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Viele Menschen kennen es: Man wacht plötzlich nachts auf, weil die Schulter schmerzt. Auf einer Seite zu liegen, ist nicht mehr möglich. Doch was steckt eigentlich hinter dem nächtlichen Schulterschmerz? Was hilft dagegen?

Ursachen für nächtlichen Schulterschmerz

In den meisten Fällen liegt die Ursache in einer Entzündung der Strukturen, die sich unter dem Schulterdach befinden. Dazu gehören die Sehnen und der Schleimbeutel, der eine Art Pufferfunktion hat.

Durch eine Schwäche der den Oberarmkopf umgebenden Muskulatur, der sogenannten Rotatorenmanschette, steigt der Oberarmkopf langsam hoch. Deshalb verengt sich der Raum unter dem Schulterdach weiter.

Genau in diesem Raum unter dem Schulterdach befinden sich die Sehnen der schulterstabilisierenden Muskulatur und der Schleimbeutel. Es kommt durch den eingeengten Raum zur Irritation der Sehnen oder Schleimbeutel und schließlich zur Entzündung.

Wenn die Schulter tagsüber ständig bewegt wird und mit ausreichend Blut und Gelenkschmiere versorgt wird, ist die Entzündung oftmals gering. Das liegt daran, dass die entzündlichen Botenstoffe mit dem Blutstrom wegtransportiert werden.

Nachts, also in Ruhe, fehlt diese Durchblutung und die entzündlichen Botenstoffe bleiben an Ort und Stelle, nämlich in der Schulter. Die Schulter fängt an zu schmerzen.

Verantwortlich für eine starke Schmerzzunahme ist häufig eine ungewohnte Belastung oder Überlastung, z.B. Fensterputzen oder Wändestreichen.

Was Sie selbst tun können

Legen Sie den betroffenen Arm in der Rückenlage auf ein Kissen, um den Raum unter dem Schulterdach zu erweitern.

Die Belastung des betroffenen Armes sollte tagsüber konsequent reduziert werden. Je nach Berufsbild können auch ein Paar Tage Krankschreibung sinnvoll sein.

Unterstützend empfiehlt sich eine Einreibung der Schulter mit durchblutungssteigernden Salben (z.B. Pferdebalsam). Hilfreich ist auch die Einnahme von Enzympräparaten, Omega-3-Fettsäuren, Teufelskralle und Curcumin.

Sollte nur eine unzureichende Beschwerdebesserung eintreten, empfiehlt sich die Einnahme eines antientzündlichen Medikamentes in entsprechender Dosierung (z.B. Ibuprofen 400, freiverkäuflich, 3-4-mal täglich) für 3-7 Tage.

Wenn weiterhin starke Schmerzen in der Schulter bestehen, sollte man einen Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie aufsuchen.

So stellt der Arzt die Diagnose

Der Arzt wird neben der klinischen Untersuchung eine Röntgen- und Ultraschalluntersuchung der Schulter durchführen.

In der Röntgenuntersuchung beurteilt der Orthopäde, ob eine Arthrose vorliegt, wie stark der Raum unter dem Schulterdach eingeengt ist und ob eine Kalkschulter vorliegt. In der Ultraschalluntersuchung untersucht der Orthopäde den Sehnenapparat. Er schaut nach, ob ein Sehnenriss vorliegt und welche Strukturen von der Entzündung betroffen sind.

Kortisonspritzen, Hyaluronsäure, Laser und Eigenblut

Häufig ist eine Injektionstherapie der Schulter erforderlich. Dabei wird ein Lokalanästhetikum-Kortison-Gemisch in den Raum unter das Schulterdach gespritzt, um die Entzündung zu beseitigen. Dabei sollten maximal 3 Spritzen gegeben werden, da Kortison die Sehnen austrocknet und mittel- bis langfristig zu einer Rissbildung führen kann.

Die Alternative ist die Injektion eines Hyaluronsäurepräparats (Sehnen- und Gelenkschmiere). Plättchenreiches Plasma ist auch eine Möglichkeit. PRP trägt heilungsanregende und antientzündliche Wachstumsfaktoren des eigenen Blutes. Beide Behandlungen übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung allerdings nicht.

Möchte der Patient keine Injektion in die Schulter, können fokussierte Stoßwellen oder hochenergetische LASER-Strahlung zum Einsatz kommen. Beide physikalische Methoden steigern maximal die Durchblutung in der Tiefe der Schulter, regenerieren das Gewebe und lassen die Entzündung abklingen. Auch diese Behandlung tragen die gesetzlichen Krankenversicherungen nicht.

Begleitend sollte immer eine krankengymnastische Übungsbehandlung durchgeführt werden, um die oberarmkopfstabilisierende Muskulatur zu kräftigen und den Raum unter dem Schulterdach zu erweitern. So lassen sich neuen Entzündungsreaktionen dauerhaft vorbeugen.

Operation als letzte Alternative

In seltenen Fällen treten durch die oben genannten Methoden keine Besserung ein. Dann steht eine Operation der Schulter zur Diskussion. Vor der OP sind eine Ultraschalluntersuchung und ein MRT, d.h. eine Schnittbildgebung erforderlich. Sie ist noch etwas sensitiver für Sehnenrisse.

Bei der sogenannten subacromialen arthroskopischen Dekompression wird in Schlüssellochtechnik der Raum unter dem Schulterdach erweitert. Dafür schleift der Arzt 3-4 mm Knochen mit einer Hochfrequenzturbine ab und entfernt den Schleimbeutel. Jetzt können die Sehnen wieder uneingeschränkt laufen und die Entzündung kann dauerhaft abklingen. Sollte ein Sehnenriss vorliegen, wird er zeitgleich versorgt.

Ich wünsche Ihnen eine schmerzfreie Zeit!

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