Artikel 14/03/2018

Saure Ernährung und schlechte Verdauung: Das sind die Ursachen und die Folgen

null Sigrid Lottes Heilpraktiker, Heilpraktiker für Psychotherapie
null Sigrid Lottes
Heilpraktiker, Heilpraktiker für Psychotherapie
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Eine zu saure Ernährung und eine schlechte Verdauung können schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Dieser Artikel erklärt, was das bedeutet und was Sie dagegen tun können.

Was bedeutet ‘sauer’ sein?

Wenn jemand zu „sauer“ ist, bezieht sich das in erster Linie auf das Milieu innerhalb der Zellen, dem Zwischenzellraum in den Geweben und dem Blut. Gerade das Blut hat eine sehr geringe Toleranzbreite im ph-Wert.

Viele denken jedoch erst einmal an das Verdauungssystem, insbesondere wenn der Magen durch Sodbrennen auf sich aufmerksam macht. Dabei brauchen die einzelnen Organe des Verdauungstrakts ein sehr unterschiedliches Milieu, um korrekt zu arbeiten.

Während der Magen mit Salzsäure arbeitet, mag es der nachgelagerte Dünndarm eher basisch. Diesen Pufferungsschritt übernimmt die Bauchspeicheldrüse, indem sie dem Nahrungsbrei neben Verdauungsenzymen Bicarbonat hinzufügt. Wirkt also die Nahrung, die wir zu uns nehmen, sehr sauer, bildet die Bauchspeicheldrüse nicht immer ausreichend Bicarbonat und die aufspaltenden Stoffwechselprozesse laufen im Dünndarm nur unzureichend ab.

Blähungen und Müdigkeit nach dem Essen sind ein erster Hinweis darauf. Nur unzureichend gelangen so Nährstoff-Moleküle in den Blutkreislauf und schließlich zu den Zellen.

Welche Nahrungsmittel wirken besonders sauer?

  • Fleisch
  • Fisch
  • Kaffee
  • Alkohol
  • Limonaden / Softdrinks
  • Backwaren
  • Süßigkeiten / weißer Zucker
  • Fertiggerichte / -soßen
  • Chips
  • Pizza

Zusätzliche Belastungen resultieren aus der extensiven Landwirtschaft mit Überdüngung und künstlichem Kraftfutter in der Fleisch- und Fisch-Produktion.

Die Verdauungsleistung wird zudem durch schwierige Kombinationen gestört wie z.B. Joghurt mit Obst oder inkompatible Eiweiße in einer Mahlzeit wie Fisch mit Sahne. Spätes Abendessen mit hohem Rohkostanteil oder viel Käse sind auch eine Herausforderung und werden nicht mit Schlafstörungen in Verbindung gebracht.

Welche weiteren Faktoren können die Verdauung erschweren?

Auch durch kontinuierliche Nahrungszufuhr - etwa durch Naschen - wird die Verdauungsleistung negativ beeinflusst. Zwischen den Mahlzeiten soll sechs Stunden Pause sein. Bei schnell verdaulichen Gemüsesuppen reduziert sich diese Zeit, während ein Schweinebraten mit Knödel „lange im Bauch liegt“.

Was passiert, wenn auf halb Verdautes frischer Nahrungsbrei trifft? Als Beispiel kann uns die Zubereitung eines Hefegebäcks dienen: Viele Zutaten werden zu einem Teig geknetet und vor dem Backen an eine Wärmequelle „zum Gehen“ gestellt. Nach 30 Minuten fällt dem Bäcker ein, dass er eine wesentliche Zutat vergessen hat und fügt sie noch zu. Aber das Backwerk misslingt. Ein wichtiger Prozess wurde unterbrochen.

Diese gestörte oder reduzierte Stoffwechseltätigkeit führt mittelfristig zu „unverdauten“ Zell-Toxinen, die in Geweben eingelagert werden und schließlich zur Tumorbildung beitragen.

Neben unserer Ernährung spielt Stress eine mindestens ebenso große Rolle. Dazu zählen Sorgen, Gedankenkreisen, zu wenig Pausen für Muße, zu wenig Schlaf, Schichtarbeit, ständige Erreichbarkeit – schlicht der Verlust des natürlichen Lebensrhythmus aus „Anspannung“ und „Entspannung“ im Wechsel.

Bei Stress regiert der Sympathikus. Eine gute Verdauung benötigt aber eine entspannte Atmosphäre mit dem Gegenspieler, dem Parasympathikus. Also: „Essen to go“ und Arbeitsessen ade!

Hektischer Lebensstil schwer auszugleichen

Kurzfristig kann sich der menschliche Organismus durch intelligente Regelkreise selbst helfen.

