Team jameda
Eine Lungenembolie ist ein Notfall, der dringend stationär behandelt werden muss. Lesen Sie hier, wie die Erkrankung entsteht, welche Risikofaktoren dazu führen und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Bei einer Lungenembolie, auch Lungenarterienembolie genannt, ist eine Arterie der Lunge durch ein Blutgerinnsel verstopft. Dadurch versagt die Blut- und Sauerstoffzufuhr im betroffenen Bereich.
In Deutschland sterben ungefähr 7.000 Menschen pro Jahr an dieser Erkrankung. Die meisten Betroffenen sind 80 bis 85 Jahre alt.
Eine Lungenarterie wird meistens von einem Blutgerinnsel verstopft, das sich im Rahmen einer Thrombose in den Venen der Beine aufgebaut hat. Dort löst es sich und wandert entlang der Blutbahnen über das Herz bis zur Lunge. Selten kommt das Blutgerinnsel von einer Thrombose im Arm.
Menschen mit einer Thrombose im Bein, die plötzlich Atemnot und Brustschmerzen entwickeln, müssen aufgrund einer möglichen Lungenembolie sofort medizinisch betreut werden, insbesondere wenn sie nach einer Operation bettlägerig sind.
Risikofaktoren für eine tiefe Beinvenenthrombose, die zu einer Lungenembolie führen könnte:
Außerdem begünstigen Alkoholkonsum und Drogengenuss die Entstehung einer Lungenembolie. Alkohol führt zur Austrocknung des Körpers und zur Erhöhung der Blutgerinnungsgeschwindigkeit und schränkt die Wirkung von Medikamenten ein, die die Blutgerinnung hemmen. So bilden sich Blutgerinnsel leichter.
Aufputschende Drogen, wie zum Beispiel Kokain oder Ecstasy, steigern die Herzfrequenz und den Blutdruck, so dass sich ein bereits bestehendes Blutgerinnsel von der Wand der Vene eher lösen und zu einer Lungenarterie wandern kann.
Darüber hinaus verengen sie die Blutgefäße und trocknen den Körper aus, was eine Lungenembolie ebenfalls begünstigt. Drogen, die gespritzt werden, verursachen darüber hinaus Venenentzündungen und Blutgerinnsel.
Außerdem kann fetthaltiges Knochenmark nach dem Bruch eines großen Knochens in die Blutbahn eindringen, bis zur Lunge wandern und eine Lungenembolie heraufbeschwören. Weitere Auslöser sind Fruchtwasser, das sich während der Entbindung in die Blutbahn verirrt, oder größere Mengen von Luft, die durch fehlerhaft ausgeführte intravenöse Injektionen oder Infusionen ins Blut kommen.
Die Lungenembolie führt zu Sauerstoffmangel im ganzen Körper und äußert sich mit plötzlicher Luftnot, Schmerzen in der Brust und Kreislaufschwäche mit Herzrasen, Abfall des Blutdrucks, Unruhegefühlen und Angst. Weitere Anzeichen sind (Blut-)Husten, Rasselgeräusche beim Einatmen, Schweißausbrüche, Schwindel oder Ohnmacht. Kopfschmerzen sind eher ungewöhnlich.
Manchmal löst sich ein Blutgerinnsel nicht als Ganzes, sondern in mehreren kleinen Teilen über eine längere Zeitspanne. In diesem Fall kann sie der Körper selbst abbauen. Das Krankheitsbild ist milder und durch Schwindel, Fieber, Herzrasen und Reizhusten gekennzeichnet.
Je größer der Lungenbereich ist, der nicht mehr durchblutet wird, desto schlechter ist die Prognose. Eine massive Lungenembolie kann in kürzester Zeit zum Kreislaufstillstand führen. Betrifft die Lungenembolie beide Lungen gleichzeitig, endet sie tödlich. Bis zu 90 Prozent aller Todesfälle ereignen sich innerhalb der ersten 2 Stunden nach der Erscheinung der ersten Beschwerden. Wird die Erkrankung zeitnah behandelt, sind Prognose und Überlebenschancen deutlich besser.
Die Komplikationen einer Lungenembolie sind schwerwiegend. Folgendes ist möglich:
Folgende Untersuchungen sind wichtig für die Diagnose:
Eine Lungenembolie ist ein Notfall und muss dringend stationär behandelt werden. Im Krankenhaus wird alles getan, damit sich Atmung und Kreislauf stabilisieren. Manchmal sind schon davor eine Herzdruckmassage und Erste-Hilfe-Maßnahmen nötig, wenn der Kreislauf bereits zum Stillstand gekommen ist.
Der Patient wird dann im Krankenhaus in eine halbsitzende Lagerung gebracht und erhält Sauerstoff, schmerzlindernde Medikamente, Beruhigungsmittel und Arzneimittel, die das Blutgerinnsel auflösen. Strenge Bettruhe für die Dauer von mindestens ein paar Tagen ist angesagt. In einigen Fällen ist eine künstliche Beatmung nötig.
Reicht die intravenöse Verabreichung eines Arzneimittels zur Auflösung des Blutgerinnsels nicht, wird es mit Hilfe eines Katheters direkt behandelt, entweder mit einem gerinnungshemmenden Wirkstoff oder mit Ultraschallwellen. Hilft das auch nicht, dann wird unter Vollnarkose operiert. Der Arzt öffnet den Brustkorb, klemmt die Lungengefäße ab und entfernt das Blutgerinnsel.
Nach der Lungenembolie muss der Patient einen gerinnungshemmenden Wirkstoff für 3 bis 12 Monate einnehmen - in einigen Fällen sogar lebenslang.
Zur Vorbeugung einer Lungenembolie bei Menschen mit einem hohen Risiko, wie zum Beispiel nach einer Operation, verschreibt der Arzt einen gerinnungshemmenden Wirkstoff, um Thrombosen zu verhindern. Auch Kompressionstrümpfe wirken prophylaktisch in solchen Fällen.
Weitere Vorbeugungsmaßnahmen sind:
Eine Lungenembolie ist lebensbedrohlich. Sie kann innerhalb von ein paar Stunden tödlich ausgehen. Deswegen muss sie dringend stationär behandelt werden. Medikamente, die das verursachende Blutgerinnsel in dem verstopften Lungengefäß auflösen, sind die wichtigste Therapiemöglichkeit. Die Risikofaktoren einer Lungenembolie sind gut erforscht und die Vorbeugungsmaßnahmen sind sehr wirksam. Deswegen ist es sinnvoll, alle Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten, wenn Sie zu einer Hochrisikogruppe gehören.
Deutsche Atemwegsliga
Patientenliga Atemwegserkrankungen
Deutsche Lungenstiftung
Bundesverband der Pneumologen
[Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin
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