Weisheitszähne sind die Zähne, die ab dem 16. Lebensjahr und damit als letzte durchbrechen. Entsprechend ihrer Lokalisation werden sie alternativ auch als „Achter“ bezeichnet.
Da sich Essgewohnheiten und Nahrung innerhalb der letzten Jahrtausende bis hinein ins 21. Jahrhundert verändert haben, passt sich die für die Nahrungsaufnahme benötigte Anatomie unseres Kauapparates entsprechend an.
Die Tendenz geht hin zum vollständigen Abbau aller Weisheitszahnanlagen, da unsere Essgewohnheiten nicht mehr als sieben Zähne pro Quadranten erfordern. Diese Entwicklung ist daran zu beobachten, dass bei vielen Menschen kein Vierer-Set an Weisheitszähne mehr angelegt ist, manche haben überhaupt keine Weisheitszähne mehr.
Noch bis ins späte 20. Jahrhundert wurden aufgrund der Theorie, durchbrechende Weisheitszähne seien unter anderem für Zahnverschachtelungen in der Front verantwortlich, routinemäßig sämtliche Achter gezogen. Heutzutage ist diese Theorie überholt und man agiert zurückhaltender.
Nur wenn der Durchbruch starke Beschwerden bereitet oder wenn sich die Weisheitszähne entzünden und zur Perikoronitis führen, einer massiven Entzündung der Zahnfleischtasche, sollten sie entfernt werden.
Auch bei fortgeschrittenem Kariesbefall tendiert man dazu, die Weisheitszähne zu entfernen, anstatt sie großflächig zu restaurieren oder gar eine Wurzelkanalbehandlung durchzuführen.
Folgende Indikationen werden von zahnärztlich-wissenschaftlichen Fachgesellschaften angegeben:
Obwohl Zahnentfernungen in den meisten Fällen unkomplizierte Routineeingriffe sind, stellt jeder operative Eingriff ein - wenn auch meist geringes - Risiko für sensible anatomische Strukturen dar. Dabei handelt es sich im Oberkiefer um die Nasennebenhöhlen und im Unterkiefer insbesondere um den Zungen- und Unterkiefernerv. Bei umfangreichen Eingriffen und gleichzeitig geringer Knochensubstanz besteht darüber hinaus das Risiko, dass der Knochen bricht.
Der günstigste und naheliegendste Zeitpunkt, die Weisheitszähne zu entfernen, ist das Jugendalter, da das Wurzelwachstum hier noch nicht komplett abgeschlossen ist und der oft unvollständige Durchbruch Probleme mit sich bringt.
In manchen Fällen wiederum können Weisheitszähne aus kieferorthopädischer Sicht willkommene Reservisten darstellen. Wird die Entfernung des ersten oder zweiten großen Backenzahnes aufgrund einer massiven Karies, anderer Hartsubstanzdefekte oder Traumata in Erwägung gezogen, kann die entstehende Zahnlücke dadurch geschlossen werden, dass der verbleibende Zahn mithilfe einer festen Zahnspange nach vorne bewegt werden.
Quellen:
N. Schwenzer, M Ehrenfeld: Zahn-Mund-Kiefer-Heilkunde - Zahnärztliche Chirurgie. 4. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, 2009 Stuttgart
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