Team jameda
Gefährliche Würmer gibt es auf der ganzen Welt – auch im eigenen Garten. Lesen Sie hier Wissenswertes über die häufigsten Wurmerkrankungen, ihre Verbreitung und erste Anzeichen. Erfahren Sie, wie Menschen durch Würmer erkranken und was die kleinen Tiere im Darm anstellen.
Wurmerkrankungen sind Infektionen, die Sie sich einfangen können, wenn Sie schlecht gegartes Fleisch, Waldbeeren direkt vom Strauch oder rohe, ungewaschene Pilze essen.
Wenn Sie in Seen baden, in denen Eier abgelegt sind, oder Umgang mit infizierten Tieren haben, können sich ebenfalls Wurmerkrankungen einstellen. Katzen mit einer Spulwurm-Infektion zum Beispiel erbrechen oft Würmer, die wie Spaghetti aussehen.
In Mitteleuropa können sich im menschlichen Darm Band-, Maden-, Spulwürmer und selten auch Trichinen einnisten.
Im Allgemeinen äußern sich Wurmerkrankungen mit Magen-Darm-Störungen und Gewichtsabnahme. Die meisten Erreger können im Stuhl nachgewiesen werden, in seltenen Fällen auch im Urin und Speichel.
Der Schweinebandwurm, auch ,Taenia solium‘‘ genannt, nistet sich nach dem Verzehr befallenen Schweinfleisches im Darm ein. Der Wurm siedelt sich zuerst in der Muskulatur, im Herzen, in der Zunge und im Zwerchfell an, bevor er in den Darm wandert. Dort kann er eine Länge von bis zu 8 Metern erreichen und bis zu 20 Jahre überleben.
Die Betroffenen bemerken meistens keine Symptome. Teile des Erregers werden mit dem Stuhl ausgeschieden. In einigen Fällen bilden sich zahlreiche, linsen- bis mandelgroße harmlose Knoten in der Haut und schmerzhafte Muskelknoten.
Selten befällt der Schweinebandwurm das Gehirn und die Augen, aber wenn das passiert, können Kopfschmerzen, Sehstörungen, erhöhter Hirndruck, Hirnhautentzündungen, Krampfanfälle und weitere neurologische Symptome auftreten.
Der Verzehr von Schweinfleisch kann auch eine Infektion mit Trichinen auslösen, was seltener vorkommt. Trichinen wandern vom Darm über den Kreislauf in das Muskelgewebe und verursachen Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Fieber, Gesichtsschwellungen, Bindehautentzündungen, allergische Reaktionen, starke Muskelschmerzen und Atembeschwerden. Darüber hinaus kann die Beweglichkeit eingeschränkt sein.
Der Rinderbandwurm, auch ,Taenia saginata‘‘ genannt, lebt auch im Darm des Menschen, nachdem er sich im Rind vermehrt hatte und mit dem Rindfleisch verzehrt worden ist. Er kann bis zu 10 Metern lang werden und besteht aus 1000 bis 2000 Gliedern.
Die Rinderbandwurminfektion verläuft oft symptomfrei oder äußert sich mit Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit oder Heißhunger und Gewichtsverlust.
Der Fuchsbandwurm ist ein bis drei Millimeter lang und hat drei bis fünf Glieder. Er nimmt die Nährstoffe direkt über die Körperoberfläche auf und besiedelt Füchse, Hunde, Mäuse und andere Kleintiere. Er ist in Ostfrankreich, der Schweiz, Österreich und Deutschland verbreitet.
Der Fuchsbandwurm wird durch den Kot kontaminierter Tiere ausgeschieden und überlebt im Boden monatelang auch unter ungünstigen Wetterbedingungen. Nicht nur durch kontaminierte Pilze oder Waldbeeren, sondern auch durch Ernteprodukte aus dem eigenen Garten oder durch Schmierinfektion bei Waldbodenkontakt ist eine Ansteckung möglich. Darüber hinaus können kontaminierte Hunde und Katzen die Eier im Kot ausscheiden und den Menschen anstecken.
