Osteopathie ist eine sanfte ganzheitliche Methode. Wie kann sie Armschmerzen lindern?
Die Osteopathie wurde von Andrew Taylor Still begründet, dem Sohn eines methodistischen Pfarrers und Arztes. Als 24-Jähriger fasste er den Beschluss, als Arzt zu arbeiten und durchlief seine Ausbildung in Kansas und bei seinem Vater. Zu dieser Zeit hatte er bereits Kontakt zu den Schamanen der Shawnee-Indianer mit ihren Naturheilverfahren und den manuellen Therapieformen.
Nachdem er 1864 aus dem Bürgerkrieg zurückkehrte, starben rasch aufeinander vier seiner Kinder an Hirnhaut- und Lungenentzündung. Die damaligen medizinischen Koryphäen konnten nicht helfen.
Er wandte sich von der klassischen Schulmedizin ab und verkündete 1874 seinen neuen Diagnose- und Behandlungsansatz: die Osteopathie. Dabei formulierte er verschiedene Postulate:
Bilden sich die Symptome aus und besteht die Krankheit länger, so liegen eine oder mehrere Funktionsstörungen vor, sogenannte Dysfunktionen. Sie können im Bereich der Muskeln, der Muskelhüllen, Bänder und Gelenke, aber auch bei Organen und Organsystemen vorliegen.
Ziel der Osteopathie ist es, diese Dysfunktionen zu beseitigen und damit Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren.
Die Behandlung ist vollständig schmerzfrei und birgt keinerlei medizinische Risiken.
In seltenen Fällen kann es zu Beginn der Behandlung zum sogenannten ‘Syndrom der Erstverschlimmerung’ kommen.
Dabei werden verschiedene manuelle Techniken angewandt, die auf die Muskel-Faszie, auf die Kopf-Becken-Achse inklusive des Rückenmarkwassers oder auf die inneren Organe wirken.
Der zentrale Begriff der Osteopathie ist die ‘Bewegung’. Der Lymph- und Blutfluss soll angeregt werden.
Beim Armschmerz liegen die Funktionsstörungen häufig im Bereich der Kopfgelenke, der unteren Etagen der Halswirbelsäule, dem Schulterblatt, der ersten Rippe und dem Speichenköpfchen. Hier gilt es, gezielt die Funktionsstörungen zu erkennen und zu behandeln.
Die blockierten Gelenke werden dann unter anderem mit sanfter Impulssetzung mobilisiert. Dazu werden die oben genannten Techniken angewandt.
Bei verbesserter Gelenkfunktion und gebessertem Lymph- und Blutfluss lindern sich die Symptome. Durch die Behandlung werden selbstregulierende Systeme des Körpers angestoßen und der Gesundungsprozess beginnt.
Es liegen eine Vielzahl von Studien zur Wirksamkeit der osteopathischen Medizin vor. Wie bei der Akupunktur oder Homööpathie ist es leider auch bei der Osteopathie schwierig, wissenschaftlich exakte Studien zu führen.
Das gegenseitige Vertrauen und die Wertschätzung von Osteopath und Patient spielt eine bedeutsame Rolle.
Bei akuten Beschwerden wird in der Regel ein- bis zweimal pro Woche therapiert, bei chronischen Verläufen häufig nur einmal im Monat. Die Erstsitzung dauert in der Regel 45-60 Minuten, die Folgesitzungen sind mit 30 Minuten kürzer.
Osteopathische Behandlungen werden in Deutschland durch speziell ausgebildete Ärzte, Heilpraktiker und Physiotherapeuten durchgeführt. In anderen Ländern, z.B. der USA, praktizieren nur Ärzte die osteopathische Medizin.
Die Privatkassen übernehmen überwiegend die Kosten für osteopathische Behandlungen. Die gesetzliche Krankenkasse gewährt häufig Zuschüsse für drei Sitzungen. Hier sollte vor Beginn der Behandlung bei der jeweiligen Kasse nachgefragt werden.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Osteopathie eine sanfte, sichere, ganzheitliche und sehr effektive Methode darstellt.
Denn ‘Krankheit finden kann jeder, Gesundheit zu finden, ist die Kunst’ (A.T.Still).
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