Team jameda
Wissenschaftler haben möglicherweise eine neue Behandlung bei Asthma entdeckt, und das mit einem Medikament, das ursprünglich gegen Osteoporose eingesetzt wurde. In diesem Gesundheitstipp berichtet die jameda Gesundheitsredaktion über die neuesten Forschungsergebnisse.
Forscherteams amerikanischer und britischer Universitäten sind einem neuen Therapieansatz bei Bronchialasthma auf der Spur. Dabei arbeiten sie mit der schon bekannten Wirkstoffgruppe der Calcilytika, die ursprünglich zur Therapie von Osteoporose angewandt wurde. Diese Substanzen entfalten ihre Wirkung, indem sie calciumempfindliche Rezeptoren (Calcium-Sensing-Receptors, CaSR) hemmen und so die Aufnahme von Calcium in den Körper steigern. Zur Osteoporose-Behandlung wurden die Arzneistoffe oral verabreicht, ihr Einfluss auf das Knochenwachstum war jedoch nur mäßig. Nun haben Wissenschaftler beim Versuch an tierischem und menschlichem Lungengewebe festgestellt, dass Calcilytika die Symptome von Asthma lindern können.
Bei Bronchialasthma sind die Atemwege sehr empfindlich gegenüber äußeren Reizen, sodass sich die Schleimhäute leicht entzünden und anschwellen. Es wird vermehrt Schleim gebildet und die Bronchialmuskulatur verkrampft. Bisher wird Asthma mit bronchienerweiternden Wirkstoffen, Glucocorticoiden, Antihistaminika und Medikamenten gegen Antikörper behandelt. In den aktuellen Versuchen hat man nun besonders im Bronchialgewebe von Asthmatikern eine große Zahl an calciumsensitiven Rezeptoren gefunden und deren Rolle bei Asthma untersucht. Durch Umwelteinflüsse wie Abgase, Tabakrauch und Pollen- oder Tierhaarallergene bilden sich bei Asthmatikern spezielle Eiweißstoffe, die die calciumempfindlichen Rezeptoren anregen. Dadurch werden typische Asthma-Symptome hervorgerufen wie z.B. Entzündung, Husten, Verkrampfung der Bronchien, Kurzatmigkeit und Atemnot. Hemmt man im Tierversuch diese Rezeptoren, kann man die Entzündung des Bronchialgewebes zurückdrängen.
Ob die Wiederentdeckung der Calcilytika einen erfolgreichen Therapieansatz bei Asthma darstellt, muss in weiteren Studien untersucht werden. Dazu wird man versuchen, den Wirkstoff als Inhalation zu verabreichen, um ihn direkt auf erkranktes Lungengewebe aufbringen zu können. Die klinischen Studien müssen mit einer großen Anzahl von Probanden durchgeführt werden. Auf diese Weise können Aussagen zur Wirkung und optimalen Dosis, zu Risiken und Nebenwirkungen des Arzneistoffes gemacht werden. Da die Wirkstoffgruppe der Calcilytika schon bekannt ist und als verträglich und sicher gilt, wird es bis zur möglichen Zulassung als Medikament bei Asthma nicht, wie sonst üblich bei neuen Arzneistoffen über 10 Jahre dauern, sondern nach Einschätzung der Wissenschaftler „nur“ etwa 5 - 6 Jahre.
Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.
Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.