Team jameda
Wasser im Ohr ist unangenehm, lässt sich aber meist problemlos wieder herausschütteln. Wann Wasser im Ohr gefährlich ist und wie man den Gehörgang vor Wasser schützt, erklärt die jameda Gesundheitsredaktion in diesem Gesundheitsspecial.
Wenn beim Haarewaschen, Duschen, Schwimmen oder Tauchen Wasser ins Ohrgelangt,dringt es in den äußeren Gehörgang ein. Dieser führt von der Ohrmuschel hinein bis zum Trommelfell, ist 2-3 cm lang und 0,6-0,8 cm breit. Er ist leicht gebogen, verjüngt sich in der Mitte etwas und ist mit Bindegewebe und Haut ausgekleidet. Talg- und Ceruminaldrüsen bilden zusammen das schützende „Ohrenschmalz“ (Cerumen). Dieses gelbliche, viskose Sekret bewahrt die Haut vor Austrocknung und bindet abgeschilferte Hautzellen und Staub. Sein säuerlich-bitterer Geruch und Geschmack wehrt Insekten ab, auch Bakterien, Viren und Pilze werden durch das Ohrenschmalz unschädlich gemacht. Feine Härchen im Gehörgang befördern das Ohrenschmalz kontinuierlich nach außen.
Wasser im Gehörgang ist unangenehm, weil man es als kühlen Fremdkörper spürt. Auch verursacht es bei jeder Kopfbewegung ein leichtes Rauschen. Bleibt Wasser länger im Ohr, kann das Ohrenschmalz aufquellen und so den Gehörgang teilweise verlegen. Man hört dann schlechter, alles klingt dumpf. Zudem können sich in dem feucht-warmen Milieu Keime schnell vermehren. Ist die Haut des Gehörganges irritiert oder verletzt, z. B. durch Chlorwasser, Sand und Salzwasser oder die Reinigung mit Wattestäbchen, gelangen die Keime über kleine Verletzungen in die Haut und rufen eine Entzündung und Infektion hervor.
Die Ohrmuschel trocknet man mit einem Handtuch, das Wasser im Gehörgang wird man am besten durch schnelle Kopfbewegungen wieder los. Dazu kann man beispielsweise mit schräg gelegtem Kopf auf einem Bein hüpfen oder man kippt den Kopf zur Seite auf die mit einem Handtuch gepolsterte Hand. Tut sich nichts, hilft die Spitze eines feinen Papiertaschentuches, die man vorsichtig in den beginnenden Gehörgang legt. Sie saugt das Wasser auf ohne die Haut zu irritieren und stellt keine Verletzungsgefahr dar. Wattestäbchen gehören nicht in den Gehörgang, sie reizen die Haut und können leicht das Trommelfell beschädigen.
Nicht immer schafft man es, das Wasser selbst aus dem Ohr zu entfernen, da der Gehörgang sehr eng ist und das Wasser durch seine Oberflächenspannung und die Druck- und Belüftungsverhältnisse stark im Gehörgang haftet. Bessern sich die Beschwerden wie Fremdkörpergefühl, eingeschränktes Hörvermögen und Druck auf dem Ohr nach ein bis zwei Tagen nicht, sucht man einen Arzt auf. Auch bei starkem Juckreiz, Schmerzen, Blut- und Eiteraustritt, Schwindel und Fieber muss der Hals-Nasen-Ohren-Arzt das Ohr untersuchen. Er prüft, ob der Gehörgang und das Trommelfell verletzt oder entzündet sind. Ohrenschmerzen können Anzeichen für Erkrankungen hinter dem Trommelfell sein wie z. B. ein Paukenerguss oder eine Mittelohrentzündung. Ohrenschmalzpfropfen entfernt der Arzt durch eine Spülung oder mit speziellem, medizinischem Werkzeug.
Im Normallfall braucht man die Ohren beim Duschen und Haarewaschen nicht vor Wassereintritt zu schützen. Ist der Gehörgang aber sehr empfindlich oder bereits erkrankt, polstert man die Ohrmuschel mit einer feinen Watte als Spritzschutz gegen Wassertropfen aus. Auch Kinder, die Paukenröhrchen tragen, um die Belüftung des Ohres zu verbessern, sollten mit Wasser vorsichtig sein. Das Haarewaschen können z. B. die Eltern übernehmen, während das Kind sich zwei trockene Waschlappen über die Ohren hält.
Wer viel schwimmt, kann seine Ohren durch spezielle Silikon-Ohrstöpsel schützen. Sie sehen aus wie kleine Tannenbäumchen und dichten den Gehörgang komplett ab, so dass kein Wasser eindringt. Kinder mit Paukenröhrchen verwenden in der Regel ebenfalls diese Stöpsel, im Einzelfall sollte der Arzt um Rat gefragt werden. Tauchen ist für Paukenrohrträger tabu, beim Schwimmen und Spielen im Wasser sollte man so umsichtig sein, dass die Stöpsel nicht herausfallen.
Wassersportler wie Taucher, Surfer oder Wildwasserkanuten haben oft Wasser im Gehörgang und sind dabei Kälte und Wind ausgesetzt. Dadurch sind das Ohr und der Gehörgang oft gereizt oder entzündet. Beim sogenannten Surfer’s ear bilden sich durch den steten Kontakt mit kaltem Wasser sogar Knochenwucherungen im Gehörgang. Als Schutz eignen sich für Taucher spezielle Ohrstöpsel. Sie füllen die gesamte Ohrmuschel aus und verlangsamen durch ein Ventil den Wassereintritt in den Gehörgang. So verläuft der Druckausgleich sanfter und die Wassertropfen können sich schnell erwärmen. Ohrstöpsel zum Schwimmen eignen sich nicht für Taucher, da sie ab einem Meter Wassertiefe immer weiter in den Gehörgang gepresst und so zu Schäden führen würden. Zur Vorbeugung von Ohrinfektionen können Wassersportler sogenannte Taucher-Ohrentropfen verwenden. Diese sauer-alkoholischen Mischungen schaffen ein antimikrobielles Milieu und lassen das Ohr nach dem Sport schneller trocknen.
Im Normalfall reinigt sich das Ohr von selbst. Dabei wird das Ohrenschmalz durch die feinen Härchen nach außen transportiert, mit einem Taschentuch befreit man die Öffnung des Gehörganges und die Ohrmuschel davon. Je intensiver man das Ohr mechanisch reinigt, desto empfindlicher kann der Gehörgang reagieren. Vor allem Wattestäbchen reizen die Haut und können das Trommelfell verletzen. Zur kurzzeitigen Pflege bei Trockenheit und Juckreiz eignen sich Mandel- oder Olivenöl. Dazu lässt man einige Tropfen des Öls bei schräg gelegtem Kopf in den Gehörgang laufen. Verteilt wird das Öl durch eine leichte Massage des Tragus, dem Knorpelbereich, der schützend vor der Öffnung des Gehörganges liegt. Wer dazu neigt, viel Ohrenschmalz zu bilden, das sich regelmäßig im Ohr festsetzt, kann Lösungen zum Spülen der Ohren für den Hausgebrauch verwenden. Diese Salzlösungen oder glycerolhaltige Ohrentropfen sollten so selten wie möglich, mit Vorsicht und genau nach Anleitung verwendet werden.
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