Team jameda
Wenn Sabine Schmidt zum Bäcker geht, sucht sie etwas Leckeres für ihren Mann und die beiden Kinder aus - nur für sich selbst legt sie nichts in den Einkaufskorb: Sabine Schmidt leidet an Zöliakie.
Bei dieser Darmerkrankung reagiert das körpereigene Immunsystem auf den Eiweißstoff Gluten (Klebereiweiß), der in vielen Getreidesorten wie Weizen, Dinkel, Hafer, Roggen und Gerste vorkommt. Deshalb wird die Zöliakie auch als Gluten-Unverträglichkeit bezeichnet. Die gebildeten Antikörper können die Schleimhaut des Dünndarms zerstören, so dass Nahrungsbestandteile nicht mehr richtig vom Körper aufgenommen werden können.
In Deutschland ist etwa jeder 250. Mensch von Zöliakie betroffen, aber nicht bei allen Erkrankten werden Symptome sichtbar. Häufig tritt die Erkrankung bereits im Säuglingsalter auf, wenn mit dem Zufüttern von Getreidebrei begonnen wird. Typischerweise leiden zöliakiekranke Säuglinge unter Gewichtsverlust, fettigen Durchfällen, Kraftlosigkeit und Symptomen von Eiweißmangel. Bei Zöliakie-Patienten im Erwachsenenalter können ähnliche Krankheitszeichen auftreten, allerdings gibt es auch leichtere Formen, bei denen die Diagnosestellung schwierig ist. In den meisten Fällen lässt sich die Gluten-Unverträglichkeit durch eine Dünndarmbiopsie bestätigen, bei der eine Probe der Dünndarmschleimhaut auf zöliakie-typische Veränderungen untersucht wird. Zusätzlich wird das Blut auf bestimmte Antikörper getestet.
Die einzige bekannte Therapie für Zöliakie ist eine lebenslange Diät, bei der Gluten vermieden wird. Glutenfreie Getreidesorten sind Mais, Reis, Buchweizen und Hirse. Auch Kartoffeln oder Reis stellen kein Problem dar. Die meisten Betroffenen reagieren bereits auf kleinste Mengen Gluten - das macht die Lebensmittelauswahl schwierig. Viele verarbeitete Produkte wie Soßen, Suppen oder andere Fertiggerichte enthalten etwa Weizenstärke als Verdickungsmittel. Süßende Zusätze wie Maltodextrin oder Glucosesirup werden häufig aus glutenhaltigen Getreidesorten gewonnen und enthalten geringe Gluten-Mengen, die für Zöliakie-Patienten dennoch problematisch sein können. Auch in zahlreichen Arzneimitteln wird Weizenstärke als Hilfsstoff, etwa für Tabletten, verwendet.
Wird Gluten jedoch konsequent gemieden, regeneriert sich die Schleimhaut des Dünndarms meist innerhalb von zwei bis drei Wochen. Teilweise müssen noch weitere Maßnahmen ergriffen werden: Damit die fettigen Durchfälle zurückgehen, sollten die Patienten zu Beginn der Behandlung ihre Fettzufuhr auf 20-30 Gramm pro Tag einschränken. Bei starker Zerstörung der Darmschleimhaut kann auch die Verdauung von Laktose eingeschränkt sein - ein Verzicht auf Milchzucker unterstützt dann die Regeneration der Darmzellen. Da der Körper über die Darmschleimhaut auch viele Vitamine und Mineralstoffe aufnimmt, müssen durch die Zöliakie entstandene Mangelzustände durch entsprechende Präparate ausgeglichen werden.
Hilfreiche Tipps zur Lebensmittelauswahl bei Zöliakie gibt die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft unter www.dzg-online.de. Beim Einkaufen sollten Betroffene auf die durchgestrichene Ähre achten, das Zeichen für garantiert glutenfreie Lebensmittel.
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