Fasten ist die bewusste Entscheidung, freiwillig für eine begrenzte Zeit auf feste Nahrung und Genussmittel zu verzichten. Bestenfalls ergänzt mit positiver Zuversicht, dem inneren Wunsch nach Reinigung, Freude an angemessener körperlicher Bewegung, erholsamem Schlaf sowie ausreichend Ruhe. So kann Fasten den Körper reinigen und regenerieren. In einer Gruppe Gleichgesinnter fällt zudem das Durchhalten leichter.
1. Fasten ist nicht zum „Abnehmen“ gedacht und schon gar nicht geeignet! Vielmehr geht es um „Reinigung“ von Körper und Geist und der Besinnung auf sich selbst.
2. Im Fasten gibt es keine Musterlösung. Erstens sind die Menschen sehr unterschiedlich und zweitens verläuft jede Fastenkur (auch bei gleichem Ablauf) immer etwas anders.
3. Bei vollständigem Nahrungsverzicht können zahlreiche Körpersignale entstehen, beispielsweise
4. Fasten Sie nicht ‘um zu …’. Verbinden Sie mit Ihrem Vorhaben also keine konkreten Ziele. Fasten ist nicht dafür gedacht, um Ergebnisse zu produzieren. Fasten Sie, weil Sie fasten und erleben Sie bewusst das „Hier und Jetzt“ in diesen Tagen.
Fasten ist grundsätzlich für jeden Erwachsenen geeignet. Man sollte nicht untergewichtig sein und einen normalen Stoffwechsel haben. Die Entscheidung zum Fasten sollte freiwillig und ohne Zielvorstellung erfolgen. Krankheiten bedürfen einer besonderen Aufsicht, können aber durch das Fasten möglicherweise positiv beeinflusst werden. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder Therapeuten beraten.
Verschiedene psychische Erkrankungen sowie Funktionsstörungen von Leber, Niere oder hormonbildender Organe, gelten als Ausschlusskriterium. Ebenso ist für Kinder und Jugendliche, aber auch für schwangere Frauen, das Fasten als vollkommen überflüssig und potentiell schädlich zu bewerten.
Schaffen Sie sich Freiraum. Das bedeutet, reduzieren Sie Arbeitsstress oder andere störende Einflüsse. Einige Anwender gehen bewusst in eine Kurklinik, um zu fasten. Fasten bedeutet, Zeit für sich zu haben, abseits vom Alltag.
Kaufen oder frieren Sie frische Gemüse ein. Beispielsweise Lauchgewächse, verschiedene Wurzelgemüse, frische Kräuter und ausgewählte Gewürze (bitte keine fertigen Soßenmischungen), Tomaten, Gurken oder Zucchini, Blumenkohl, Brokkoli und was Ihnen noch Gutes einfällt.
Lagern Sie frisches Obst, Früchte oder Fruchtsäfte (bevorzugt selbst gepresste) vor, denn diese sind im Fasten erlaubt und sogar erwünscht, um eine Grundmenge an Kohlenhydraten zu liefern und Mangelerscheinungen vorzubeugen.
Und zuletzt ein spiritueller Tipp: eginnen Sie Fasten immer bei oder am Tag nach Vollmond. Man sagt, im abnehmenden Mond gibt der Körper leichter seine Substanzen ab.
In unserer Praxis bereiten wir die Fastentage mit einer Phase des Intervallfastens ein (16:8). In dieser Zeit beginnen wir uns innerlich einzustimmen, die Essenspausen bewusst zu üben und erste Gewohnheiten im Ernährungsverhalten zu ändern.
Ohne diese Vorabphase sollte es beginnend mindestens einen Entlastungstag geben, an dem entweder nur frisches Obst oder nur leichte Speisen (bspw. Reis) verteilt über den Tag verzehrt werden. Ausreichend kalorienfreie Getränke sind selbstverständlich.
Insbesondere am Tag der Darmentleerung sollten Sie frei oder Urlaub haben. So simpel wie wirksam ist das Glaubersalz (erhältlich in jeder Apotheke). Zwei Esslöffel davon in etwa 600-750ml Wasser einrühren und innerhalb von 10-15 Minuten trinken. Das „Salzwasser“ ist sehr intensiv bis bittersalzig im Geschmack, also Nase zu und durch. Den Mund danach kräftig ausspülen und wenn nötig 20 bis 30 Minuten später Tee oder Wasser nachtrinken.
Nach 30 Minuten oder erst nach 1,5 Stunden beginnen die durchfallartigen Darmentleerungen, teilweise mehrere Entleerungen über mehrere Stunden. Diese intensive Entwässerung belastet oft den Kreislauf. Beginnen Sie also rechtzeitig damit, Flüssigkeit wieder aufzunehmen.
Hilfreich ist es, einen rituellen Tagesablauf zu gestalten. Überlegen Sie für sich, wie das Fasten für Sie eine gedeihliche Form entwickelt. Eine Tasse Kaffee am Vormittag ist also durchaus erlaubt. Trinken Sie mindestens 2 Liter Flüssigkeit (davon 0,5 Liter frischen Obstsaft, ohne Industriezucker o.Ä.) und zusätzlich die ein oder andere Tasse Tee (bspw. Ingwer oder Grüntee).
