Team jameda
Ca. 30 Prozent der Menschen, die an Darmkrebs erkranken, haben ein familiär erhöhtes Risiko für diese Erkrankung. Insgesamt sind in Deutschland etwa vier Millionen Menschen davon betroffen. Viele der Betroffenen wissen nicht, dass es in ihrer Familie ein erhöhtes Risiko für diese Krebserkrankung gibt und dass für sie andere Vorsorgeempfehlungen gelten als für Menschen ohne familiäre Belastung.
Menschen mit einem familiären Risiko erkranken häufiger und oft in einem wesentlich früheren Alter als familiär nicht belastete und müssen früher als diese mit der Vorsorge beginnen.
Das Problem: Menschen mit familiär erhöhtem Darmkrebsrisiko haben keinen gesetzlichen Anspruch auf eine vorgezogene Früherkennungsuntersuchung. Die gesetzliche Darmkrebsfrüherkennung (mit 50 Jahren ein Test auf verstecktes Blut im Stuhl, mit 55 Jahren die Vorsorgekoloskopie) kommt für sie zu spät. In diesem Alter sind viele bereits an Darmkrebs erkrankt.
Die Empfehlung: Die wissenschaftliche Leitlinie empfiehlt für die familiäre Risikogruppe einen um mindestens 10 Jahre vorgezogenen Screening Beginn. Die erste Vorsorgeuntersuchung sollte 10 Jahre vor dem Diagnosealter des jüngsten an Darmkrebs erkrankten Familienmitglieds stattfinden, spätestens aber mit 40 bis 45 Jahren. Da bei familiär belasteten Menschen mit vermehrten Befunden zu rechnen ist und vorhandene Polypen und Karzinome bei jüngeren Menschen schneller wachsen, wird außerdem empfohlen, die Vorsorgeuntersuchung bei ihnen ausschließlich mit der Koloskopie zu machen.
Die Praxis: Gegenwärtig gibt es keine etablierten Maßnahmen, um Menschen mit einem familiär erhöhten Darmkrebsrisiko frühzeitig zu identifizieren und über geeignete Screening Maßnahmen zu informieren. Das wichtigste Tool zur Identifikation ist die Familienanamnese. Diese wird in der ärztlichen Alltagspraxis wenig erhoben. Ein Arzt, der bei einem Versicherten vor dem Alter von 55 Jahren wegen eines familiären Risikos eine Vorsorgedarmspiegelung durchführt, muss eine Diagnose angeben, um die Untersuchung von der Krankenkasse erstattet zu bekommen.
1. Was versteht man unter einem familiär erhöhten Darmkrebsrisiko?
2. Wer ist von einem familiären Darmkrebsrisiko betroffen?
3. Um wie viel erhöht sich das eigene Darmkrebsrisiko, wenn ein direkter Verwandter Darmkrebs hat?
4. Kann man das Entstehen von Darmkrebs trotz des Vorliegens eines erhöhten familiären Risikos vermeiden?
5. Welche Vorsorgemöglichkeiten werden im Fall eines erhöhten Darmkrebsrisikos empfohlen?
6. Ab welchem Alter sollte man bei Vorliegen einer familiären Belastung mit der Darmkrebsvorsorge beginnen?
7. Wie erkennt man, ob in der Familie ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs besteht?
8. Übernimmt die Versicherung die Kosten für die Darmspiegelung vor dem Alter von 55 Jahren, wenn eine familiäre Belastung vorliegt?
Liegt ein familiär erhöhtes Risiko für Darmkrebs vor, wird der Hausarzt über eine risikoangepasste Vorsorgestrategie beraten und den Patienten ggf. zur Vorsorgedarmspiegelung an den Magen-Darm-Arzt (Gastroenterologen) überweisen. Man kann sich natürlich auch direkt an den Magen-Darm-Arzt wenden und sich von ihm über die individuell als notwendig erachteten Vorsorgemaßnahmen informieren lassen. Wenn diese die Durchführung einer Vorsorgekoloskopie vor dem Alter von 55 Jahren vorsehen, wird der Arzt einen Weg finden, die Vorsorgedarmspiegelung mit der Krankenkasse abzurechnen.
9. Was muss man tun, wenn man feststellt, dass es in der Familie eine erhöhte Belastung für Darmkrebs vorliegt?
Wie hoch Ihr Darmkrebsrisiko ist, können Sie hier testen:
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