wann-ist-eine-gallenblasenentfernung-notwendig

Wenn die Gallenblase entfernt werden muss, liegt das meistens am sogenannten symptomatischen Gallensteinleiden. Unter diesem Begriff sind die Gallenkolik, die Gallenblasen- und die Bauchspeicheldrüsenentzündung zusammengefasst. Ab wann ist eine Operation notwendig? Wie läuft sie ab?

Was ist eine Gallenkolik?

Bei der Gallenkolik treten Steine aus dem Gallenwegssystem in den Zwölfinger-Darm ein, wobei die Schmerzen durch den Übertritt des Steins an der Papille ausgelöst wird. Die Papille ist ein Schließmuskel an der Einmündungsstelle des Hauptgallengangs und des Bauchspeicheldrüsengangs in den Zwölffingerdarm. Durch Steine, die hier festsitzen, staut sich Bauchspeicheldrüsensekret auf. So kann eine Bauchspeicheldrüsenentzündung entstehen. Die Entzündung ist eine lebensbedrohliche Situation.

Wird die Gallenblase nicht entfernt, können schwere Folgen entstehen

Um eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse zu vermeiden, sollte die Gallenblase bereits nach einmaliger Gallenkolik entfernt werden. Vor dem Eingriff muss allerdings sichergestellt werden, dass kein Gallenstein im Hauptgallengang oder an der Papille festsitzt, der sich im Rahmen einer Kolik gelöst haben kann.

Dazu wird der gelbe Blutfarbstoff überprüft und eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Falls Steine, die zu einem Aufstau führen, im Hauptgallengang sind, ist eine sogenannte Endoskopische Retrograde Cholangiographie (kurz ERC) erforderlich. Hier wird der Gallenausführungsgang wie bei einer Magenspiegelung über den Zwölffingerdarm im Bereich der Papille untersucht. Dabei können eventuell vorhandene Steine entfernt werden.

Wie wird die Gallenblase entfernt?

Die Gallenblasenentfernung wird heute üblicherweise in minimalinvasiver Technik durchgeführt und dann als laparoskopische Cholezystektomie bezeichnet. Wenn Gallensteine nicht die oben genannten Beschwerden auslösen, muss die Gallenblase nicht entfernt werden.

Ausnahmefälle sind die sogenannte Porzellangallenblase und Gallenblasenpolypen von mehr als zehn Millimeter Größe. Die Gallenblasenentfenrung ist in diesen Fällen dringend anzuraten.

Was bedeutet eine minimalinvasive Gallenblasenentfernung?

Bei einer laparoskopischen Cholezystektomie werden über vier kleine Zugänge (0,5-1 cm) Instrumente eingebracht, mit denen die Gallenblase mitsamt der Steine abgesetzt und aus dem Körper geborgen wird.

Als erster Schritt werden zunächst der Gallenblasenausführungsgang und danach die zuführende Gallenblasenarterie mit Clips verschlossen und durchtrennt. Um zu vermeiden, dass die rechte Leberarterie verletzt wird, ist es sehr wichtig, dass sich der Operateur gut mit der Anatomie der Gallenblasenarterie auskennt. Komplikationen, wie eine Gallefistel, ein Bluterguss oder Hauptgallengangsverletzungen, sind bei der minimalinvasiven elektiven Cholezystektomie sehr selten. Sie stellt an vielen Kliniken einen Ausbildungseingriff dar.

Die konventionelle Gallenblasen-OP oder Konversion wird immer dann erforderlich, wenn nach der Voroperation Verwachsungen vorhanden sind, die sich minimalinvasiv nicht lösen lassen, keine eindeutige anatomische Übersicht gewonnen wurde und der Gallenblasenausführungsgang nicht sicher identifiziert werden kann. Ein weiterer Grund kann eine Blutung sein, die allerdings extrem selten auftritt. Insgesamt werden über 90 % der minimalinvasiv begonnenen Cholezystektomien auch minimalinvasiv zu Ende geführt. Eine große Rolle spielt auch die persönliche Erfahrung des Operateurs.

Die minimalinvasive Cholezystektomie erfolgt in Vollnarkose und ist in der Regel mit einem stationären Aufenthalt von zwei Tagen verbunden. Nach einer offenen Operation ist die mittlere Liegedauer fünf Tage.

Ein Leben ohne Gallenblase

Das Leben ohne Gallenblase unterscheidet sich eigentlich nicht von dem mit dem Organ. Die Patienten werden normalerweise nach einer Gallenblasenentfernung keinen Unterschied feststellen, da die Gallenblase ein Relikt aus grauer Vorzeit und damit entbehrlich ist.

Die Speicherfunktion der Gallenblase übernimmt zu einem überwiegenden Anteil das Gallengangssystem, das sich nach dem Eingriff von fünf auf zehn Millimeter erweitert. Die Ernährung und Verdauung bleiben unbeeinträchtigt.

Auf einen Blick

Erfolgsraten

Die Entfernung der Gallenblase gelingt bei 100 % der Fälle.

Kostendeckung

bei Beschwerden zu 100 %.

Risiken

  • Verletzung des Hauptgallenganges, Gallefistel, Hämatom,Trokarhernie
  • sehr selten: Verletzung benachbarter Organe (Zwölfingerdarm, Dickdam oder leber), Nachblutung

Arbeitsunfähigkeit

in der Regel sieben bis vierzehn Tage

Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.

Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.


www.jameda.de © 2023 - Wunscharzt finden und Termin online buchen.

Diese Webseite verwendet Cookies.
Surfen Sie weiter, wenn Sie unserer Cookie-Richtlinie zustimmen.