Beim Spreizfuß ist das vordere Fußgewölbe - der Bogen über den Zehenköpfchen - abgesunken. Der Vorfuß ist typischerweise verbreitert: Die Mittelfußknochen zeigen dann nicht mehr gerade nach vorne, sondern sind fächerförmig ausgebreitet.
Dabei verändert sich vor allem die Belastung des Vorfußes beim Gehen und beim Abrollen des Fußes. Welche Behandlungen helfen nun?
Der Spreizfuß entsteht meist im Erwachsenenalter, wenn das Bindegewebe im Vorfuß geschwächt wird. Durch die Schwächung der intrinsischen Fußmuskulatur wird der Spreizfuß verstärkt. Dabei handelt es sich um Fußmuskeln, die aktiv die Position der Fußknochen zueinander aufrechterhalten.
Das Bindegewebe des Vorfußes leidet unter Schuhen mit hohen Absätzen, denn hier wird dauerhaft zu viel Gewicht auf den Vorfuß gebracht. Die intrinsische Fußmuskulatur bildet sich dadurch zurück. Füße sind häufig in enge, spitze Schuhe eingezwängt und bekommen wenig Außenreize. Sie werden im abgeschirmten Alltag und durch ebene Untergründe zu wenig gefordert. Eine vererbte Bindegewebsschwäche kann die Entstehung des Spreizfußes ebenfalls fördern.
Der Spreizfuß ist häufig beschwerdefrei. Wenn Probleme entstehen, treten Schmerzen unter den Zehenköpfchen auf. Häufig denken die Patienten zuerst an Gicht oder Rheuma.
Auch das Gangbild kann sich verändern. Um die Überbelastung der Mittelfußköpfchen zu vermeiden, gehen die Patienten häufig über den äußeren Rand. Heftige Schmerzen im Bereich der zunehmend entzündeten Zehengrundgelenke sind eine weitere Folge des Spreizfußes. Aufgrund der Fehlausrichtung der Mittelfußknochen wird auch auf den Mittelfußnerven zunehmend Druck ausgeübt: Ein stechend schmerzhaftes Morton Neurom kann entstehen. Als weitere Folge des Spreizfußes kann die weitverbreitete Hallux-valgus-Fehlstellung oder auch Hammerzehen entstehen.
Für den Spezialisten ist der Spreizfuß auf einen Blick zu erkennen. Druckschwielen unter den Zehenköpfchen weisen auf die typische Überlastung der kleinen Zehen am Vorfuß hin. Der Fußspezialist bezieht aber auch die Beweglichkeit des Sprunggelenkes mit ein. Wenn das Sprunggelenk nur eingeschränkt beweglich ist, kann das zu einer erhöhten Belastung des Vorfußes führen, die den Spreizfuß verstärkt.
Mit Hilfe einer Röntgenuntersuchung können die Winkel der Mittelfußknochen zueinander genau vermessen werden. Mit Hilfe einer Fußabdruck-Messung kann die Gewichtsverteilung auf den Fuß in jeder Phase des Abrollens genau gezeigt werden. Die typische Veränderung der Gewichtsverteilung von innen nach außen kann durch die computerbasierte Fußdruckmessung sichtbar gemacht werden.
Flache Schuhe mit ausreichend Raum im Vorfußbereich zu tragen, gehört zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen gegen den Spreizfuß. Wenn die Entwicklung des Spreizfußes schon begonnen hat, können Einlagen und Schuhzurichtungen den Vorfuß entlasten.
Bei starken Schmerzen aufgrund von Schleimbeutelentzündungen oder entzündlichen Veränderungen der Zehengrundgelenke können entzündungshemmende Medikamente helfen. Mit Hilfe von Fußgymnastik und spezifischen Fußübungen, aber auch durch Barfußlaufen kann die intrinsische Muskulatur der Füße gestärkt werden.
Wenn die konservative Therapie des Vorfußes nicht mehr zur schmerzfreien Belastbarkeit führt, gibt es auch operative Methoden. Vor der Operation muss der gesamte Fuß untersucht werden. Dazu gehören folgende Fragen:
Sind alle Begleitumstände geprüft, kann der Fußspezialist mit Hilfe einer Osteotomie der Mittelfußknochen den Vorfuß entlasten und das Fußskelett wieder verschmälern.
Nach diesem Eingriff ist eine ausführliche physiotherapeutische Rehabilitation erforderlich, um auch die Muskeln und Bänder an Fuß und Unterschenkel wieder an die neue Situation und die neuen Gangmuster zu gewöhnen.
Schmerzen
Arbeitsunfähigkeit
je nach Beruf und körperlicher Belastung vier bis zwölf Wochen
Kostendeckung der Krankenkasse
PKV bezahlt die Spreizfuß-Operation
Anästhesie
Vollnarkose oder Teilnarkose (lokale Betäubung) in Verbindung mit Dämmerschlaf
Verhaltenstipps nach der OP
Fuß häufig hochlegen und dadurch Heilung und Abschwellung fördern
Erfolgsraten
bei korrekter Indikationsstellung und Stadiengerechtem Einsatz 100 % Erfolgsraten
Krankenhausaufenthalt
je nach Voraussetzungen des Patienten ambulant oder bis zu zwei Tagen stationär
Langzeitwirkungen
dauerhafte Veränderung der Stellung der Mittelfußknochen
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