Team jameda
Dem Äußeren, oder sagen wir ruhig der Schönheit des Menschen, wird in der Medizin oft wenig Beachtung geschenkt. Dabei führt die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper besonders bei Frauen oft zu seelischen, manchmal auch zu körperlichen Problemen. Wie Hormone das Aussehen beeinflussen und entsprechende Therapien helfen.
Die Attraktivität dient der Fortpflanzung und ist direkt mit der Sexualität verbunden. Daher ist es nur logisch, dass Geschlechtshormone aus den Eierstöcken die körperlichen Eigenschaften beeinflussen, die die Schönheit definieren.
Östrogene, Gestagene, Androgene und andere Hormone bestimmen unser Aussehen, denn sie haben erstaunliche Auswirkungen auf die Körpersilhouette, die Fettverteilung, die Haut und die Haare.
Akne, Cellulite, Fettsucht, vermehrte Behaarung (Hirsutismus) oder Haarausfall sind typische Beispiele für Störungen im Hormonhaushalt. Deshalb können hormonelle Therapien vielfach Abhilfe oder wenigstens Besserung verschaffen.
„Androgene“, der medizinische Oberbegriff für „männliche Hormone“, machen in diesem Zusammenhang den meisten Ärger.
Allgemein nicht so bekannt ist, dass die weiblichen Hormone aus Androgenen hergestellt werden. So verfügen nicht nur die Jungen besonders in der Pubertät über reichlich Androgene, sondern auch die Mädchen, denn bei der Herstellung der Östrogene bleiben leider noch eine Menge Androgene übrig.
Akne ist wohl das bekannteste Beispiel für einen solchen Androgenüberschuss. In der Medizin wird sie deshalb auch ‘Acne androgenetica’ genannt. Besonders im Gesicht, aber auch in der Haut des Rückens und des Dekolletees befinden sich besonders viele Talgdrüsen.
Männliche Hormone regen die Talgproduktion an. Das wäre gar nicht schlimm, wenn der Talg abfließen könnte. Nun haben die männlichen Hormone leider auch noch die Eigenschaft, das Wachstum der Hautzellen zu stimulieren. Damit wird die Hautschicht dicker und dicker, bis schließlich die Drüsenöffnungen verstopfen. Es bildeten sich Pusteln, die sich mit Eiter füllen. Akne ist entstanden, im Volksmund auch „Pickel“ genannt.
Die effektivste Möglichkeit, Mädchen und Frauen zu helfen, ist die Verschreibung der Pille, die unter anderem ein Antiandrogen enthält. Sie ist gleichzeitig ein hoch wirksames hormonelles Empfängnisverhütungsmittel. Aber auch mit entsprechenden hormonhaltigen Cremes kann das Problem deutlich gebessert werden.
Auch die Cellulite ist eine Hormonstörung. Selbst bei schlanken Menschen befindet sich unter der Haut ein Fettpolster. Die Fettzellen sind durch bindegewebige Trennwände wie die einzelnen Segmente einer Apfelsine zusammengefasst. Bei Männern sind diese Pakete klein und fest, bei Frauen sind sie zu größeren Säcken zusammengefasst, die senkrecht zur Oberfläche stehen. Wenn nun mit zunehmendem Lebensalter die Haut oberhalb dieser ovalen „Fettsäckchen“ dünner und weicher wird, zeichnen sich die Fettkonturen ab. Cellulite ist entstanden.
Es ist eine Tatsache, dass dieses Phänomen nur bei Frauen existiert. Haben aber Männer aufgrund einer bösen Erkrankung ihre Hoden verloren, entsteht die Cellulite auch bei ihnen. Damit ist der Zusammenhang mit Androgenen bewiesen und darum muss eine effektive Therapie die Hormone berücksichtigen.
Die Therapie erfordert allerdings viel Geduld und viel Konsequenz, denn androgenhaltige Salben müssen lange und ohne Pause aufgetragen werden, bis das Phänomen verschwunden ist.
Haarausfall ist für beide Geschlechter von großer Bedeutung. Frauen sind zwar seltener davon betroffen, dann aber psychisch wesentlich stärker belastet. Frauenärzte sollten dieses Problem sehr ernst nehmen.
Von Haarausfall spricht man erst, wenn mehr als 100 Gramm pro Tag ausfallen. Die Gründe sind sehr vielfältig. Eine mögliche Ursache ist eine Hormonstörung. Zu viele männliche Hormone führen zur Ausprägung der so genannten „Geheimratsecken“ und sind oft begleitet von Akne. Zu wenig weibliche Hormone erkennt man daran, dass das Haar im gesamten Kopfbereich dünn wird und ausfällt.
Klagen die Frauen über einen Verlust der Haare im Schambereich und an den Augenbrauen, sollte man auch eine Störung der Schilddrüsenhormone in Betracht ziehen. Als Therapie, die die Ursache bekämpft, kann natürlich auch hier wieder nur eine Hormontherapie Erfolg haben.
Fettsucht und Übergewicht sind selbst bei Menschen, die zu viel Nahrung zu sich nehmen, immer auch eine hormonelles Problem. Das Zusammenspiel von Östrogenen, Androgenen, Insulin und noch weiteren Hormonen ist sehr kompliziert. Besonders Östrogene wirken sich durch ihre aufbauenden Eigenschaften positiv auf die Vermehrung von Körperfett aus. Das gilt übrigens nicht für Ersatzhormone, die in den Wechseljahren verschrieben werden, was man leider immer wieder hört.
Die Östrogenwirkung war in früheren Zeiten lebenswichtig, denn Frauen brauchten enorme Energie für die zahlreichen Schwangerschaften und Geburten. Dummerweise wird aber in den Fettzellen männliches Hormon in Östrogen umgewandelt und so schließt sich der Teufelskreis.
Es wäre schön, wenn es auch hier eine hormonelle Therapie gäbe. Das ist aber leider nicht der Fall. Dennoch können hormonelle Therapien bei der Gewichtsreduktion helfen. Wer dann aber verspricht, eine Ernährungsumstellung sei nicht nötig, ist ein Scharlatan. Das soll aber nicht heißen, dass gehungert werden muss.
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