Artikel 22/02/2023

Die revitalisierenden Kräfte von Eigenblut – PRP für schöne Haut und kräftiges Haar

Dr. med. Gunnar Hübner Plastischer & Ästhetischer Chirurg, Handchirurg, Ernährungsmediziner
Dr. med. Gunnar Hübner
Plastischer & Ästhetischer Chirurg, Handchirurg, Ernährungsmediziner
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In der ästhetischen Medizin wachsen das Interesse und die Bedeutung der sogenannten minimalinvasiven Methoden stetig an. Das Ziel ist es, mit besonders schonenden und sanften Therapien effektive Ergebnisse wie ein junges, straffes und ebenmäßiges Hautbild zu erzielen. Zu diesen Verfahren zählt auch die sogenannte PRP-Therapie. Sie arbeitet mit einem sehr natürlichen Wirkstoff, nämlich unserem eigenen Blutplasma, das durch körpereigene Blutplättchen und Wachstumsfaktoren angereichert wird. Wie sieht so eine Behandlung mit Eigenblut aus? Für welche Anwendungsbereiche eignet sich die Methode? Und welche Ergebnisse sind damit möglich?

Was genau ist PRP?

Bei der Abkürzung PRP handelt es sich um das sogenannte platelet-rich plasma, zu Deutsch plättchenreiches Plasma. Gemeint ist damit ein Plasma, das mit bestimmten festen Bestandteilen des Bluts angereichert ist: den Blutplättchen (Thrombozyten).

Dieses Präparat ist besonders reich an Wachstumsfaktoren und Proteinen. Wird es in das gewünschte Gewebe injiziert, führt es dort zu einer Regeneration des Bereichs, indem es körpereigene Reparaturprozesse in Gang setzt, die Kollagensynthese ankurbelt und die Durchblutung fördert. Der Bereich wird somit revitalisiert und zeigt sich beispielsweise in einem jungen und straffen Hautbild oder einem gestärkten Haarwachstum.

Die PRP-Therapie ist übrigens unter verschiedenen Bezeichnungen bekannt. Zu diesen gehören die Eigenblutbehandlung, das Vampire Lift/Vampirlifting, das Dracula Lift, die Plasmatherapie und die Stammzellentherapie.

Was wird mit PRP behandelt?

PRP ist vielseitig einsetzbar. Das Plasma mit den hochkonzentrierten Blutplättchen beschleunigt die Wundheilung, da es Reparatur- und Neubildungsprozesse fördert. Dies wird in der Medizin unter anderem genutzt, um Muskel- und Gelenkserkrankungen (z. B. Arthrose) zu behandeln.

Auch zur Unterstützung des Heilungsprozesses bei chirurgischen Eingriffen und akuten Wunden findet die Behandlung Anwendung. In der ästhetischen Medizin ist die Eigenblutbehandlung vor allem eine gefragte Methode zur Hautverjüngung, Verbesserung des Hautbilds, Faltenbehandlung und zur Behandlung von lichter werdendem Haar beziehungsweise Haarausfall.

Die Anwendungsbereiche in der Ästhetik auf einen Blick

  • Regeneration und Verjüngung der Haut im Gesicht, am Hals und am Dekolleté
  • Sanfte Faltenglättung
  • Wiederherstellung der Hautelastizität, sanfter Liftingeffekt
  • Auffrischung des Teints
  • Glättung und Verjüngung der Hände
  • Behandlung sonnengeschädigter Haut (z. B. Pigmentflecken)
  • Verbesserung von Narben (z. B. Aknenarben)
  • Stimulation und Kräftigung des Haarwachstums
  • Ergänzung zur chirurgischen Haartransplantation

Welche Vorbereitung ist notwendig?

Vor der PRP-Behandlung ist eine ausführliche Beratung bei einem Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie notwendig. Anhand einer Analyse der Haut und der individuellen Wünsche des Patienten klärt der Experte über die Möglichkeiten, den Ablauf, die Nachsorge, die möglichen Risiken und die Kosten einer PRP-Behandlung auf. Für die Behandlung selbst müssen die Patienten in der Regel keine speziellen Vorbereitungen treffen. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass das benötigte Präparat zu Beginn der Behandlung gewonnen und aufbereitet werden muss.

