Team jameda
Ein Sinus pilonidalis ist eine Höhlenbildung mit Haaren unter der Haut. Sie taucht meist im Bereich zwischen beiden Gesäßbacken auf, selten auch zwischen den Fingern oder Zehen. Sinus ist das lateinische Wort für Bucht, pilonidalis ist zusammengesetzt aus pilus = Haar und nidus = Nest.
In der Gesäßritze können sich Haare durch die Haut in die Tiefe einbohren. Weil die Haare in ihrer Feinstruktur eine Oberfläche wie Widerhaken haben, können sie nur in eine Richtung wandern. Männer sind häufiger betroffen als Frauen, stark behaarte Menschen mehr als wenig behaarte, meist im Alter von 18 bis 25 Jahren.
Bei Friseuren ist die Bildung eines Sinus pilonidalis zwischen den Fingern oder Zehen eine anerkannte Berufserkrankung.
Diese Höhle kann mehr oder weniger entzündlich verändert sein. Wenn sich der Sinus pilonidalis entzündet, führt er zu Schmerzen, Schwellung und Rötung zwischen den Gesäßbacken oder daneben. Wenn der Sinus kaum entzündet ist, findet man lediglich genau in der Mittellinie einen Porus, manchmal sieht man Sekretspuren in der Unterwäsche
Wenn der Eiter heraustreten kann, lassen die Schmerzen etc. nach. Der Eiter kann heraustreten, wenn sich eine Eiterbeule von selbst öffnet oder chirurgisch nachgeholfen wird. In unserer Praxis sorgen wir dafür, dass der Eiter entweichen kann, dafür reicht in der Regel eine örtliche Betäubung.
Gleichzeitig gewinnen wir dabei Material für die bakterielle Untersuchung, damit wir bei der Operation ein Antibiotikum geben können, das für diese Bakterien passt. Ein weiterer Vorteil der Entlastung ist, dass sich das Nest bis zur definitiven Operation einige Tage oder Wochen später verkleinern kann.
Die letztendliche Behandlung des Sinus pilonidalis besteht in der operativen Entfernung des gesamten Sinus pilonidalis. Dafür ist eine Vollnarkose erforderlich. Nach dem Herausschneiden des erkrankten Gewebes bieten sich folgende zwei Varianten an:
Offene Behandlung: Bei dieser Variante wird die Wunde offengelassen. Sie muss danach täglich ausgeduscht und verbunden werden, bis sie zugeheilt ist. Das dauert meistens mehrere Wochen, oft mehrere Monate.
Lappenplastik: Bei dieser Variante schließt er Chirurg den durch die Ausschneidung entstandenen Defekt mit einer plastisch-chirurgischen Lappenplastik (Rautenlappenplastik oder Limberg-Flap). Die Behandlung ist dann mit Entfernung der Fäden 2 Wochen später abgeschlossen.
Beide Verfahren haben Vor- und Nachteile: Bei der offenen Behandlung ist der Eingriff wenig aufwendig, die Nachbehandlung dagegen sehr: Mehrere Wochen bis Monate muss eine andere Person täglich nach dem Duschen einen Verband am Steiß anbringen.
Bei der Lappenplastik ist der operative Aufwand größer, die Nachbehandlung jedoch wesentlich einfacher und kürzer. Bei der Lappenplastik kann es zu Wundheilungsstörungen kommen, sodass letztendlich doch offen behandelt werden muss. Die Häufigkeit des Wiederauftretens (Rezidiv) ist bei beiden Methoden gleich gering. Falls gewünscht kann Ihnen der Arzt Fotos zur Operation zeigen.
Beide Verfahren können ambulant durchgeführt werden, das heißt, der Patient schläft die Nacht vor und nach der Operation daheim.
Eine spezifische Nachbehandlung ist nicht erforderlich.
Ein Ringpolster ist für die ersten Wochen nach der Operation notwendig, damit man schmerzfrei sitzen kann (vor allem im Auto wichtig). Früher konnte dies rezeptiert werden. Man kann sich aber aus einer alten Schaumstoffmatratze selbst so etwas basteln.
Es hat einige Versuche zur Vermeidung eines Wiederauftretens gegeben, z. B. Epilation mit Rasieren, Cremes oder Laser. Kein Verfahren hat derzeit einen nachweisbaren Einfluss auf ein Wiederauftreten.
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