Team jameda
Viele Menschen sorgen sich, ob auch sie vom Thema Krebs betroffen sind oder sein werden. Das gilt umso mehr, als viele bösartige Tumore zunächst keine Beschwerden verursachen. Für einige Krebsarten gibt es jedoch Vorsorgeuntersuchungen, um bösartige Tumore möglichst im Frühstadium zu erkennen. Je früher Krebserkrankungen diagnostiziert werden, desto besser können sie behandelt werden und desto länger leben die Betroffenen.
Die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen betrifft das Brustgewebe (Brustkrebs). Die meisten Knoten werden durch die Frauen selbst ertastet. Deshalb ist die regelmäßige Selbstuntersuchung der Brust so wichtig. Die Brust sollte einmal im Monat im Spiegel betrachtet und inklusive des Bereichs der Achselhöhlen abgetastet werden. Bei Frauen, die noch nicht in den Wechseljahren sind, liegt der günstigste Zeitpunkt in der ersten Woche nach der Menstruation. In diesem Zeitraum ist das Brustgewebe hormonell bedingt sehr weich und Knoten lassen sich leicht ertasten. Bei den folgenden Anzeichen sollte unbedingt der Frauenarzt bzw. die Frauenärztin konsultiert werden:
Neben der regelmäßigen Selbstuntersuchung haben Frauen ab dem 30. Lebensjahr Anspruch auf eine jährliche Kontrolle der Brust beim Gynäkologen. Ab dem 50. Lebensjahr sollten Frauen alle zwei Jahre am Mammographie-Screening teilnehmen. Bei diesem Röntgenverfahren können auch nicht-tastbare Knoten und Mikroverkalkungen diagnostiziert werden, die auf eine Krebserkrankung hindeuten.
Für Frauen wird weiterhin die Vorsorgeuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) empfohlen. Diese Krebserkrankung wird durch das humane Papillomavirus (HPV) ausgelöst. Ab dem 20. Lebensjahr können Frauen jährlich einen Abstrich des Gebärmutterhalses vornehmen lassen. Die so gewonnenen Zellen werden auf Tumorzellen bzw. deren Vorstufen untersucht. So lässt sich das Zervixkarzinom frühzeitig diagnostizieren - mit guter Prognose. Wichtig zu wissen: Auch wer gegen das HPV-Virus geimpft ist, sollte die Kontrolltermine wahrnehmen - die Impfstoffe schützen zwar gegen die wichtigsten HPV-Virusarten, aber nicht gegen alle.
Bei Männern ist die häufigste Krebserkrankung ein Tumor der Prostata (Prostatakrebs). Die Prostata ist eine Drüse, die die Harnröhre umschließt. In fortgeschrittenem Alter kommt es bei vielen Männern zu Symptomen wie Schwierigkeiten beim Wasserlassen und vermehrtem Harndrang. In vielen Fällen verbirgt sich dahinter nur eine gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse (benigne Prostatahyperplasie), die keine Krebserkrankung darstellt. Aber bei etwa jedem zehnten Mann sind diese Symptome Anzeichen einer bösartigen Erkrankung. Auch wenn etwa Blut im Urin, Schmerzen in der Prostata und Störungen der Sexualfunktion auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Eine regelmäßige jährliche Untersuchung der Prostata auf Veränderungen wird Männern ab dem 45. Lebensjahr empfohlen. Dabei tastet der Urologe die Prostata über den Enddarm ab - diese Untersuchung ist schmerzlos und dauert nur wenige Minuten. So können beispielsweise Verhärtungen, die auf einen Tumor hindeuten, schnell erfasst werden.
Die Untersuchungen zur Früherkennung von Hautkrebs ab dem 35. Lebensjahr sowie von Darmkrebs ab dem 50. Lebensjahr werden sowohl für Männer als auch für Frauen empfohlen. Alle zwei Jahre sollte der gesamte Körper von einem erfahrenen Arzt nach Hautveränderungen abgesucht werden. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den Leberflecken, die an sich harmlos sind, aus denen sich aber ein Hautkrebs entwickeln kann. Deshalb sollte man selbst auch bestehende Leberflecke beobachten, ob sie sich verändern. Erste Anhaltspunkte, ob ein Leberfleck harmlos ist oder nicht, liefert die „ABCDE’-Regel. Ein Arzt sollte konsultiert werden, wenn ein oder mehrere der folgenden Merkmale auf Leberflecke zutreffen:
Um Darmkrebs in einem möglichst frühen Stadium zu erkennen, sind verschiedene Untersuchungen möglich. Ab dem 50. Lebensjahr wird im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen der Enddarm abgetastet, um mögliche Veränderungen zu erkennen. Zur Feststellung von möglichen Tumoren bzw. Krebsvorstufen in höheren Darmabschnitten gibt es zwei Möglichkeiten.
Der sogenannte Hämokkult-Test prüft, ob in einer Stuhlprobe Blut vorhanden ist. Blut im Stuhl kann von Tumoren des Dickdarms stammen, aber auch andere
Ursachen haben.
In diesem Fall wird der Arzt zur Abklärung eine Darmspiegelung (Koloskopie) vornehmen. Dabei wird zuerst der Darm durch Abführmittel gereinigt, damit die Darmwand sorgfältig begutachtet werden kann. Die Untersuchung selbst erfolgt mit Hilfe eines Endoskops, das in den Darm eingeführt wird. Wenn der Arzt in der Darmwand Wucherungen findet, kann er gleich Gewebeproben entnehmen, die im Labor auf bösartige Krebszellen untersucht werden. Der Hämokkult-Test ist einfacher und für den Patienten angenehmer als eine Darmspiegelung, aber auch unspezifischer.
Bei den Früherkennungsuntersuchungen auf Darmkrebs besteht eine Wahlmöglichkeit: Entweder kann man jährlich bzw. ab dem 55. Lebensjahr zweijährlich den Stuhl auf Blut untersuchen lassen oder ab dem 55. Lebensjahr eine Darmspiegelung vornehmen lassen. Eine weitere Darmspiegelung wird dann als Früherkennung erst wieder nach zehn Jahren von den Krankenkassen übernommen. Die folgende Tabelle fasst die bestehenden Früherkennungsuntersuchungen zusammen. Nutzen Sie Ihr Recht auf Vorsorgeuntersuchungen - je früher Krebszellen entdeckt werden, desto größer ist die Chance auf Heilung!
Frauen
Männer
ab dem 20. Lebensjahr
Gebärmutterhalskrebs
(jährlich)
ab dem 30. Lebensjahr
Brustkrebs (jährlich)
ab dem 35. Lebensjahr
Hautkrebs (zweijährlich)
Hautkrebs (zweijährlich)
ab dem 45. Lebensjahr
Prostata (jährlich)
ab dem 50. Lebensjahr
Dickdarmkrebs (Hämokkult jährlich),
Enddarmkrebs (jährlich), Mammographie-Screening (zweijährlich)
Dickdarmkrebs (Hämokkult jährlich),
Enddarmkrebs (jährlich)
ab dem 55. Lebensjahr
Dickdarmkrebs
(Darmspiegelung, zweimal
im Abstand von 10 Jahren; alternativ Hämokkult zweijährlich)
Dickdarmkrebs (Darmspiegelung, zweimal im Abstand von 10 Jahren; alternativ Hämokkult zweijährlich)
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