Dafür entnimmt der Arzt eine Blutprobe vom Patienten. Diese wird anschließend zentrifugiert, damit sich die einzelnen Blutbestandteile voneinander trennen. Somit ist es möglich, die Thrombozyten, die reich an Wachstumsfaktoren sind, zu gewinnen, zu reinigen und dem Plasma zuzuführen. Die Konzentration an kostbaren Wirkstoffen ist damit sehr hoch und ermöglicht effektive Ergebnisse.

Das passiert bei einer PRP-Therapie

Die Eigenbluttherapie findet ambulant statt. Die Behandlungsareale werden lokal betäubt, damit die Behandlung schmerzarm erfolgt. Das gewonnene PRP wird mithilfe feiner Kanülen in die Haut oder Kopfhaut injiziert. Im Gewebe ruft es nach und nach die Reparatur- und Neubildungsprozesse hervor, die zu einem strafferen und jüngeren Hautbild sowie zu kräftigerem Haar beitragen. Da der Verjüngungsprozess schrittweise verläuft und sich aufbaut, wirken die erzielten Ergebnisse sehr natürlich.

Mit Vorbereitung und kurzer Erholungsphase nach der Behandlung dauert das Treatment insgesamt etwa 45 bis 60 Minuten. Für optimale Resultate empfehlen sich gemeinhin drei bis fünf Sitzungen, die jeweils in einem Abstand von wenigen Wochen zueinander stattfinden. Das kann je nach Behandlungsgrund und Größe des Areals variieren.

Wie sollte man sich nach der Behandlung verhalten?

Mit Ausfallzeiten ist nach einer Eigenblutbehandlung nicht zu rechnen. Die Methode stellt für den Körper kaum eine Belastung dar. Für gewöhnlich sind die Patienten sogleich oder nach einem Tag wieder vollständig gesellschaftsfähig. Die Areale können unmittelbar nach der PRP-Behandlung geschwollen und gerötet sein. Auch leichte Hämatome sind möglich. Diese Beschwerden lassen erfahrungsgemäß zügig und selbstständig wieder nach. Durch regelmäßiges vorsichtiges Kühlen kann das Abklingen zusätzlich unterstützt werden.

Sportliche Betätigungen sind zumeist am Tag nach der Behandlung wieder möglich. Auf kosmetische Behandlungen, die im gleichen Areal wie die Eigenbluttherapie angedacht sind, sollte für etwa drei Tage verzichtet werden. Zudem sollte die Haut vorerst vor UV-Strahlung geschützt werden.

Ergebnisse: wann sind sie zu sehen und wie lange halten sie?

Erste positive Effekte sind bereits in den ersten Tagen nach der Behandlung sichtbar. In den folgenden Wochen entfaltet das PRP schrittweise seine volle Wirkung und kurbelt die körpereigenen Verjüngungsprozesse wie die Bildung von Kollagen an. Die Umstrukturierung der Haut dauert etwa vier bis sechs Wochen. Dann lassen sich die endgültigen Ergebnisse meist sehr gut erkennen. Durchschnittlich bleiben die verjüngenden Effekte etwa ein Jahr erhalten. Die PRP-Therapie kann in regelmäßigen Abständen wiederholt werden, um die Ergebnisse aufzufrischen.

Gibt es Risiken bei der PRP-Behandlung?

Die Risiken bei einer Eigenblutbehandlung sind für gewöhnlich sehr gering. Zu den möglichen Nebenwirkungen und Beschwerden gehören:

  • Schwellungen
  • Rötungen
  • Hämatome
  • sehr selten: Infektionen, Entzündungen

Effektive Kombinationen – mit diesen Behandlungen lässt sich die PRP-Therapie verbinden

Häufig findet die Eigenbluttherapie in Kombination mit dem Microneedling statt. Beim Microneedling wird ein spezielles, kleines Gerät über die Haut geführt, an dessen Spitze sich viele feine Nadeln befinden. Diese werden wiederholt in das Gewebe eingeführt und rufen dort Mikroverletzungen hervor. Dadurch werden die Heilungs- und Reparaturprozesse des Körpers angeregt, woraufhin dieser beispielsweise mehr Kollagen produziert. In Kombination mit der PRP-Therapie können die einzelnen Verfahren ihr Wirkungspotenzial somit perfekt ergänzen.

Eine zweite Kombinationsmöglichkeit ist die Mesotherapie, bei der auf die Haut abgestimmte Substanzen wie Vitamine, Antioxidantien oder Hyaluronsäure in die Haut geschleust werden, um diese in der Tiefe zu unterstützen und aufzubauen.

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