Artikel 04/11/2024

Verlustangst: Ursachen, Symptome und Wege zur Bewältigung

Oliver Hox Heilpraktiker für Psychotherapie
Oliver Hox
Heilpraktiker für Psychotherapie

Was ist Verlustangst?

Verlustangst ist eine tiefe, oft überwältigende Angst, wichtige Personen, Dinge oder sogar die eigene Identität zu verlieren. Diese Form der Angst kann in Beziehungen auftreten, aber auch in beruflichen und familiären Kontexten. Obwohl jeder Mensch in gewissem Maße Angst vor Verlusten hat, sprechen wir von Verlustangst, wenn diese Gefühle das Leben stark beeinträchtigen und das Verhalten beeinflussen.

Schwarzweiß Foto eines auf dem Rücken liegenden Teddybären mit einem Herz aus Stoff auf der Brust. . Entdecken Sie, wie therapeutische Unterstützung und das Setzen von Grenzen Ihnen helfen können, ein gesundes Bindungsmuster zu entwickeln und mehr Vertrauen in sich selbst und andere zu gewinnen.

Ursachen der Verlustangst

Die Entstehung von Verlustangst ist oft vielschichtig und individuell verschieden. Hier sind einige häufige Ursachen:

  1. Frühkindliche Erfahrungen: Verlustangst kann oft in der Kindheit wurzeln. Kinder, die beispielsweise den Verlust eines Elternteils oder eine unsichere Bindung erlebt haben, entwickeln häufiger ein instabiles Sicherheitsgefühl und haben später oft Angst vor Verlusten.
  2. Negative Beziehungserfahrungen: Menschen, die in Beziehungen enttäuscht oder verlassen wurden, neigen dazu, Verlustangst zu entwickeln. Sie haben Angst, erneut verletzt zu werden.
  3. Geringes Selbstwertgefühl: Verlustangst ist auch mit einem niedrigen Selbstwertgefühl verknüpft. Wer an sich zweifelt, hat oft das Gefühl, nicht „gut genug“ zu sein, und fürchtet deshalb, andere Menschen könnten sich abwenden.

Symptome der Verlustangst

Verlustangst kann verschiedene Symptome aufweisen, die sowohl auf der körperlichen als auch auf der emotionalen Ebene spürbar sind:

  • Emotionale Symptome: Eifersucht, starke Abhängigkeit von anderen, übermäßige Bedürftigkeit, Misstrauen und negative Gedanken.
  • Körperliche Symptome: Herzklopfen, Schwitzen, Zittern und Schlafstörungen.
  • Verhalten: Ständige Bestätigungssuche bei anderen, klammerndes Verhalten, Schwierigkeiten, alleine zu sein, und Kontrolle über den Partner oder andere Menschen.

Diese Symptome können sich verstärken, wenn Betroffene auf scheinbare oder tatsächliche Ablehnung stoßen. Die Angst davor, nicht mehr geliebt oder verlassen zu werden, kann zu Verhaltensmustern führen, die belastend für alle Beteiligten sind.

Wie Verlustangst das Leben beeinflussen kann

Verlustangst kann das eigene Verhalten stark beeinflussen und auch das Miteinander in Beziehungen belasten. Wenn die Angst zu klammerndem Verhalten oder Kontrollversuchen führt, kann dies zu Konflikten und manchmal sogar zur selbsterfüllenden Prophezeiung führen – der Partner oder die geliebte Person fühlt sich eingeengt und zieht sich zurück. Auch das eigene Selbstbild leidet, wenn man ständig Bestätigung von anderen braucht, um sich sicher zu fühlen.

Wege zur Bewältigung von Verlustangst

Glücklicherweise gibt es Ansätze, die helfen können, Verlustangst zu überwinden. Einige Schritte können schon im Alltag umgesetzt werden, andere erfordern die Unterstützung eines Therapeuten.

  1. Selbstbewusstsein stärken: Die Arbeit am eigenen Selbstwertgefühl ist ein wichtiger Schritt, um Verlustangst zu reduzieren. Wer sich selbst mehr Wertschätzung entgegenbringt, ist weniger abhängig von der Bestätigung anderer.
  2. Achtsamkeit und Selbstfürsorge: Achtsamkeitsübungen und Selbstfürsorge-Techniken wie Meditation, Tagebuchschreiben oder das Pflegen positiver Beziehungen helfen, die eigenen Ängste zu reflektieren und zu entspannen.
  3. Therapeutische Unterstützung: Manchmal ist es ratsam, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, um die Ursachen der Verlustangst zu ergründen und langfristig Strategien zur Bewältigung zu entwickeln. In der Psychotherapie wird dabei oft auf die Methode der kognitiven Verhaltenstherapie zurückgegriffen, um negative Gedankenmuster zu erkennen und zu verändern. Auch tiefenpsychologische Ansätze können helfen, unbewusste Verhaltensmuster aufzulösen.
  4. Grenzen setzen lernen: Wer sich vor Verlust fürchtet, gibt manchmal mehr, als er eigentlich kann oder möchte. Das Setzen und Einhalten von Grenzen stärkt das Selbstvertrauen und verhindert eine emotionale Erschöpfung.
  5. Förderung eines gesunden Bindungsstils: Die Entwicklung eines stabilen Bindungsstils kann helfen, Verlustängste zu reduzieren. Wer Vertrauen in den Partner oder die geliebte Person entwickelt und unabhängig bleibt, kann Beziehungen oft freier und gesünder gestalten.

Fazit

Verlustangst ist eine weitverbreitete, jedoch oft versteckte Form der Angst, die sich negativ auf das Wohlbefinden und das Miteinander in Beziehungen auswirken kann. Die Auseinandersetzung mit dieser Angst und das Erlernen neuer Verhaltensweisen und Denkansätze sind wertvolle Schritte, um sich sicherer und zufriedener zu fühlen. Ein starker Selbstwert, die Entwicklung von Achtsamkeit und therapeutische Unterstützung sind dabei wertvolle Begleiter.

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