Fuchsbandwürmer siedeln sich im Dünndarm an, bohren sich durch die Darmschleimhaut und gelangen über den Blutkreislauf zur Leber, in die Lunge, ins Herz oder in die Milz. Dort bilden sie Zysten, etwa in der Größe einer Haselnuss, die die befallenene Organe beeinträchtigen und letztendlich zerstören. Das Krankheitsbild wird ,alveoläre Echinokokkose‘‘ genannt. Die Infektion kann sich im ganzen Körper ausbreiten, entfernte Organe befallen und führt ohne Behandlung zum Tod.
Der Hundebandwurm, auch ,Echinococcus granulosus’’ genannt, ist ungefähr drei bis sechs Millimeter lang. Seine Eier können lang in feuchtem Umfeld überleben. Er kommt hauptsächlich in Südeuropa vor und überfällt meistens Hunde, aber auch Wölfe, Füchse, Katzen und Rinder, Schafe oder Schweine. Die im Kot der Tiere ausgeschiedenen Eier haften auf Pilzen, Waldbeeren und Ernteprodukten aus dem eigenen Garten.
Die Hundebandwürmer siedeln an der Darmwand, die sie durchdringen. Von dort aus gelangen sie in andere Organe, wo sie große, mit Flüssigkeit gefüllte Blasen bilden, die immer weiterwachsen und das umliegende Gewebe verdrängen.
Hauptsächlich bilden sich die Zysten in der Leber, aber auch in der Lunge, dem Bauchfell, in den Nieren, der Milz, der Muskulatur, den Knochen und dem zentralen Nervensystem. Die Erkrankung verläuft jahrelange unauffällig bis sich, je nach Lage der Zysten, Symptome wie Oberbauchschmerzen, Reizhusten oder Druckschmerzen zeigen. Zysten können verkalken oder reißen, was zu einem lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock führen kann.
Der Fischbandwurm ist der größte Parasit des Menschen. Er kommt weltweit vor und befällt Kleinkrebse und Süßwasserfische. Schätzungen zufolge leiden rund 10 Millionen Menschen darunter. Wenn Sie kaum gegarten Süßwasserfisch essen, können Sie sich anstecken.
Die Fischbandwurminfektion verursacht oft keine Symptome oder äußert sich mit Magen-Darm-Beschwerden. Selten kommt es zu einem Darmverschluss, der eventuell operativ behandelt werden muss. Langfristig entwickelt sich ein Vitamin-B12-Mangel, der zu Blutarmut führen kann, weil Fischbandwürmer Vitamin B12 aufnehmen.
Spulwürmer werden mit der Nahrung aufgenommen und siedeln sich im Dünndarm an. Sie verursachen oft keine Symptome, können aber die Darmwand durchbohren und in die Lunge wandern.
Ist das der Fall, kommt es zu Fieber, Kopfschmerzen, Atemnot und Husten. Sammelt sich eine ganze Schar von Spulwürmern im Darm an, verursachen sie starke Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Selten führen sie zu einem gefährlichen Darmverschluss oder wandern in die Gallenwege oder in die Bauchspeicheldrüse, wo sie Entzündungen hervorrufen. Allergische Reaktionen mit Asthmabeschwerden, Gesichtsschwellung und Hautausschlägen kommen ebenfalls vor.
Madenwürmer führen in Mitteleuropa am häufigsten zu Beschwerden. Die abgelegten Wurmeier verursachen nächtlichen Juckreiz im Afterbereich. Wenn die Betroffenen zu kratzen anfangen, kann es zu Hautentzündungen oder zur Übertragung in die Geschlechtsorgane kommen. Die Infektion äußert sich auch mit Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Einnässen und Entwicklungsstörungen bei Kindern.
Die häufigsten Würmer bei Kindern sind Madenwürmer, Spulwürmer und Bandwürmer, die aber aufgrund der guten hygienischen Bedingungen in Europa eher harmlos sind.
