Team jameda
Wozu sind Weisheitszähne eigentlich gut?
Diese Backenzähne kommen erst spät zur Entwicklung (15. - 21. Lebensjahr) und sind von der Natur wahrscheinlich als so eine Art Reserve gedacht. Bei den meisten Menschen (ca. 90%) reicht der Platz im Kiefer allerdings nicht aus, so dass die Weisheitszähne ganz oder teilweise im Kiefer eingeschlossen bleiben.
Welche Gefahren können von Weisheitszähnen ausgehen?
Es können eine Reihe typischer Probleme entstehen, die meist nur mit der Entfernung der Weisheitszähne zu beheben sind:
Der Zahn ragt teilweise aus der Schleimhaut, eine kleine Nische bildet sich, Bakterien können dort wiederkehrende Entzündungen verursachen.
Gelegentlich bilden sich größere Zysten um den Zahn herum, die den Kieferknochen empfindlich schwächen können.
Selten bilden sich aus diesen Zysten gutartige aber auch bösartige Veränderungen.
Lehnt sich ein Weisheitszahn an seinen Nachbarn in der Tiefe an, so kann dieser Zahn beschädigt werden – die Wurzel des Nachbarn löst sich auf – der Zahn kann dann meist nicht mehr gerettet werden.
Sind Weisheitszähne durchgebrochen, also sichtbar und stehen sehr eng am Nachbarzahn, so ergibt sich häufig ein Zwischenraum, der nicht gut zu reinigen ist – Karies droht.
Kieferfrakturen entstehen gerne in Bereichen, wo Weisheitszähne sitzen. Es besteht dort eine Schwachstelle im Kieferknochen.
Welche Risiken bestehen bei der Entfernung von Weisheitszähnen?
Es gibt allgemeine Risiken, wie etwa Wundheilungsstörungen oder Blutungskomplikationen, die bei jeder Operation auftreten können. Als typische Risiken bei der Weisheitszahnentfernung sind beispielhaft zu nennen:
Nervschädigungen bei besonderer Nähe zu Nerven, die in oder neben dem Unterkiefer verlaufen, oder unsachgemäßer Operationstechnik. Dabei treten dann Gefühls- und/oder Geschmacksstörungen auf, die meist von allein wieder verschwinden. In seltenen Fällen erholt sich ein geschädigter Nerv nicht, die Gefühlsstörung kann dann dauerhaft bleiben.
Durch langwierige Wundheilung mit starken Infektionen kann der Kieferknochen geschädigt werden. Richtig nachbehandelt lassen sich Folgeschäden meist vermeiden.
Nach der Zahnentfernung findet in der Tiefe eine Knochenheilung statt, die den Raum des ehemaligen Zahnes auffüllen soll. Dabei besteht typischerweise 6-8 Wochen nach dem Eingriff eine erhöhte Frakturgefahr in diesem Bereich, auch wenn die Wunde schon lange geheilt ist und die OP schon längst vergessen scheint.
Können Weisheitszähne auch belassen werden?
In wenigen Situationen kann auf eine Zahnentfernung verzichtet werden:
Wenn eine spontane, richtige Einstellung des Zahnes in die Zahnreihe zu erwarten ist.
Wenn eine Extraktion anderer Backenzähne nötig ist und im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung die Einordnung des Weisheitszahnes möglich und sinnvoll ist.
Wenn ein extrem hohes Operationsrisiko besteht, können Zähne ohne krankhaften Befund belassen werden.
Wie werden Weisheitszähne entfernt?
Im Allgemeinen erfolgt die operative Entfernung von Weisheitszähnen ambulant. Nur in sehr seltenen Fällen ist ein stationärer Aufenthalt notwendig (z. B. bei schwerwiegenden Erkrankungen, wie Blutungsübel oder Schwäche der Immunabwehr).
Die Operation kann vorteilhafterweise pro Kieferhälfte in örtlicher Schmerzausschaltung stattfinden. Wird aus Gründen der Angst oder Unruhe eine höherwertige Schmerz- und Bewusstseinsausschaltung gewünscht (Sedierung, Narkose), so kann die gleichzeitige Entfernung aller Weisheitszähne in einer Sitzung sinnvoll sein.
Wer operiert Weisheitszähne?
Jeder Zahnarzt kann diese Operation vornehmen. In Fällen mit zu erwartenden Schwierigkeiten wird meist eine Überweisung zum Spezialisten zu erwarten sein. Fachzahnärzte für Oralchirurgie oder Fachärzte für MKG-Chirurgie (Mund-Kiefer-Gesicht) sind hier die geeigneten Ansprechpartner, wobei der letztere durch seine einzigartige Doppelausbildung (Studium der Medizin und der Zahnmedizin) und langjährige klinisch-operative Tätigkeit besonders bei höherem Schwierigkeitsgrad oder zusätzlichen allgemeinmedizinischen Problemen ins Spiel kommt.
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