Team jameda
Teufelskralle heißt botanisch Harpagophytum procumbens (Burch.) DC. Sie wird vom Volksmund auch bezeichnet als: Afrikanische Teufelskralle oder Trampelklette.
Die afrikanische Teufelskralle ist eine krautige, mehrjährige Pflanze aus der Familie der Sesamgewächse, die in den Randgebieten der Kalahari vorkommt und dort in sandigen Steppenregionen, lichten Baumsavannen oder Wegrändern. Wie viele Savannenpflanzen wächst sie nicht aufrecht sondern kriechend am Boden entlang. In den Blattachseln stehen die leuchtend-roten Blüten, die im Aussehen Gloxinien ähneln. Sie weist folgende weitere botanischen Merkmale auf:
Als Arzneimittel werden die Knollen (Seitenwurzeln) verwendet. Sie werden zerkleinert, drei Tage in der Sonne getrocknet und dann ggf. weiter zu Extrakten verarbeitet.
Die Teufelskralle wächst in den Savannen der Kalahari Südafrikas und Namibias. Die Eingeborenen kannten die Heilpflanze schon seit langem und nutzten sie auf ähnliche Weise wie heute die Europäer: bei Rheumatismus und Magen- und Darmerkrankungen. Wahrscheinlich kam die Pflanze und ihre therapeutische Anwendung mit einem deutschen Schutztruppensoldaten zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Deutschland.
Als Transportmittel für die Verbreitung ihrer Samen nutzt die Teufelskralle Weidetiere. Ihre Früchte setzen sich mit kräftig ausgebildeten Widerhaken im Fell oder in den Hufen fest. Manchmal verursachen sie dadurch bösartige und schlecht heilende Verletzungen – deshalb gaben ihr die Südafrikaner den Namen Teufelskralle! Arzneilich verwendet werden nicht die auffälligen Früchte, sondern die dicklichen, walzen- bis spindelförmigen Knollen, also die Speicherorgane, die an den Seitenwurzeln sitzen. Die Wurzeln selbst sind medizinisch nicht wirksam.
Auch in unserer heimischen Flora in Europa gibt es ‘Teufelskrallen’. Die europäischen Teufelskrallen sind Glockenblumengewächse, die keine bekannten, medizinisch relevanten Inhaltsstoffe besitzen und mit der afrikanischen Teufelskralle botanisch nicht verwandt sind.
Extrakte aus den Knollen der afrikanischen Teufelskralle haben sich als wirksam und gut verträglich bei rheumatischen Erkrankungen erwiesen. Sie wirken entzündungshemmend, schwach schmerzlindernd und antirheumatisch. Weiterhin verbessern sie die Beweglichkeit. Das hebt das Allgemeinbefinden und führt zu einer Steigerung der Lebensqualität.
Trotz aller Forschungen und Fortschritte in der Medizin konnte bisher kein einzelner Inhaltsstoff als Wirkstoff identifiziert werden. Es handelt sich eher um ein umfangreiches Wirkstoffgemisch, das für die Wirkung der Teufelskrallen-Extrakte verantwortlich ist.
Die Knollen der Teufelskralle schmecken extrem bitter. Sie erreichen sogar die Bitterkeit des Enzians. Daher finden sie wie dieser Anwendung bei Appetitmangel und zur Behandlung von Magenverstimmungen.
Teufelskrallenextrakte erhalten Sie als Fertigarzneimittel rezeptfrei in Form von Kapseln. Früher kam auch der Tee zum Einsatz. Allerdings schmeckt er sehr bitter und ist daher für eine Dauertherapie weniger geeignet. Zudem regt er die Magensäuresekretion an und wirkt appetitsteigernd. Dieses kann zur Übersäuerung des Magens und einer Gewichtszunahme führen. Beides lässt sich durch die Einnahme von Kapseln weitgehend vermeiden.
Damit die Teufelskralle ihre Wirkung entfalten kann, müssen Sie sie über mehrere Monate einnehmen. Nach ca. 4 Wochen sollten sich erste positive Effekte einstellen.
Die Produkte der Teufelskralle sind gut verträglich. Vereinzelt treten leichte Verdauungsbeschwerden auf. Diese sind aber relativ schwach und daher nicht mit denen verschreibungspflichtiger Antirheumatika zu vergleichen.
Teufelskralle-Zubereitungen sind nicht geeignet für Patienten mit Magen- und Zwölffingerdarm-Geschwüren. Ferner sollten Frauen während der Schwangerschaft und Stillzeit und Kinder unter 12 Jahren Teufelskralle nicht einnehmen.
Wenn Sie Gallensteine haben oder hatten, stimmen Sie die Einnahme bitte zuvor mit Ihrem Arzt ab.
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