Artikel 18/06/2018

Sonne ohne Reue - Wie Sie Ihre Haut auf den Sommer vorbereiten

Dr. med. Marion Moers-Carpi Privatpraxis Hautarzt (Dermatologe), Allergologe
Dr. med. Marion Moers-Carpi Privatpraxis
Hautarzt (Dermatologe), Allergologe
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Beim Thema Sonne gehen die Ansichten von Hautärzten und Patienten oft auseinander. Denn das Gefühl von Sonne auf der Haut tut einfach gut und lässt Sonnenanbeter so manche Bedenken vergessen. Außerdem hilft die Sonne dem Körper, das wichtige Vitamin D zu bilden, das für das Immunsystem und die Vorbeugung zahlreicher Krankheiten eine große Rolle spielt.

Andererseits haben Dermatologen auch gute Gründe, vor der Sonne zu warnen: Schließlich werden sie jeden Tag mit den unschönen Folgen von Sonneneinstrahlung konfrontiert. Sie reichen von akutem Sonnenbrand über sämtliche Anzeichen vorzeitiger Hautalterung bis hin zum gefährlichen Hautkrebs.

Da für viele Sonnenhungrige demnächst der wohlverdiente Sommerurlaub beginnt, möchten wir in diesem Artikel darüber informieren, wie Sie Ihre Haut im Vorfeld unterstützen können.

Drei wichtige Fakten zum Thema Sonne

  • Fakt 1: Gesunde Bräune gibt es nicht. Ein Überfluss an UVA- und UVB-Strahlung ist grundsätzlich schädlich für die Haut. Ein Sonnenbrand sollte also unbedingt vermieden werden.
  • Fakt 2: Um ausreichend Vitamin D zu bilden, reichen wenige Minuten Aufenthalt in der Sonne - ohne Sonnenschutz und in sommerlicher Kleidung. Es ist nicht nötig, ausgiebig in der Sonne zu schmoren.
  • Fakt 3: Mit ein paar Tipps können Sie die Haut ein wenig auf die Sonne vorbereiten und die Sonnenbrandgefahr mindern.

Wann sollte man anfangen, die Haut auf die Sonne vorzubereiten?

Im Prinzip kann man das ganze Jahr etwas für die Haut tun. Das fängt bei der Basisversorgung an: einer Tagescreme mit Lichtschutzfaktor. Denn manchmal wird vergessen, dass die Sonne uns nicht nur im Hochsommer und im Urlaub begleitet, sondern fast jeden Tag für uns scheint. Wenn Sie grundsätzlich - ob im Sommer oder im Winter - eine Pflege mit Lichtschutzfaktor verwenden, geben Sie Ihrer Haut einen wichtigen Schutz rund ums Jahr. Mit den weiteren Maßnahmen beginnen Sie am besten zwei bis vier Wochen vor dem Urlaub.

Gibt es „Sonnenschutz von innen“?

Rechtzeitig vor der Urlaubssaison wird immer wieder damit geworben, dass man die Haut mit Nahrungsergänzungsmitteln vor der Sonnenbrandgefahr schützen kann. Das ist allerdings nur halb richtig, denn einen „Sonnenschutz zum Schlucken“ gibt es leider noch nicht.

Es ist aber korrekt, dass eine Haut, die gut mit allen nötigen Nährstoffen versorgt ist, weniger anfällig für Sonnenschäden ist. Insofern sind Vitamine, Antioxidantien und Mineralstoffe wichtige Bodyguards für die Haut, die ihre natürlichen Abwehrkräfte stärken.

