Team jameda
Pinsel-, Dell- und Feigwarzen, Plantar-, Flach- und Stachelwarzen … dieses jameda Gesundheitsspecial gibt einen Überblick über die verschiedenen Warzenarten und ihre Behandlungsmöglichkeiten.
Haupterreger von Warzen sind humane Papilloma-Viren. Ihre Subtypen 1, 2, 4, 7, 29 und 57 lösen die am häufigsten vorkommende Warzenart aus, die gemeine Warze (Stachelwarze, Verruca vulgaris). Sie tritt oft an Fingern, Händen und Zehen auf. Die Wucherungen wachsen kugelförmig aus der Haut, ihre Oberfläche ist verhornt, rau und geborsten. Oft siedeln sich um eine große Mutterwarze kleinere Tochtergewächse an. Die Fleischerwarze ist ein spezieller Typ der gemeinen Warze. Sie entwickelt sich häufig bei Metzgern, die sich durch den steten Kontakt mit frischem Fleisch über eine Schmierinfektion mit dem HP-Virus 7 infizieren.
Die Plantarwarze (Verruca plantaris, Fußsohlenwarze) tritt an der Fußunterseite auf. Ihre Auslöser sind vor allem HP-Viren 1, 2, 4, 60 und 63. Breitet sich eine Plantarwarze oberflächlich und beetartig aus, werden die Wucherungen als Mosaikwarzen bezeichnet. Dornwarzen dagegen stehen einzeln und wachsen nach innen in die Haut. Sie entwickeln sich meist an Stellen, die großem Druck ausgesetzt sind, wie Fußballen und Fersen.
Flachwarzen (Planwarzen, Verrucae planae) wachsen flach auf der Haut und treten meist in größerer Anzahl auf. Sie sind weich und haben eine runde oder mehreckige Form, sie können hautfarben, gelblich oder bräunlich sein. Typischerweise sind sie im Gesicht, im Nacken und auf dem Handrücken zu finden. Die juvenilen Flachwarzen treten besonders bei Kindern und Jugendlichen auf. Ihre Auslöser sind die humanen Papillomviren 3 und 10.
Pinselwarzen (Verrucae filiformes) wachsen pinselartig auf der Haut, z. B. an Augenlidern, Kinn und Lippen. Sie sind hautfarben bis weiß.
Die Erreger der Dellwarzen (Molluscum contagiosum) sind Moluscumviren aus der Familie der Pockenviren. Meist sind Kinder und junge Erwachsene von ihr betroffen. Die Hautveränderungen sind rund und stecknadel- bis erbsengroß. Die hautfarbenen, weißen oder gelblichen Warzen haben in der Mitte eine Delle, in der sich eine weiße, breiige, virushaltige Masse befindet. Dellwarzen treten am Rumpf, den Extremitäten, im Genitalbereich und im Gesicht auf.
Feigwarzen (Genitalwarzen, spitze Kondylome, Condylomata acuminata) werden durch die humanen Papillomviren 6 und 10 hervorgerufen. Sie gehören zu den am häufigsten sexuell übertragenen Erkrankungen. Sie besiedeln den Genital- und Analbereich sowie die Leistengegend. Die Warzen können einzeln auftreten oder verschmolzen sein, sie sind rötlich oder hautfarben.
Im Gegensatz zu virusbedingten Warzen ist die Alterswarze nicht übertragbar. Die gutartige Verhornungsstörung (seborrhoische Keratose) tritt mit zunehmendem Alter bei fast allen Menschen auf. Die Warzen können sich in unterschiedlichen Formen und Farben von hautfarben bis braun und schwarz am gesamten Körper entwickeln.
Grundsätzlich sollten nur Warzen selbst behandelt werden, bei denen man sich bei der Diagnose sicher ist. Warzen im Gesicht, Feigwarzen und störende Alterswarzen stellt man dem Arzt vor. Für zarte Kinderhaut wählt der Haut- oder Kinderarzt eine geeignete Therapie aus. Da virusbedingte Warzen ansteckend sind, achtet man darauf, die Infektion nicht auf andere Körperbereiche zu übertragen oder an Mitmenschen weiterzugeben.
