Ab einer Größe von über 2 cm wird die Einlage eines Netzes (Mesh) zur Bauchwandverstärkung empfohlen. Diese bestehen meistens aus Polypropylen und lösen sich nicht auf, bleiben also für immer im Körper. Da diese Netze eine gewisse Schrumpfungstendenz besitzen, muss es ausreichend groß gewählt werden, um den Bruch sicher abzudecken. Es gibt hierbei verschiedene Verfahren, die sich eher nach dem Geschmack und Können des Chirurgen richten als nach wissenschaftlichen Vorgaben. Wichtig ist zu wissen, dass das Netz bei den herkömmlichen Verfahren entweder direkt im Bauchinnenraum auf dem Bauchfell liegt (IPOM), oder in einer Muskelschicht des geraden Bauchmuskels (Sublay). Das sog. IPOM (intraperitoneale onlay mesh) hat durch seine Lage direkten Kontakt zu dem großen Bauchfell oder auch dem Darm. Es kann zu Verwachsungen führen, die in den Folgejahren auch Beschwerden im Sinne von wiederkehrenden Bauchschmerzen und Übelkeit verursachen können. Die Einbringung des Netzes kann entweder durch einen Schnitt am Nabel oder durch seitliche Schnitte in der minimal invasiven Technik erfolgen.
Bei dieser sog. Schlüssellochtechnik werden drei kleine Hülsen in der Flanke eingebracht mit einem Gesamtdurchmesser von ca. 2 cm und das Netz unter Sicht mit einer Kamera unterhalb des Nabels optimal platziert. Die Verankerung des Netzes in der Bauchdecke erfolgt im Idealfall mit Ecknähten und kleinen Tackern, die sich innerhalb von 3 Monaten auflösen. Vorteil dieser Methode ist der Abstand zum Nabel von ca. 30 cm, wodurch weniger Wundinfektionen entstehen sollen, da der Nabel in der Regel als unrein gilt und dort gehäuft Infektionen nach Hautschnitten entstehen können.
Bei der Sublay Technik wird das Netz nach Präparation zwischen der Unterschicht des geraden Bauchmuskels (hinteres Faszienblatt) und dem eigentlichen Muskel platziert. Gesichert mit wenigen Nähten kann es nicht verrutschen und heilt in der Regel rasch ein. Wichtig ist auch hier das Netz nicht zu klein zu wählen, mit einem Abstand von mindestens 5 cm vom Bruch in jede Richtung, um einen erneuten Bruch (Rezidiv) zu vermeiden. Nachteil ist hierbei eine größere Wundfläche mit evtl. erhöhten postoperativen Schmerzen.
Kleinere Eingriffe bei gesunden Patienten können durchaus ambulant stattfinden. Minimal invasive Methoden sollten jedoch aufgrund einer bestehenden Nachblutungsgefahr und teilweise nicht unerheblicher Schmerzen in den ersten drei Tagen unter stationären Bedingungen durchgeführt werden. Nach wie vor ist jedoch das Wichtigste der erfahrene Chirurg und nicht die Technik. Es gibt mittlerweile sehr qualifizierte Hernienchirurgen, die ihre Patienten individuell sehr gut beraten und die beste Therapie auswählen. Ein nach außen erkennbares Qualitätsmerkmal als ausgewiesener Hernienchirurg ist dabei die Teilnahme an der Qualitätssicherungsstudie Herniamed, welches durch ein Siegel der Deutschen Herniengesellschaft (DHG) belegt ist.
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