Artikel 20/06/2009

Traubenkernextrakt - Natürliche Therapie für Leukämiepatienten?

Team jameda
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Die amerikanische Gesellschaft für Krebsforschung veröffentlichte eine sehr interessante Studie, die Hoffnung für Menschen mit Leukämie bedeuten könnte. Das Besondere daran ist, dass es sich nicht um ein chemisches Medikament handelt, dass Hilfe bedeuten könnte, sondern eine natürliche Substanz, die leicht verfügbar ist. Wissenschaftler der University of Kentucky haben heraus- gefunden, dass Traubenkernextrakt Leukämiezellen dazu drängt, Zelltod zu begehen. Sie stellten fest, dass innerhalb von 24 Stunden 76 Prozent der Leukämie- zellen abstarben, nachdem sie im Labor mit Traubenkernextrakt in Kontakt
gebracht worden waren.
 
Die Wissenschaftler, die über ihre Forschungsergebnisse in der Januarausgabe der Fachzeitschrift der American Association of Cancer (Amerikanische Krebsgesellschaft) - Clinical Cancer Research - berichteten, reizten die Signalübertragung der Zellen gesondert unter Verwendung von Traubenkernextrakt, das zu Zelltod, auch Apotosis genannt, führte. Sie fanden heraus, dass durch das Extrakt, JNK, ein Protein aktiviert wird, dass einen ausschlaggebenden Pfad benutzt und ihn reguliert. 
 
Obwohl Traubenkernextrakt im Labor seine Wirksamkeit bei einigen Krebszellarten gezeigt hat, einschließlich Haut-, Brust-, Darm-, Lungen-, Magen- und Prostatakrebs, hat bisher niemand das Extrakt auf seine Wirkung bei hämatologischen Krebsarten getestet. Auch hat bisher noch niemand den präzisen Mechanismus für diese Wirksamkeit herausgefunden.
 
‘Diese Ergebnisse könnten von Bedeutung für die Einbindung von Substanzen wie dem Traubenkernsextrakt in die Prävention oder in die Behandlung von hämatologischen Tumoren oder möglicherweise auch für andere Krebsarten haben,’ sagte der leitende Studienautor, Prof.Dr. Xianglin Shi, vom Center of Toxicology an der University of Kentucky.
 
'Wonach jeder sucht, ist ein Mittel, das Wirkung auf Krebszellen hat und normale Zellen nicht beeinträchtigt. Es scheint so, als würde Traubenkernextrakt in diese Kategorie passen“, sagte der Wissenschaftler.
 
Prof. Shi ergänzte, dass die Forschung jedoch noch nicht weit genug ist, um den Menschen jetzt schon zu sagen, sie sollen Trauben, Traubenkerne oder die Haut von Trauben exzessiv essen, um Krebs abzuwehren. „Es ist eine sehr erfolgsversprechende Forschung, aber es ist noch zu früh, um zu sagen, es sei chemo-protektiv.“
 
Bei hämatologischen Krebsarten - Leukämie, Lymphom und Myelom – kommen, laut der Wissenschaftler der Kentucky University, in den USA pro Jahr rund 118.310 neue Krebsfälle hinzu. Im Jahr 2006 zählte man fast 54.000 Tote. Damit gehören diese Krebsarten in den USA zu den am viert häufigsten auftretenden und tödlich verlaufenden Krebsarten, was in anderen Ländern ähnlich dramatisch beobachtet wird.
 
Vorausgesetzt, dass der epidemiologische Beweis zeigt, dass Essen von bestimmten Gemüse- und Obstsorten hilft, dass Auftreten von Krebs zu verhindern, haben Prof. Shi und seine Kollegen damit begonnen, Chemikalien zu erforschen, die man Proanthocyanidins (OPC) nennt und die in Früchten vorkommen und diese Wirkung unterstützen. Prof. Shi hat herausgefunden, dass Extrakt aus Apfelschalen diese Flavonide enthält, die eine antioxidative Wirkung besitzen und bewirken, dass Zelltod bei verschiedenen Krebszellarten eintritt, nicht aber bei normalen Zellen. Auf diese Erkenntnisse gestützt und basierend auf den Erkenntnissen anderer Wissenschaftler, dass Traubenkernextrakt Brusttumore bei Ratten und Hauttumore bei Mäusen reduziert, schauten sich die Wissenschaftler die Wirkung der Substanz speziell auf Leukämiezellen an.
 
Prof. Shi und seine Kollegen benutzten ein kommerziell erhältliches Traubenkernextrakt und exponierten Leukämiezellen gegenüber diesem Extrakt in unterschiedlichen Dosierungen. Das Wissenschaftlerteam fand eine deutliche Wirkung auf diese Zellen, die sich bei einer der höheren Dosierungen einstellte.
 
Sie stellten auch fest, dass das Extrakt normale Zellen nicht beeinträchtigte. Warum dies so ist, konnten die Wissenschaftler jedoch bisher noch nicht ermitteln.
 
Daraufhin wendeten die Wissenschaftler pharmakologische und genetische Herangehensweisen an, um herauszufinden, warum das Extrakt Zelltod bei den Krebszellen verursacht. Sie fanden heraus, dass das Extrakt den JNK Pfad stark aktiviert, was dann wiederum zu Hochregulierung von Cip/p21 führt, was den Zellzyklus kontrolliert.
 
Das Wissenschaftlerteam überprüfte diese Feststellung, indem sie ein Agens verwendeten, das JNK hemmt und herausfanden, dass dadurch das Extrakt unwirksam ist. Ebenso wurde durch Stilllegung des JNK Gen auf genetischem Wege die letale Wirkung des Traubenkernextrakts auf Leukämiezellen unwirksam gemacht. 
 
Prof. Shi sagte abschließend. ‘Traubenkernextrakt ist natürliche Substanz, von der es scheint, dass sie wirklich verhältnismäßig herausragende Eigenschaften hat.’

Autor:
Silvia K. Müller, CSN – Chemical Sensitivity Network, 1. Juni 2009

Literatur:
American Association for Cancer Research, Grape Seed Extract Kills Laboratory Leukemia Cells, Proving Value of Natural Compounds, Press Release, December 31, 2008

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