Die Behandlung mit hornhautlösenden Säuren wie Salicylsäure und Milchsäure eignet sich für gemeine Warzen, Fußsohlenwarzen und Flachwarzen, sofern sie sich nicht im Gesicht befinden. Als Lösung oder Pflaster werden sie für mehrere Tage auf die Warze aufgebracht. Die weißlich verfärbte, angelöste Hornschicht kann nach einem Fußbad mit einem Bimsstein abgetragen werden.
Der verschreibungspflichtige Wirkstoff Fluorouracil hemmt die Vermehrung der Viren in den Hornzellen. Als Lösung wird er über mehrere Wochen auf die Warze aufgetragen, das Fertigpräparat ist für die Behandlung von gemeinen Warzen, Fußsohlenwarzen und Flachwarzen an Armen und Beinen zugelassen.
Thuja-Tinktur ist ein gängiges Mittel zur Behandlung von Warzen. Sie wird mehrmals täglich unverdünnt auf gemeine Warzen, Fußsohlenwarzen und Flachwarzen an Armen und Beinen aufgetragen, zur Unterstützung kann man homöopathische Thuja-Zubereitungen in D- oder C-Potenzen einnehmen.
Mit Chloressigsäure lassen sich die Hornhautzellen der Warze verätzen. Als Lösung mit Pinsel oder mit Hilfe eines befüllten Stiftes wird sie auf die Warze aufgebracht. Auf dem Markt befindliche Medizinprodukte sind bei Warzen an Händen und Füßen zugelassen. Für Dellwarzen verwendet man Kaliumhydroxid-Lösung als Fertigpräparat, die bis zur anhaltenden Rötung der Warzen zweimal täglich aufgetragen wird.
Vereisung lässt Hornhautgewebe und damit die Viren, die die Warzen auslösen, untergehen. In der Arztpraxis wird dazu flüssiger Stickstoff (-196 C°) verwandt. Hier können gemeine Warzen, Fußsohlenwarzen und auch Feigwarzen behandelt werden. Medizinprodukte für die Behandlung zu Hause erreichen durch ein Propan/Butan-Gemisch eine Temperatur von -57 C°. Sie sind nur für eindeutig diagnostizierte gemeine Warzen und Fußsohlenwarzen zugelassen.
Feigwarzen sollten dem Arzt vorgestellt werden. Zur Behandlung kann er Präparate mit Podophyllotoxin, Imiquimod oder Grünteeextrakt verordnen, die der Patient über mehrere Wochen aufträgt. Großflächige Hautveränderungen werden chirurgisch entfernt, z. B. durch Vereisung, Lasertherapie oder Verödung mit Strom. Auch der Partner sollte sich auf Feigwarzen untersuchen und gegebenenfalls behandeln lassen.
Da Warzen sehr hartnäckig sein können, hat sich eine ganze Reihe von Alternativmethoden herausgebildet. Dazu zählen z.B. das Abkleben mit Klebeband, das Betupfen mit Urin und verschiedenen Kräuterextrakten sowie das Abbinden und Besprechen von Warzen.
Eine chirurgische Entfernung von Warzen beim Arzt ist angezeigt, wenn alle anderen Mittel erfolglos waren. Sie ist sinnvoll bei Pinselwarzen oder Alterswarzen im Gesicht, die seelisch belastend sind, oder bei Warzen, die starke Schmerzen bereiten, z.B. Dornwarzen am Fuß. Feigwarzen, die sich stark ausgedehnt haben oder an unzugänglichen Stellen wie dem After sitzen, werden parktischerweise chirurgisch beseitigt.
Zur Entfernung dienen z.B. scharfe chirurgische Löffel (Küretten), ein Laserskalpell, der Gewebe durch Verdampfen herausschneidet, oder die Methode der Elektrokoagulation, bei der das Gewebe durch elektrischen Strom verödet wird.
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