Planen Sie Zeit für Spaziergänge und sportliche Aktivität (bspw. Yoga, Gymnastik oder Walking). Gehen Sie wandern oder Radfahren an der frischen Luft, hören Sie Entspannungs-CDs, lesen Sie interessante Artikel oder Bücher. Führen Sie ein Tagebuch, in dem Sie notieren, wie Sie geschlafen haben und wie Sie sich fühlen. Planen Sie einen gleichmäßigen Tag-Nacht-Rhythmus. Notieren Sie auch, wie Ihr Energieniveau ist. Übrigens empfehlen viele Autoren am Abend die Tagesmahlzeit zu sich zu nehmen.
Wir hingegen haben sehr positive Erfahrungen damit gemacht, die Mahlzeit am frühen Nachmittag (also 13 bis 14 Uhr) aufzunehmen. Und nur damit wir uns richtig ausdrücken: Die „Tages-Mahlzeit“ besteht aus der abgegossenen Brühe des ausgekochten Gemüses (siehe oben). Wichtig, dieses ‘Gemüsewasser’ wird bestenfalls gelöffelt. Unter Umständen kann auch am Abend noch eine kleine Tasse von der Brühe verzehrt werden. Das ist individuell zu entscheiden.
Nahrungspausen geben dem Körper Zeit, angesammelte „Stoffwechsel- und Zellreste“ zu entsorgen, die sich im Körper ansammeln. Die niedrige Kalorienzufuhr und der daraus resultierend niedrige Insulinspiegel fördern zudem die Autophagie.
Das bedeutet, dass die Zellen bei Verzicht auf Nahrung nach etwa 12 Stunden beginnen, verstärkt Abbauprodukte und schadhafte Zell-Bestandteile zur Energiegewinnung zu verdauen. Nach zwei bis drei Tagen Nahrungskarenz erreicht diese „Selbstreinigung“ ihren Höhepunkt.
Außerdem sollen beim Fasten alle Ausscheidungsvorgänge gefördert werden. Dies geschieht durch Steigerung der allgemeinen Durchblutung mittels täglicher körperlicher Bewegung, einer besseren allgemeinen „Entschlackung“ und einer verbesserten Sauerstoffaufnahme. Bei aktivem Schwitzen im Sport fördern Sie zusätzlich die Ausscheidung über die Haut, reduzieren den Verlust von Muskulatur, stabilisieren Ihren Blutdruck und regen die Nieren an. Pflanzliche Wirkstoffe, ausreichend Trinken, mentale Übungen und erholsamer Schlaf runden das Reinigungskonzept sinnvoll ab.
Giftstoffe werden neben dem Urin vor allem über Gallenflüssigkeit abgegeben. Mangels Nahrung haben viele Teilnehmer keinen Stuhlgang. Auch alle abgestorbenen Darmbakterien werden dann nicht mehr ausgeschieden. Abhilfe schaffen hier sanften Darmspülungen. Die Dauer der Fastenkur bestimmt Ihr Körper (also Sie) ganz allein. Während erfahrene Fastende 10 bis 14 Tage (oder länger) fasten, sind bei anderen sechs oder acht Tage völlig ausreichend.
Jeder kennt die Geschichte vom „ersten Apfel danach“ - und genau so ist es. Den Abschluss bildet das „Fastenbrechen“. Der Apfel hat hierbei eine besondere Symbolik. Zum einen steht er für gesunde Ernährung, aber vor allem ist er Ihre Belohnung. Wenn Sie es bis zum Apfel geschafft haben, sind Sie erfüllt von dem Stolz, durchgehalten zu haben.
Suchen Sie sich den Apfel bewusst aus. Schneiden Sie diesen in acht oder mehr Teile (mundgerechte Größe) und platzieren Sie diese auf einem Teller. Genießen Sie diesen Anblick, seinen feinen Geruch und achten Sie darauf, was in Ihnen passiert. Essen Sie den Apfel langsam und bewusst, Stück für Stück und vertiefen Sie sich in das Geschmackserlebnis.
Am Abend gibt es statt der „Gemüsebrühe“ eine pürierte (nicht abgegossene) dicke Gemüse-Kartoffelsuppe. Bitte zunächst nur eine kleine Portion - diese aber genussvoll essen. In den beiden Folgetagen gelten individuelle Nahrungsmittel sowie ansteigende Kalorien- und Nahrungsmengen, um den Verdauungstrakt langsam an seine Arbeit wieder heranzuführen.
„Nicht die acht Tage Fasten machen uns gesünder, sondern die acht Monate danach.“ Sehen Sie die Kur vielmehr als Neubeginn. Jetzt ist entscheidend, die Erfahrungen, Erkenntnisse und heilsamen neue Vorhaben in die Tat umzusetzen. Sinnvoll können beispielsweise kleine Veränderungen wie eine bewusstere und ausgewogene Ernährung, ein höheres Maß an Sport und Bewegung, eine geistig-spirituelle und persönliche Weiterentwicklung, sowie das Korrigieren von Alltagsverhalten sein. Praktizieren Sie auch außerhalb der Fastenzeit hin und wieder Nahrungsverzicht. Zeitlich begrenztes Intervallfasten ist hierbei eine hervorragende Möglichkeit.
Ich als Therapeut bin immer wieder überrascht, welche unglaublichen Qualitäten sich in Menschen entfalten, wenn man diese Kraftquellen durch die heilsamen Effekte des Fastens hervorgebracht hat.
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