Beispiele:

  • Vertiefung der Atmung z.B. bei Sport (CO²- Abatmung)
  • erhöhte Ausscheidung (von H±Ionen) durch die Nieren nach ausreichendem Trinken

Stress, Sorgen, Angst und ein sitzender Beruf verflachen aber ständig die Atmung. Darüber hinaus fördern Kaffee und Alkohol das saure Milieu und zählen nicht zum Flüssigkeitsbedarf von 2-3 Liter pro Tag.

Längerfristig werden dann basische Minerale wie Calcium in den Knochen abgebaut und ins Blut abgegeben. Dies führt einerseits zu Osteoporose mit der Gefahr von Brüchen, aber auch zu Gelenkerkrankungen wie Arthritis und Arthrose und zur Ablagerung von Calcium in den Gefäßen. Sie verursacht Bluthochdruck, der in einem Herzinfarkt, einem Schlaganfall oder auch Nierensteinen enden kann.

Um langfristig gesund zu bleiben und den Körper in seinen hochintelligenten Regelkreisen zu unterstützen, muss das Milieu in den Geweben korrigiert werden. Die Stoffwechselschlacken sind über Urin, Stuhl und Schweiß auszuscheiden.

Wie kann ich meine Ernährung umstellen?

Die Ayurveda-Medizin hat mehr als 2000 Jahre Erfahrung. Herzstück ist die Panchakarma-Kur – die fünf Reinigungsschritte. Forschungsprojekte an Universitäten und Uni-Kliniken in Europa und Indien erbringen inzwischen valide Nachweise über die Wirkmechanismen auf hohem wissenschaftlichem Niveau.

Behandelt werden nicht einzelne Symptome und Krankheiten, sondern der ganze Mensch.
Individuell werden die genetisch angelegte Konstitution und die im Laufe des Lebens eingetretenen Dysbalancen analysiert. Daraufhin werden die Ernährung konsequent umgestellt und der Lebensstil korrigiert. Das klingt kompliziert, aber eine Nahrungsmittel-Tabelle, die individuell mit einem Ampelsystem versehen wird, zeigt auf einen Blick:

  • rot = geht gar nicht
  • gelb = selten
  • grün = wunderbar

Ausreichend Bewegung an frischer Luft und gegebenenfalls auch Klärung psychisch belastender Situationen ergänzen die Kur. Erste Erfolge motivieren dranzubleiben. Symptome wie Konzentrationsschwäche, Schlaflosigkeit, Erschöpfung, Muskelverspannungen und Spannungskopfschmerz, Sodbrennen und Verdauungsstörungen, Ischiasbeschwerden, Hautausschläge und häufige Infektionen bessern sich.

Dann werden Massagen und Einläufe mit medizinischen Ölen sowie Phytotherapeutika eingesetzt, um die Gewebereinigung und die Ausleitung zu initiieren. Die Ausleitung auf körperlicher Ebene bewirkt auch ein Loslassen von seelischem Ballast. Eine Aufbauphase schließt sich an.

Danach berichten Patienten neben einer Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit von geistiger Klarheit, emotionaler Stabilität und Lebensfreude.

Was können Sie zur Prävention tun?

  • Die Sinnesorgane – allen voran Augen und Ohren – nicht ständig überfordern. Ganz bei sich bleiben, in den Körper hineinspüren und herausfinden, was und wer gut tut oder belastet.
  • Eine gute soziale Einbindung in Familie und Freundeskreis vermittelt Geborgenheit, Zugehörigkeit und Freude.
  • Regelmäßige Bewegung in der Natur tut gut.
  • Das Trinken von heißem (Ingwer-)Wasser – über den Tag verteilt – unterstützt die Ausscheidung wasserlöslicher Stoffwechselabfälle über die Nieren.
  • Medizinische Öle binden äußerlich wie innerlich die „fettlöslichen Deponien“ und helfen bei ihrer Ausleitung:
    • Täglich Ölziehen, eine Art Gurgeln, bewirkt neben einer tiefen Reinigung eine natürliche Befeuchtung der Schleimhäute. Dadurch können Bakterien und Viren im Nasen-Rachenraum oder am Zahnfleisch schwerer andocken. Auch Allergiker profitieren davon.
    • Selbst-Massagen des ganzen Körpers sind eine Liebeserklärung an uns selbst.
  • Die Einnahme des Schüsslersalz Nr. 23 Natrium bicarbonicum in Vier-Wochen-Intervallen hilft
    der Bauchspeicheldrüse beim Puffern des Nahrungsbreis.

Das Ergebnis: Über das körperliche Wohlbefinden hinaus sind Sie in bewegten Zeiten auch psychisch belastbarer. Denn Körper und Psyche sind untrennbar miteinander verbunden.

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