Team jameda
Haare in der Bürste oder im Abfluss - für viele ist das ein gewohnter Anblick. Kein Wunder: Jeden Tag verliert ein Mensch etwa 100 Haare. Das ist ganz normal, denn der Körper lässt auch regelmäßig Haare nachwachsen. Allerdings kann dieses Gleichgewicht auch aus der Bahn geworfen werden.
Männer sind von Natur aus in Sachen Haare benachteiligt. Unter dem Einfluss der männlichen Geschlechtshormone kann sich das Haarwachstum einschränken und die Haarbälge beginnen zu schrumpfen. Die Folgen sind bekannt: Es fängt mit Geheimratsecken an, dann werden die Haare am Hinterkopf dünner und schließlich bleibt nur noch ein halbrunder Haarkranz übrig. Die Fachleute sprechen in diesem Fall von „androgenem Haarausfall’’ (der in seltenen Fällen auch Frauen betreffen kann). Wann und ob das passiert, ist auch eine Frage der genetischen Festlegung.
Frauen sind meistens mit einer anderen Form konfrontiert, dem diffusen Haarausfall. Dabei ist häufig der vordere Scheitel betroffen. Schuld ist hier häufig die körpereigene Hormonproduktion. Aber auch Hormonumstellungen während der Schwangerschaft, bestimmte Enzymdefekte, die Einnahme von Medikamenten, Störungen der Schilddrüsenfunktion oder Stress können zum Haarausfall führen.
Eine weitere Sonderform stellt der kreisrunde Haarausfall (Alopecia areata) dar: Hier bilden sich zuerst kreisrunde haarlose Areale meistens am Haupt- oder Barthaar. Der kreisrunde Haarausfall kann aber auch Augenbrauen, Wimpern, Achsel- und Schambehaarung betreffen. Als Ursache vermuten Fachleute eine Autoimmunreaktion: Das körpereigene Immunsystem erkennt eigene Bestandteile als fremd und bekämpft sie.
Was können Betroffene gegen den Haarausfall tun? Zunächst ist es wichtig, mögliche Ursachen abzuklären. Eine ärztliche Untersuchung kann ans Licht bringen, ob sich ernsthafte Erkrankungen im Haarausfall äußern oder sogar Medikamente die Verursacher sind. In vielen Fällen wird die Untersuchung ohne eigentlichen Befund bleiben. Viele Haarwässer und Tonika, die angeboten werden, sind nicht in der Lage, den Haarausfall zu stoppen. Allerdings kann man die Durchblutung der Kopfhaut mit Massagen fördern - dadurch bekommen die Haare mehr Nährstoffe. In manchen Fällen kann unterstützend eine Einnahme von Biotin, Zink, Eisen und Selen sowie ein stressarmer Lebensstil dazu führen, dass ein diffuser Haarausfall gestoppt wird. Auch aggressive Shampoos, häufige Tönungen oder Färbungen bzw. straffe Frisuren bedeuten Stress für die Haare - hier kann ein Verzicht die Situation verbessern.
Bei androgenetischem Haarausfall können verschiedene Medikamente eingesetzt werden. Der Arzt kann Männern unter 50 Jahren den Arzneistoff Finasterid verschreiben, der die Hormonproduktion einschränkt und so den Haarausfall verringern kann. Die Wirkung setzt allerdings erst nach 3-6 Monaten ein und hält nur so lange an, wie das Arzneimittel eingenommen wird. Für Männer und Frauen geeignet sind äußerlich anzuwendende Lösungen mit dem Wirkstoff Minoxidil. Auch hier kann sich ein Behandlungserfolg erst nach 3-4 Monaten einstellen.
Östrogenpräparate wurden auch bei Frauen mit Haarausfall eingesetzt, aber die Wirksamkeit ist bei anlagebedingtem Haarausfall umstritten und das Risiko für Nebenwirkungen ist hoch.
Allerdings gibt es einen neuen, nicht-hormonellen Ansatz: die Substanz Thiocyanat. Forscher haben zufällig beobachtet, dass Thiocyanat den Haarwuchs fördert. Das Experiment an Mäusen war eigentlich dazu gedacht, Nebenwirkungen von Krebs-Mitteln zu bekämpfen. Die Forschung wurde gezielt weitergeführt. Aktuell ist ein Haarserum verfügbar, das sich aber für weit fortgeschrittenen Haarverlust nicht eignet, wenn die Haarwurzeln bereits abgestorben sind.
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