Wurmerkrankungen, die vom Schweine- und Rinderbandwurm verursacht werden, werden grundsätzlich mit speziellen Medikamenten behandelt, den sogenannten ,Anthelmintika’’.
Wenn die Infektion durch Fuchsbandwürmer frühzeitig erkannt wird und sich nur wenige Zysten gebildet haben, ist die operative Entfernung möglich. Jedoch kommt es danach oft zu Rezidiven, weil nicht alle Erreger präzise entfernt werden können. Da es kein spezifisches Medikament gegen den Fuchsbandwurm gibt, hilft nur die Chemotherapie. Ähnliches gilt für die Infektion mit dem Hundebandwurm.
Bei der zystischen Echinokokkose kann alternativ die Punktion-Aspiration-Injektion-Reaspiration oder PAIR-Methode angewendet werden, wobei die Echinokokkenzysten punktiert werden und eine sterilisierende Lösung injiziert wird.
Die Fischbandwurminfektion wird mit einer speziellen Wurmkur behandelt. Ähnliche Medikamente gibt es auch gegen den Madenwurm, die von der ganzen Familie eingenommen sollten, weil meistens alle Mitglieder betroffen sind.
Dank der sorgfältigen Kontrolle des Schweinefleisches, die in der EU sehr ernst genommen wird, ist der Schweinebandwurm weitgehend ausgerottet. Nur in Süd- und Osteuropa kommt er hin und wieder noch vor. In anderen Regionen der Welt, wie zum Beispiel in Zentral- und Südamerika, Afrika und Asien sind die Kontrollen schlechter und es besteht ein höheres Ansteckungsrisiko.
Die Eier des Fuchsbandwurms und des Hundebandwurms werden zerstört, wenn man Sie auf mindesten 70 Grad erhitzt. Gegen extremen Kälte sind sie dagegen resistent und können erst durch Temperaturen von -70 Grad Celsius zerstört werden. Im Gefrierschrank überleben sie deshalb monatelang.
Vorbeugen können Sie, indem Sie rohes Fleisch durchkochen, auch das, was Sie an Hunde oder Katzen verfüttern wollen. Die Haustiere müssen regelmäßig entwurmt werden. Lassen Sie Hund oder Katze nicht ins Bett und waschen Sie sich nach dem Kontakt gründlich die Hände.
Beeren und Pilze müssen nicht nur gründlich gewaschen, sondern vor dem Verzehr auch erhitzt werden. Darüber hinaus gilt es, den direkten Kontakt mit Waldboden zu vermeiden. Ziehen Sie die Schuhe nach einem Waldspaziergang vor der Haustür aus, lassen Sie sie stehen und waschen Sie Ihre Hände sorgfältig.
Der Fischbandwurm wird durch Kochen und Tieffrieren auf minus 18 Grad Celsius abgetötet. Zur Verbeugung erneuter Infektionen durch den Madenwurm hilft eine gute Körperhygiene. Waschen Sie Ihre Kleidung am besten heiß.
Wurmerkrankungen sind weltweit verbreitet, verlaufen aber in Deutschland meistens ohne schwerwiegende Folgen. Sie möchten keine Würmer in Ihrem Darm leben lassen? Dann beugen Sie vor: Lassen Sie Ihre Haustiere regelmäßig prüfen und behandeln, vernachlässigen Sie die Körperhygiene nicht und seien Sie vorsichtig bei Waldspaziergängen und bei der Gartenarbeit. Denken Sie auch daran, Fleisch, Süßwasserfische, Pilze und Beeren gut abzukochen.
Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung über Wurmerkrankungen
Informationen des Robert Koch-Instituts über Hunde- und Fuchsbandwurm-Infektionen (Echinokokkose)
Informationen des Robert Koch-Instituts über Rinderbandwurm-Infektionen beim Menschen
[Informationen des Robert Koch-Instituts über Trichinellose
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