustwarze ein.
Im Endstadium des Brustkrebses verursachen die Metastasen diverse Symptome, wie zum Beispiel Gewichtsverlust, Knochenschmerzen oder Atemnot.
Je nach Größe, betroffenen Lymphknoten und Fernmetastasen wird Brustkrebs wie folgt eingestuft:
TNM-Klassifikation von Brustkrebs
Tumorgröße
Betroffene Lymphknoten
Fernmetastasen
T1: < 2 cm
N0: keine Lymphknoten befallen
M0: keine Fernmetastasen
T2: 2 - 5 cm
N1: 1 bis 3 Lymphknoten in der Achselhöhle befallen
M1: Fernmetastasen vorhanden
T3: > 5 cm
N2: 4 bis 9 Lymphknoten in der Achselhöhle befallen
T4: Tumoren, die in die Brustwand oder in die Haut eingewachsen sind
N3: > 10 Lymphknoten in der Achselhöhle befallen oder Lymphknoten unter oder über dem Schlüsselbein befallen
Weitere Merkmale eines Brusttumors sind wichtig für die Prognose und den Behandlungsplan, wie zum Beispiel die Aggressivität, die Hormonabhängigkeit und die Wachstumsgeschwindigkeit der Krebszellen.
Folgende Untersuchungen sind hilfreich für die Diagnostik des Brustkrebses:
**
Brust-OP**
Die frühzeitige operative Entfernung des Tumors ist der wichtigste Behanldungsansatz bei Brustkrebs. Wenn der Tumor noch klein und örtlich begrenzt ist, ohne dass die Brusthaut und -muskulatur oder Lymphknoten befallen sind und es keine entfernten Metastasen gibt, kann er brusterhaltend operiert werden, wobei er mit einem Sicherheitsrand von mindestens einem Millimeter entfernt wird. Die Brust wird anschließend nachbestrahlt.
Ist der Tumor zu groß oder gibt es mehrere Tumoren an entfernten Stellen, ist die Brusthaut betroffen oder eine anschließende Strahlentherapie nicht möglich, dann muss die gesamte Brust entfernt werden, inklusive Brustdrüse, Haut und Hüllschicht des Brustmuskels. Sind Lymphknoten befallen, werden sie auch entfernt. Nach einer sogenannten Mastektomie ist die Rekonstruktion der Brust möglich, wobei der Chirurg Implantate aus Silikon einpflanzt oder Eigengewebe benutzt. Alternativ gibt es Prothesen.
Nach einer Brust-OP kann es zu Wundheilungsstörungen, Infektionen, vorübergehenden Spannungsgefühlen und Schmerzen im Schulterbereich oder zur Beeinträchtigung der Beweglichkeit der Schulter und des Armes kommen. Auch Lymphödeme können auftreten, wobei der Arm anschwillt und schmerzt.
Bestrahlung
Die Strahlentherapie wird nach der brusterhaltenden OP empfohlen, um einen Rückfall zu verhindern. Nach einer kompletten Entfernung der Brust ist die Starhelntherapie bei sehr großen Tumoren nur sinnvoll, wenn sie eventuell nicht komplett entfernt werden konnten oder wenn mehr als drei Lymphknoten befallen sind. Wenn keine OP möglich ist oder der Brustkrebs entfernte Metastasen gestreut hat, ist die Strahlentherapie auch hilfreich.
Die externe Strahlentherapie beginnt drei bis acht Wochen nach der OP und kann gleichzeitig mit Hormon- und Antikörpertherapien durchgeführt werden, aber nicht zur selben Zeit wie die Chemotherapie. Sie dauert sechs bis acht Wochen und beinhaltet mehrere Sitzungen pro Woche. Bei einem hohen Rückfallrisiko ist eine zusätzliche sogenannte Boost-Bestrahlung mit einer erhöhten Strahlendosis empfehlenswert.
Die Boost-Bestrahlung kann durch eine Brachytherapie ersetzt werden, wobei während einer Kurznarkose eine radioaktive Substanz über kleine Plastikkatheter direkt an das zu bestrahlende Zielgebiet eingeführt wird.
Die externe Strahlentherapie verursacht schmerzhafte Rötungen der Haut mit oder ohne Blasenbildung, Haarausfall und Lymphödeme in der Brust oder im Arm.
Antihormonelle Therapie
Hormonabhängige Brustkrebszellen können in folgenden Fällen mit einer antihormonellen Therapie behandelt werden:
Die antihormonelle Therapie führt zu Wechseljahressymptomen, ein erhöhtes Osteoporose-Risiko sowie zu Gelenk- und Muskelbeschwerden.
Chemotherapie
Die Chemotherapie mit Zytostatika, die in die Vene gespritzt werden, ist bei fast allen Brustkrebsfällen nötig und wird in der Regel in vier bis sechs Zyklen durchgeführt. Zwischen den Zyklen werden Behandlungspausen eingelegt, so dass sich die gesunden Zellen von den Auswirkungen der Therapie erholen können.
Häufige Nebenwirkungen der Chemotherapie sind:
Ein relative neuer Therapieansatz bei Brustkrebs ist die sogenannte ,zielgerichtete Krebstherapie’’, wobei Tumorzellen gezielt von neuem Medikamenten angegriffen werden und die gesunden Zellen weniger schädigen.
Nachsorge
Die Nachsorge der Patientinnen hat drei Ziele:
Folgender Ablauf wird für die Nachsorge der Brustkrebspatientinnen nach der ersten Behandlung empfohlen:
Klinische Untersuchung
Nachsorge
Screening
Jahre nach Primärtherapie
1
2
3
4
5
> 5
Anamnese, klinische Untersuchung, Beratung
alle 3 Monate
alle 6 Monate
alle 12 Monate
Selbstuntersuchung
1 Mal pro Monat
Bildgebende Diagnostik und Laboruntersuchungen
wenn Symptome auftreten oder neue Befunde entdeckt werden oder bei Verdacht auf Rückfälle oder Metastasen
Mammografie und Ultraschalluntersuchung
- bei brusterhaltender OP: beidseitig alle 12 Monate
- bei Mastektomie: andere Seite alle 12 Monate
Brustkrebs ist kein Todesurteil. Fünf Jahre nach der Diagnose sind 87 Prozent der Frauen noch am Leben. Obwohl Brustkrebs der häufigste Krebs bei Frauen ist und er immer öfter auftritt, sinkt die Sterberate kontinuierlich. Der Grund: Es gibt wirksame Behandlungsmöglichkeiten und die Früherkennung ist ein wichtiges Ziel des Gesundheitssystems geworden. Denn je früher Brustkrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungs- und Überlebenschancen. Deswegen ist die regelmäßige Selbstuntersuchung der Brust sehr wichtig.
Psychologische Online-Beratung für Brustkrebs-Patientinnen
mamazone - Frauen und Forschung gegen Brustkrebs
Deutsche Gesellschaft für Senologie
Frauenselbsthilfe nach Krebs
Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie
Berufsverband der Frauenärzte
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe
Deutsche Krebshilfe
Österreichische Krebshilfe
Krebsliga Schweiz
Deutsches Krebsforschungszentrum
Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums
[Deutsche Krebsgesellschaft
](http://www.krebsgesellschaft.de/)
Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.
Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.