Achten Sie besonders auf die Vitamine A (Betacarotin), B, C, D, E und H (Biotin). Außerdem braucht die Haut die Mineralstoffe Calcium, Selen und Zink sowie Antioxidantien wie Lycopin, Q10 und OPC. Essen Sie deshalb so bunt wie möglich:

  • viel Gemüse
  • Tomaten
  • Obst
  • hochwertige Öle
  • Vollkorn-Getreideprodukte
  • Nüsse
  • Eier
  • Fisch und Meeresfrüchte
  • Leber
  • Fleisch
  • Milchprodukte
  • Hülsenfrüchte

Sie alle sorgen dafür, dass es nicht nur Ihrer Haut, sondern auch Ihrem Körper an nichts mangelt. Das gilt aber natürlich nicht nur für der Zeit vor dem Urlaub, sondern zwölf Monate im Jahr.
Nahrungsergänzungsmittel oder Vitaminspritzen können kurzfristig unterstützen und gezielt Mängel ausgleichen. Sie sind jedoch kein Ersatz für eine abwechslungsreiche Ernährung.

Sind Solariumbesuche eine gute Vorbereitung?

Leider nicht. Solarien arbeiten zum Großteil mit UVA-Strahlung. Dadurch wird die Haut zwar gebräunt, aber anders pigmentiert als bei der UVB-Strahlung der Sonne. Die oberen Hautschichten bleiben ungeschützt. Überhaupt gilt: Bräune ist kein Schutz! Auch Selbstbräuner oder die Einnahme von Selbstbräunungskapseln mit Betacarotin oder Lycopin schützen weder vor der Sonneneinstrahlung noch vor einem Sonnenbrand.

Besser ist es, die Haut schon vor dem Urlaub langsam über mehrere Wochen an die Sonne zu gewöhnen. Starten Sie mit wenigen Minuten und steigern Sie die Zeit des Sonnenbads langsam um etwa ein Viertel täglich.

Welcher Sonnenschutz ist der richtige?

Um das zu beantworten, ist es wichtig, den eigenen Hauttyp zu kennen. Es gibt vier verschiedene. Wenn Sie unsicher sind, lassen Sie Ihren Hauttyp von Ihrem Dermatologen bestimmen. Grundsätzlich gilt: Je heller Ihre Haut ist, desto schneller entsteht ein Sonnenbrand und desto höher sollte der Lichtschutzfaktor (LSF) sein.

Der LSF sagt aus, wie viel länger Sie mit Sonnencreme in der Sonne bleiben können als ohne. Jeder Sonnenschutz sollte bereits 20 Minuten vor dem Sonnenbad aufgetragen werden. Cremen Sie auch gerne nochmal nach, besonders nach dem Schwimmen.

Was kann ich tun, wenn ich zu Sonnenallergie neige?

Bei der gefürchteten „Mallorca-Akne“ kann es tatsächlich helfen, Nahrungsergänzungsmittel gezielt einzunehmen. Höhere Dosierungen von Betacarotin und Calcium sind in diesem Fall empfehlenswert. Starten Sie bereits einige Wochen vor dem Urlaub. Sprechen Sie Ihren Dermatologen an, er kann Ihnen das passende Präparat in ausreichender Dosierung verschreiben.

Was kann ich noch vor dem Urlaub für meine Haut tun?

Neben Sonnencremes, die an Ihren Hauttyp und Bräunungszustand angepasst sind, ist körperbedeckende Kleidung mit einem hohen UPF (UV Protection Factor) zu empfehlen. Der UPF entspricht dem Lichtschutzfaktor bei Sonnencremes. Allerdings endet er nicht bei 50, sondern bietet einen Schutzfaktor von bis zu 80.

Achten Sie am besten auf UV-Textilien, die nach dem UV STANDARD 801 geprüft sind. Außerdem ist ein Sonnenhut mit breiter Krempe ratsam. Für Kinder eignet sich zusätzlich ein Nackenschutz. Auch eine Sonnenbrille ist viel mehr als ein modisches Extra, vor allem für helle Augen, denn sie sind lichtempfindlicher als dunkle. Sie haben weniger Farbpigmente in den Zellen und so dringt das Licht leichter durch. Für Menschen mit blauen, grauen oder grünen Augen ist eine qualitativ hochwertige Sonnenbrille im Sommer deshalb ein Muss.

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