Die Bedeutung des Vitamin D wurde zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts entdeckt, als man nach den Ursachen für die Rachitis forschte. Rachitis ist eine Erkrankung der Knochen im Kindesalter und wurde früher im Volksmund auch als Englische Krankheit bezeichnet. Aufgrund eines Mangels an Vitamin D härten die Knochen nicht und es kommt zu Verformungen. Bei Erwachsenen führt ein Vitamin-D-Mangel ebenfalls zu weichen Knochen, man spricht dann von Osteomalazie. Die Tatsache, dass die Knochen bei älteren Menschen leichter brechen, auch in Situationen, in denen man dies nicht erwarten würde, ist in vielen Fällen durch einen vorausgehenden Vitamin-D-Mangel erklärt.
Genau genommen ist Vitamin D kein „echtes“ Vitamin, sondern ein Hormon. Als Vitamine werden biologische Substanzen bezeichnet, die der Organismus unbedingt zum Leben braucht, die aber im Körper selbst nicht gebildet werden können. Sie müssen daher mit der Nahrung aufgenommen werden. Vitamin D jedoch wird unter Sonneneinstrahlung in der Haut gebildet und hauptsächlich in der Niere in seine aktive Form überführt. Die Menge des in der Nahrung enthaltenen Vitamin D, vor allem in Leber, Fischöl, Eigelb, Milch und Pilzen kann vernachlässigt werden. Hiervon müssten Unmengen verzehrt werden, um den Bedarf zu decken.
In unseren Breiten reicht die Sonneneinstrahlung während der Wintermonate allerdings nicht aus, um genügend Vitamin D zu bilden. Andererseits genügt das im Sommer gebildete Vitamin D nicht, um damit „über den Winter“ zu kommen. Da die Fähigkeit zur Vitamin-D-Produktion in der Haut im Laufe des Lebens abnimmt, verhelfen bei älteren Menschen selbst sommerliche Sonnenbäder häufig nicht zur Produktion und Speicherung der benötigten Menge an Vitamin D. Sonnenschutz-Cremes verhindern die Vitaminbildung in der Haut – da wir uns vor Sonnenbrand und Hauterkrankungen schützen müssen, können wir jedoch nicht darauf verzichten. Ein Vitamin-D-Mangel ist daher vor allem zum Ende des Winters sehr häufig. Man kann davon ausgehen, dass mehr als drei Viertel der Menschen in unserer Region davon betroffen sind.
Das Vitamin-D-Hormon sorgt für harte Knochen durch die Regulierung des Kalzium-Stoffwechsels und die Steuerung der Knochen bildenden Zellen. Darüber hinaus fördert Vitamin D den Muskelaufbau und verbessert das Wechselspiel zwischen Nerven und Muskeln, also die Koordination der Beweglichkeit. Untersuchungen haben gezeigt, dass alte Menschen mit Vitamin-D-Mangel häufiger stürzen. Die Häufigkeit der Stürze kann durch einen Ausgleich des Mangels verringert werden. Aber auch andere Funktionssysteme des Körpers profitieren vom ausreichend gefüllten Vitamin-D-Speicher.
Es gibt Hinweise darauf, dass Vitamin D den Alterungsprozess des Gehirns verlangsamt und sich positiv auf den Verlauf einer Alzheimer-Demenzerkrankung auswirkt. Vitamin D reguliert die Entzündungs-Aktivität des körpereigenen Abwehrsystems (Immunsystem) mit verschiedenen positiven Effekten: Allergische Reaktionen laufen weniger heftig ab und Haut- oder Gelenkerkrankungen mit Beteiligung des Immunsystems wie beispielsweise die Schuppenflechte (Psoriasis) oder rheumatische Gelenkentzündungen können unter Vitamin-D-Therapie besser abheilen. Dies trifft auch zu für chronisch entzündliche Erkrankungen des Darmes und des Auges. Vitamin D beeinflusst das Wachstum und die Differenzierung von Körperzellen.
Es gibt deutliche Anhaltspunkte für ein vermindertes Risiko für Krebserkrankungen (an Prostata, Brust und Darm) bei normalem Vitamin-D-Spiegel. Gestritten wird in der Wissenschaft noch über die Bedeutung des Vitamin D für Erkrankungen des Herz- und Kreislaufsystems. Grundlage ist die Beobachtung, dass mit Ausgleich eines Vitamin-D-Mangels der Blutdruck sinkt. Bluthochdruck ist ein Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall. Daher ist es durchaus vorstellbar, dass bei normalem Vitamin D-Spiegel weniger solcher Ereignisse auftreten.
Die Bestimmung der Vitamin D-Werte im Blut, die Verordnung eines Präparates zum Ausgleich eines Mangels und die Kontrolle der Effektivität dieser Maßnahme gehören zur aktiven Gesundheitsvorsorge gerade im mittleren Lebensalter.
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