Moderne intraorale Geräte aus durchsichtigem Kunststoff können nächtliches Schnarchen wirksam verhindern.
Diese zweiteiligen Zahnschienen werden nach Gebissabdrücken individuell hergestellt.
Sie halten Unterkiefer, Zunge und Gaumensegel während des Schlafes in einer leichten Vorschubposition. So fällt die Zunge beim Schlafen nicht nach hinten, denn der Rachenraum bleibt weit geöffnet.
Die Schienen ähneln im Wesentlichen einer kieferorthopädischen Zahnspange oder einem Sportler-Mundschutz und werden nachts getragen. Die erschlafften Rachenmuskeln werden somit stabilisiert und die Lunge bekommt wieder genügend Luft.
Über spezielle Verbindungselemente zwischen Ober- und Unterkiefer lässt sich diese Protrusionsschiene einstellen und der Tragekomfort optimieren, sodass die nächtlichen Weckreaktionen in Folge des Luftmangels ausbleiben.
Das Anpassen der Schienen erledigen spezialisierte Zahnmediziner, die mit schlafmedizinischen Fachärzten kooperieren. Am Anfang stellt in der Regel der Schlafmediziner oder HNO-Arzt die Diagnose.
Dann muss der Patient zielgerichtet angeleitet werden, um die richtige Unterkieferprotrusion einzustellen und eine optimale nächtliche Atmung zu gewährleisten.
Nach einiger Zeit sollte die Wirksamkeit der Zahnschienen überprüft werden. So lässt sich am besten ein Therapieerfolg erzielen, bei dem mögliche Nebenwirkungen ausbleiben.
Wissenschaftliche Studien bestätigen mittlerweile die Wirksamkeit dieser speziellen Schnarcherschienen.
Außerdem werden die intraoralen Hilfsmittel in den Richtlinien der amerikanischen und der deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin (AASM/DGSM) für die Behandlung des Schnarchens und der leichten bis mittelgradigen Formen der Schlafapnoe als Therapiemöglichkeit ausdrücklich empfohlen.
Die möglichen Gesundheitsrisiken können so nachweislich reduziert, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessert werden.
Zuverlässige Erhebungen besagen, dass 60 Prozent aller Männer und 40 Prozent aller Frauen nach dem 50. Lebensjahr schnarchen.
Etwa zehn Prozent von ihnen schnarchen obstruktiv, das heißt, sie nehmen nachts weniger Sauerstoff auf als gewöhnlich.
Das Schnarchen ist eine Folge des Flatterns und Schwingens von Muskulatur und Weichteilen im verengten Rachen. Im Schlaf entspannt sich die Muskulatur, sodass der Unterkiefer mit der Zunge nach hinten fällt.
Das kann die Atemwege empfindlich einengen. Verstärkt wird dieser Effekt unter Umständen noch durch nachlassende Gewebespannung und Übergewicht.
Deshalb nehmen die Nachteile und Risiken des Schnarchens mit dem Alter erheblich zu.
Mundtrockenheit, Heiserkeit und Halsschmerzen sind noch die eher harmlosen Auswirkungen des primären Schnarchens - abgesehen davon, dass der Betroffene von den unausweichlichen nächtlichen Begleiterscheinungen seiner Atemprobleme oft gar nichts mitbekommt.
Am Tage gehen die Nachteile aber erst richtig weiter; ein Schnarcher ist wegen seines unruhigen Schlafes müde, unkonzentriert, vermindert leistungsfähig.
Es treten oft Gedächtnisstörungen, gesteigerte Reizbarkeit, Kopfschmerzen und Stimmungsschwankungen auf. Schlafapnoiker neigen außerdem dazu, tagsüber in monotonen Situationen einzunicken.
Das führt beispielsweise oft zum Sekundenschlaf am Steuer; diese Betroffenen sind, statistisch gesehen, bis zu sieben Mal häufiger an Verkehrsunfällen beteiligt.
Weitaus gefährlicher ist die sogenannte obstruktive Schlafapnoe; hier wird der Luftstrom im Schlaf blockiert und die Atmung hält vorübergehend an.
Dieser Zustand kann sich oft wiederholen und jeweils bis zu zwei Minuten andauern. Während der Atemstillstände funktioniert die lebenswichtige Sauerstoffzufuhr zum Gehirn nur erheblich eingeschränkt.
Die Atempausen werden im Gehirn des Schlafenden registriert. Es kommt zu einer Weckreaktion, die den Schnarchenden letztendlich vor dem Ersticken bewahrt, weil die Atmung dann sofort wiedereinsetzt.
Rund 80 Prozent aller Patienten mit Schlafapnoe haben Schätzungen zufolge noch keine entsprechende Diagnose erhalten.
Die medizinischen Folgen können gravierend sein: Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall. Ab einem Index von 20 Atemaussetzern pro Stunde sinkt statistisch die Lebenserwartung.
Weiterhin kann sich der Zuckerstoffwechsel nachteilig verändern und der Blutfettwert stark steigen.
Es gibt also gute und gewichtige Gründe, sich bei regelmäßigem Schnarchen an speziell geschulte und erfahrene Zahnmediziner zu wenden, die mit Protrusionsschienen nachhaltig helfen können.
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