Ist bei einem Unfall das Kniegelenk betroffen, kann sich die Kniescheibe ausrenken und man spricht von einer Patellaluxation. Sie geht mit Schmerzen einher und die Betroffenen müssen Bewegungseinschränkungen in Kauf nehmen. Daher lohnt es sich, einen Blick auf Prophylaxemöglichkeiten sowie konservative und operative Behandlungen zu werfen.
Das passiert häufig im Rahmen eines direkten Unfalls durch Sturz auf das Knie oder seitliches Anpralltrauma (ca. 3 %). Durch ein inadäquates Ereignis bei vorbestehenden, anatomischen Veränderungen. Diesbezüglich muss
Natürlich kann die Patella (Kniescheibe) bei der Geburt bereits luxiert (ausgerenkt) sein (kongenitale Patellaluxation). Das ist meist mit anderen Deformitäten wie einem X-Bein kombiniert. Durch fehlerhaften Zug im äußeren Muskel des vierköpfigen Oberschenkelmuskel (M. vastus lateralis des M.quadriceps). Durch neurologische Erkrankungen oder nach ärztlicher Behandlung einer äußeren Instabilität (iatrogene Patellaluxation)
Hier steht das richtige Muskelaufbau- und Koordinationstraining im Vordergrund. Sportarten mit schnellen Richtungswechseln sind ein Risikofaktor. Aufwärmen der Muskulatur und optimale Ausrüstung beim Sport sowie allgemeine Unfallverhütung sind hier besonders wichtig.
1. wenigstens eine Patellaluxation
2. wenigstens eine anatomische Prädisposition
1. Patellofemoraler Schmerz
2. eine oder mehrere anatomische Prädispositionen
3. (noch) keine Patellaluxation
1. Schmerzen hinter der Kniescheibe
2. keine Luxation
3. keine anatomische Prädisposition
Zur Therapieplanung ist das Verstehen der anatomisch-biomechanischen Pathologie mit differenzierter kausaler Behandlungsstrategie entscheidend.
Aufklärung über Behandlung und Verlauf
Alternativverfahren
Komplikationen, Risiken und Langzeitfolgen der funktionellen Behandlung
Diagnostik und Behandlung von Begleitverletzungen
Immobilisation des betroffenen Kniegelenkes für wenige Tage, anschließend 4-Punkte-Orthese mit stufenweise limitierter Flexion für einen Zeitraum von insgesamt 6 Wochen nach dem Unfallereignis
Leitliniengerechte Thromboseprophylaxe
Physikalische Maßnahmen (z.B. Elektrotherapie, Eis, Massage, Taping)
Teilbelastung der betroffenen Extremität
Physiotherapie (Bewegungsübungen, aktiv-assistiertes Training, Isometrie (unter besonderer Berücksichtung des M. vastus medialis), progressiver Widerstand, andere)
Übergang zur funktionellen Nachbehandlung 6 Wochen nach dem Unfallereignis
Verstehen der anatomisch-biomechanischen Pathologie mit differenzierter kausaler Behandlungsstrategie
operative Stabilisierung osteochondraler Läsionen
operative Stabilisierung bei rezidivierenden Luxationen und assoziierten Knorpelschäden, um eine retropatellare Arthrose zu vermeiden
Bei Frauen, jungen Patienten und positiver Familienanamnese sollte man beachten, dass das Reluxationsrisiko nach erstmaliger Patellaluxation und konservativer Therapie erhöht ist.
Die konservative Therapie ist für einen Großteil der Patellaluxationen der empfohlene Weg. Hierbei sollte jedoch beachtet werden, dass dies für die Erstluxation sowie einer ‘blanden’ Diagnostik nach der Wiedereinrenkung gilt. Ein großer Teil der operativen Therapien zielt auf die Reduktion der langfristigen Arthrose ab. Im nichtoperativen Bereich ist hier insbesondere die Kräftigung der innenseitigen Kniestreckmuskulatur zu nennen, welche langfristig auch auf eine Reduktion der Arthrose abzielt.
Hierbei stehen die kurzfristige Ruhigstellung und die anschließende Kräftigung im Vordergrund.
Der Artikel orientiert sich an der aktuellen Leitlinie zur Patellaluxation, eine Überarbeitung dieser ist im Laufe dieses Jahres geplant (Stand 04/2019).
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