Jeder war schon selbst davon betroffen oder kennt einen Freund oder Nachbarn, der darunter litt: Der Meniskusriss gehört zu den häufigsten orthopädischen Krankheitsbildern. Doch mit welchen Folgen ist zu rechnen, wenn eine Behandlung auslbeibt?
Der Meniskus besteht überwiegend aus Bindegewebe. Er wird nur schlecht durchblutet, und zwar von außen durch kleine Blutgefäße der Kapsel und der Gelenkinnenschleimhaut. Geschmiert und ernährt werden die Menisken ebenfalls durch die Gelenkflüssigkeit.
Schlecht durchblutetes Gewebe wie die Menisken neigen zu Rissbildung. Sie tritt beim Innenmeniskus häufiger auf, da er starrer und mit dem Innenband verwachsen ist. Der Außenmeniskus hingegen ist freier beweglich.
Innen- und Außenmeniskus werden in drei Anteile untergliedert: Vorder-, Mittel- und Hinterhorn. Die häufigsten Risse treten im Hinterhorn auf, da hier durch die Oberschenkelrollen die höchste Druckbelastung herrscht.
Ferner sind die Menisken im Querschnitt in drei Anteile gegliedert: rot-rote-Zone (kapselnah), rot-weiße-Zone und weiß-weiße-Zone (gelenknah). Die rot-rote-Zone hat die höchste und die weiß-weße-Zone die geringste Heilungstendenz.
Die Menisken selbst haben keine Nervengefäße. Schmerzen bei der Einklemmung eines Meniskusrisses werden durch die gereizte Gelenkinnenschleimhaut verursacht.
Wenn Gelenke durch einen Meniskusriss blockiert sind, so bietet sich immer eine operative Sanierung mit einer Kniespiegelung an.
Bleibt der Meniskusriss bei wiederkehrenden Gelenkblockaden untherapiert, entstehen mit der Zeit Knorpelschäden und daraus nach Jahren eine generalisierte Verschleißerkrankung, die sogenannte Arthrose.
Bei der operativen Sanierung eines Meniskusrisses versucht man primär den Meniskus mit einer Naht zu erhalten. Das ist jedoch nur möglich, wenn nachfolgende Faktoren erfüllt sind:
Sind einer oder mehrere dieser Faktoren nicht erfüllt, wird der Meniskus in der Regel teilweise mit einer Kniespiegelung entfernt. Dabei wird so viel wie nötig, jedoch so wenig wie möglich entfernt, da der Meniskus als Gelenkpuffer fungiert und den Knorpelabrieb verringert. Muss sehr viel entnommen werden, da der Meniskus völlig zerfetzt ist, steigt das Arthrose-Risiko deutlich.
Wenn bereits eine höhergradige Arthrose des Kniegelenks besteht und der Knochen freiliegt, ist der Meniskusriss nur eine Nebendiagnose.
Die Ergebnisse der arthroskopischen Gelenksanierung sind hier schlecht, was sich auch in Langzeitstudien gezeigt hat. Das hat die Krankenkassen 2016 dazu veranlasst, die Kosten für eine Kniespiegelung bei vorliegender Arthrose und zeitgleichem Meniskusriss nicht mehr zu übernehmen.
Bei Arthrose mit Meniskusriss scheinen multimodale Ansätze erfolgversprechend, wie die Kombination aus Injektionstherapie, physikalischer Therapie und Orthopädietechnik.
Bei der Injektionstherapie wird Hyaluronsäure zur Gelenkschmierung und Erhalt des Restknorpels in drei bis fünf Sitzungen ins Gelenk gespritzt.
Unterstützend empfehle ich meinen Patienten zur Schmerzlinderung und antientzündlichen Therapie die Bestrahlung mit einem hochenergetischen Laser in fünf bis zehn Sitzungen.
Schließlich gibt es eine Vielzahl entlastender Kniebandagen, auch zum sportlichen Einsatz.
Entscheidend bei der Prävention des Meniskusrisses ist der Erhalt oder Aufbau eines guten muskulären Stützgerüstes. Übergewicht sollte vermieden werden. Gerade bei Mannschaftsportarten beugt das Aufwärmen vor der sportlichen Belastung und das regelmäßige Dehnen danach Verletzungen vor.
Bleiben Sie aktiv und verletzungsfrei.
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