Artikel 15/01/2011

Tennisellenbogen - Operation die letzte Lösung?

Team jameda
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Er scheint schon eine Volkskrankheit zu werden: der Tennisellenbogen. Er ist charakterisiert durch einen stechender Schmerz an der Außenseite des Ellenbogens, besonders nach dem Griff der Hand zu einem Gegenstand und gleichzeitiger Beugung (Tasse Kaffee heben!). Auch die volle Streckung im Arm ist häufig eingeschränkt.

Einem typischen Beginn folgt meist eine Odyssee mit der Gabe von entzündungshemmenden Schmerzmitteln (NSAR, z.B. Diclofenac), lokalen Injektionen mit Kortison, Ruhigstellung im Gips für 4 Wochen und endet, wenn dann immer noch keine Besserung da ist, mit einer Operation. Doch so muß es nicht sein, wenn nach den wirklichen Ursachen der im Fachjargon genannten Epicondylitis humeri radialis gesucht wird. Von vielen Ärzten wird das Hauptsymptom behandelt, aber nicht die den Krankheitsprozess unterhaltenden Faktoren.

Diagnosestellung:
Der Schmerz wird am außenseitigen Ellenbogenknochen lokalisiert, an dem die Unterarmmuskulatur sehnig ansetzt. Manchmal findet sich dort eine Schwellung und Überwärmung. Zwar kann vor Ort am Knochen eine entzündungshemmede Behandlung mit Umschlägen, Salben, Kortisoninjektionen und Kühlung durchgeführt werden. Ohne eine Reduktion der Muskelspannung im Unterarm wird der Zug am Knochenansatz aber nicht weniger. Daher ist eine Ruhigstellung im Gips ohne Erfolg.

Regelhaft finden sich in den Unterarmmuskeln Verkürzungen mit Triggerpunkten, also Knoten mit verändertem Stoffwechsel und Funktionshemmung. Diese Triggerpunkte können für sich alleine schon einen Schmerz generieren, der vom Gehirn am Knochenansatz lokalisiert wird (Projektionsschmerz). Dies ist insbesondere bei fehlenden Entzündungszeichen der Fall.

Alle Muskeln sind von einer Hülle, den Faszien umgeben. Beim Tennisellenbogen finden sich hier zwischen den Muskelbäuchen oft Verklebungen, welche wiederum lokal die Duchblutung im Muskel reduzieren.

Auslöser:
Nur wenige Patienten berichten von Überlastung durch schwere, ungewohnte Tätigkeiten. Häufiger aber ist in unsere Zeit die Überlastung durch PC-Arbeit mit dem Gebrauch der Computer-Maus und der Tatstatur. Die vielen feinen Mikrobewegungen zur Steuerung der Maus bei fehlender Ausgleichsbewegung, ungünstiger Sitzergonomie und Arbeitsplatzeinrichtung überlasten die Unterarmmuskulatur mehr, als wir denken. Kommt dazu eine angespannte Sitzhaltung mit Hochziehen der Schulter-Nacken-Muskeln quetschen wir uns dadurch unmerklich feinste Blut und Lymphgefäße ab, die vom Hals zum Arm und umgekehrt als Transportwege dienen. Dies hat Stauungen im weiter handwärtsgelegenen Gewebe sowie fehlende Blutumwälzung zur Folge. Begleitend finden sich funktionelle (also revidierbare) Störungen der Hals- und Brustwirbelsäule.

Die umfassende, ganzheitliche Therapie:
Nach der Erfassung des Krankheitsbildes und der ausführlichen Anamnese, wird die Therapie der Muskel- und Funktionsketten von der Hand bis zum Hals im Sinne der Manuellen Medizin und Osteopathie geplant.
Oben erwähnte Schmerzmittel können zur Überbrückung einer schweren Entzündungsreaktion kurzfristig ebenso zum Einsatz kommen, wie Zink-Leim-Verbände, die leider von vielen Kollegen nicht mehr so häufig angewendet werden.

Es empfiehlt sich eine lokale Injektion mit homöopathisch hergestellter Ameisensäure. Triggerpunkte werden mit osteopathischen Techniken sowie mit Akupunkturnadeln behandelt. Überaktive Muskelfasern werden gehemmt, inaktive stimuliert. Gelenkblockaden von der Handwurzel bis zu den Halssegmenten werden chirotherapeutisch gelöst. Durchblutung und Abfluß von Lymphe werden durch manualmedizinische Techniken verbessert.

Unterstützend wird Kinesiotape, ein japanisches Heilpflaster eingesetzt, welches ebenfalls die Durchblutung verbessert, Spannung in der Muskulatur reduziert sowie die intramuskuläre Koordination verbessert.

Was kann der Patient tun?
Sind die Auslöser bekannt, kann der Betroffene begleitend zur ärztlichen Therapie viel tun! Eine optimale Sitzplatzeinrichtung mit geradem Blick auf den Monitor, ausreichende Sitzhöhe, gute Lichtverhältnisse, ergonomische Tastatur, leichtgängige Computermaus und Ausgleich einer Fehlsichtigkeit sind die eher passiven Maßnahmen.

Aktiv dagegen sind häufige, kurze Pausen (alle 30-45 min.), Dehn- und Stretchübungen für Brustkorb, Schultern und Arme. Auch aktives Sitzen auf einem Gymnastikball verändert die körperliche Spannung nachhaltig und verhindert ein ‘Abgleiten’ in den bequemen Bürostuhl. Regelmäßige Stärkung der Schulter-Nacken-Muskulatur sowie der Muskeln zwischen den Schulterblättern verbessern die Haltung und öffnen die Gefäßpassagen am Hals- Brustkorbübergang.

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