Die Craniosacraltherapie wurde von William Sutherland begründet. Er fand in langjährigen Selbstversuchen heraus, dass sich die verschiedenen Knochen des Schädels sanft bewegen, wenn wir gesund sind und uns wohl fühlen. Stellen Sie sich diese Bewegungen so vor, als würde der Kopf Ihre Atembewegungen nachempfinden. Weiter fand Sutherland heraus, dass es einen großen Unterschied für unser seelisches und körperliches Wohlbefinden macht, wenn die Knochen in ihrer Bewegung eingeschränkt sind oder diese Beweglichkeit ganz zum Erliegen kommt. Er erspürte während seiner Experimente einen feinen Rhythmus in seinen Knochen und Gewebsschichten und nannte ihn „craniale Welle“ oder „cranialen Rhythmus“. Der Impuls dieses Rhythmus setzt sich bei jedem Menschen über die bindegewebigen Faszien in alle Winkel des Körpers fort. Der erfahrene Therapeut kann ihn spüren und regulieren.
Unsere Körperfunktionen, einschließlich des Stoffwechsels, der Atmung, des Herz-Kreislauf-Systems, des Nervensystems und des Bewegungsapparates sind von vielen Faktoren abhängig. Zum Beispiel davon, wie frei die Flüssigkeiten beladen mit Hormonen und Immunzellen im Körper zirkulieren, die Muskeln, Sehnen und Gelenke sich bewegen oder die nicht benötigten Stoffe von den Verdauungsorganen ausgeschieden werden können. Sind diese Funktionen eingeschränkt, entwickelt sich nach und nach zunächst Unwohlsein und später Krankheit.
Aufgabe eines Craniosacraltherapeuten ist es, Blockaden der cranialen Wellen im Körper des Klienten zu ertasten und aufzulösen. Dazu werden verschiedene Handpositionen an Muskeln, Faszien und Blutgefäßen sowie Griffe an Knochen angewendet. Ziel dieser manuellen Techniken ist es, die craniale Welle zu mobilisieren und so den Heilungsprozess einzuleiten.
Die Heilung geschieht durch Ihren eigenen Körper. Die einzige Instanz, die Heilung tatsächlich bewirkt, ist Ihr eigenes Immunsystem. Heilung kann nie von außen kommen und wird auch nicht von einer Person erzeugt, ganz gleich wie qualifiziert sie ist. Die Heilung kann ausschließlich durch die Selbstregulationsfähigkeit des Körpers stattfinden, wenn die Heilungshindernisse beseitigt werden, wie z.B. ein verminderter Blutfluss, reduzierte Nervenversorgung, ein verrenktes Gelenk oder belastende Giftstoffe. Dann leitet der Körper mit Hilfe des Immunsystems die Wiederherstellung der Gesundheit ein. Das kann eine Weile dauern und bedarf eventuell weiterer Unterstützung des Therapeuten.
Macht sich eine Behandlung diesen natürlichen Mechanismus des Heilens nicht zunutze, werden Symptome mit Medikamenten und invasiven Verfahren lediglich verschoben und unterdrückt. Craniosacraltherapie und andere Naturheilverfahren beseitigen die Heilungshindernisse, stellen den Fluss des Lebens in Form der cranialen Welle wieder her und begegnen der Krankheit damit an ihrem Ursprung.
Im Verlauf der Behandlung berücksichtigt der Therapeut neben den akuten auch ehemalige Beschwerden, z.B. Besonderheiten bei der Geburt oder in der Familiengeschichte, aber auch Unfälle und Operationen. Ebenso werden körperliche, seelische und geistige Befindlichkeiten gleichermaßen betrachtet und in die Behandlung einbezogen. So können Sie nach und nach Ihre körperliche und emotionale Balance wiederfinden.
Ganz allgemein sind das alle Beschwerden, die mit einer Verfestigung des Körpers einhergehen, d.h.
Besonders gute Erfolge können auch bei Beschwerden erzielt werden, die nach Unfällen oder Operationen auftreten.
Klassische Behandlungsfelder sind außerdem
Bei der Nachsorge von Schlaganfall-Patienten kann Craniosacraltherapie ebenfalls gute Dienste leisten und Beweglichkeit, Koordinationsfähigkeit und Ausdauer verbessern.
Darüber hinaus können alle Arten von physischen oder emotionalen Traumata, unabhängig davon, wie lange sie her sind, mit craniosacraler Biodynamik behandelt werden, einer besonders sanften Unterform der Craniosacraltherapie.
Um biodynamisch arbeiten zu können, braucht der Therapeut eine umfangreiche Zusatzausbildung. Bei der biodynamischen Behandlung steht zunächst die Stabilisierung des Klienten im Vordergrund. Wenn der Betroffene gelernt hat, sich in Stresssituationen besser zu regulieren und stabil zu bleiben, werden im Rhythmus des eigenen Körpers die Verwundungen sanft berührt, ohne eine Retraumatisierung auszulösen. Alle Behandlungsschritte sind äußerst sanft und haben eine erstaunliche Tiefenwirkung.
Wenn Sie gesundheitliche Probleme haben, bei denen bislang nichts anderes geholfen hat, lohnt es sich, eine Craniosacral-Behandlung auszuprobieren. Dabei sollten Sie sich und dem Therapeuten die Chance zur Verbesserung geben und drei bis vier Sitzungen nehmen, bevor Sie vielleicht aufgeben. Es kann insbesondere bei langanhaltenden Problemen etwas dauern, bis sich erste Erfolge einstellen.
Manchmal kann es aber auch ganz schnell gehen, wie z.B. bei Frau D., die nach einer Krebserkrankung inklusive OP und anschließender medikamentöser Behandlung über flächigen Haarausfall, depressive Verstimmungen und verminderte Lebensfreude klagte. Bereits nach der ersten Sitzung fühlte sie sich wie ausgewechselt und hatte neuen Lebensmut gefasst. Der Haarausfall war ihr inzwischen egal. Zwei Monate und drei Sitzungen später zeigte sie, dass auf den kahlen Stellen auf ihrem Kopf wieder Haare sprießen. Sie ist überglücklich und nutzt die Cranio-Sitzungen nun dazu, sich weiterzuentwickeln und mehr über sich, ihren Körper und die Entstehung von Gesundheit zu erfahren.
Natürlich gibt es auch Grenzen, aber der Erfolg einer Behandlung liegt weniger in der Art der Therapie als in der Beziehung, die sich zwischen Klient und Therapeut entwickelt. Da der Kontakt zwischen beiden bei den 60- bis 90-minütigen Sitzungen intensiv und vertraut ist, werden im allgemeinen gute Ergebnisse erzielt.
Ob Ihre Beschwerden mit ‘Cranio’ behandelt werden können, können Sie bei den örtlich ansässigen Therapeuten erfragen.
Ich wünsche Ihnen viel Freude dabei, mit Hilfe der Craniosacraltherapie neue Erfahrungsräume und neue inneren Welten zu entdecken, die Ihnen das Tor zu Ihrer Gesundheit eröffnen können.
'Wunder sind nicht gegensätzlich zur Natur, nur gegensätzlich zu dem, was wir über Natur wissen.“
Adah Sutherland
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