Team jameda
Beim Thema ‘Rückenschmerzen’ denken die meisten Menschen zunächst an Bandscheiben, Wirbel und Rückenmuskulatur. Doch unser Rücken hat auch eine Vorderfläche. Und diese dient vor allem im Bauchraum vielen inneren Organen zur Befestigung. Die Bauchorgane sind nämlich nicht lose in unserer Bauchhöhle gestapelt, sondern an verschiedene Bandstrukturen angeheftet. Das ermöglicht vielfältige Bewegungen des Körpers, ohne dass diese Organe unter Spannung geraten.
Einige innere Organe, wie beispielsweise die Nieren, der Dünndarm oder Teile des Dickdarms, sind mit einem Bauchfell-Überzug an der Vorderfläche des Rückens wie mit einer Klebefolie angeheftet. Diese feste Fixierung hält die lichte Weite der Hohlorgane offen und gewährleistet u.a. einen reibungslosen Transport des Darminhaltes oder einen Abfluss in den Harnleitern ohne Stauungen.
Absenkungen dieser Bauchorgane, beispielsweise durch Sprungbelastungen beim Sport (Laufen, Kampfsportarten etc.) oder nach Stürzen, aber auch Verwachsungen und Operationsnarben führen an der Anheftungsstelle zu Spannungen, welche oft in den Rücken ausstrahlen. So sind mechanische Behinderungen im Bereich der Nieren oft mit Irritationen des Psoas-Muskels und dadurch auch mit Ausstrahlungen ins Becken verbunden. Auch Probleme innerhalb des Organs selbst, wie z.B. Spasmen in den Darmschlingen, setzen sich auf das darunter gelegene Bauchfell fort und irritieren damit auch die benachbarten Rückenmuskeln bzw. Nerven. Sie beeinträchtigen dadurch den harmonischen Bewegungsablauf und führen von innen zu Spannungen an der Rückwand des Rumpfes. Dabei muss bei dem betreffenden Organ nicht notwendigerweise eine fassbare Erkrankung wie beispielsweise Nierensteine oder ein Magengeschwür vorliegen. Oft sind es eher funktionelle mechanische Spannungen in der Organkapsel oder z.B. Verkrampfungen in den Darmwänden, welche das Bauchfell und damit den Rücken irritieren.
Diese Restriktionen an den inneren Organen können meistens durch eine osteopathische Behandlung sanft und dauerhaft gelöst werden. Die Verkrampfungen in den Bändern und im Bauchfell werden hierdurch spürbar gelockert und die Eigenbeweglichkeit des Organs deutlich verbessert. Bei größeren Narben ist von Zeit zu Zeit eine Wiederholung der Behandlung notwendig. Das Narbengewebe schrumpft nämlich im Laufe der Zeit, so dass die hierdurch ausgelöste Spannung mit den Jahren eher zunimmt.
Neben diesen mechanischen Beziehungen besteht noch über eine Verschaltung im vegetativen Nervensystem eine zweite Möglichkeit, wie Funktionsstörungen aus dem Bauch zu Rückenschmerzen führen können. Die sensiblen Nervenfasern aus den Bauchorganen werden im Rückenmark zusammen mit den Nerven aus Muskeln und Gelenken verschaltet. Auf diesem Wege ist eine Schmerzübertragung aus dem inneren Organ in den Rücken möglich.
Eine wirksame und dauerhafte Behandlung von Rückenschmerzen sollte also nicht nur die Wirbelsäule oder die Rückenmuskeln, sondern auch die benachbarten Bauchorgane berücksichtigen.
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