Artikel 28/08/2020

Prolotherapie – die natürliche Alternative zur Operation! Anwendungsgebiete & Ablauf

Dr. Nicolas Eyok Facharzt für Allgemeinchirurgie, Sportmediziner, Akupunkteur
Dr. Nicolas Eyok
Facharzt für Allgemeinchirurgie, Sportmediziner, Akupunkteur
prolotherapie-statt-op-anwendungsgebiete-ablauf

Die Proliferationstherapie, auch kurz „Prolotherapie“ genannt, ist eine alternative medizinische Behandlungsmethode, die überall dort zum Einsatz kommt, wo unser Bewegungsapparat Verletzungen und Verschleißerscheinungen zeigt.

Durch gezielte Injektionen von Traubenzucker und einem leichten Anästhetikum wird das Gewebe angeregt, besser zu heilen und sich zu erneuern. Die Selbstheilungskräfte des Körpers sind damit die Grundlage dieser Therapie.

Woher kommt die Prolotherapie?

Die Proliferationstherapie ist nicht neu. In den USA wird diese Methode seit langem erfolgreich angewandt. Sportler zählen zu den häufigen Nutzern, da sich die Heilung beschleunigt. Der Regenerationsprozess wird verkürzt und es muss nicht operiert werden.

Die Erfahrung zeigt, dass meistens viel zu schnell und viel zu oft operiert wird. Noch immer sieht man den Körper als eine zu reparierende Maschine und tauscht Einzelteile aus. Bei der Prolotherapie steht die Aktivierung der Selbstheilungskräfte im Vordergrund. Das geheilte Gebiet funktioniert auch besser.

Welche Anwendungsgebiete eignen sich für die Prolotherapie?

Ob Sportverletzungen, Bandscheibenprobleme, gestörte Schulterfunktion und Schulterschmerzen, chronische Rückenschmerzen, „Tennisarm“ oder spannungsbedingte Kopfschmerzen – der Grund für all diese Beschwerden liegt zumeist in der Beschädigung oder im Erschlaffen der Muskeln und Bänder.

Da diese den gesamten Bewegungsapparat zusammenhalten, reicht es nicht, lediglich die Muskulatur durch bestimmte Übungen zu kräftigen. Auch Bänder und Sehnen müssen gefestigt werden. Denn das „Ausleiern“ sorgt schließlich dafür, dass ein einwandfreies Zusammenspiel von Knochen, Gelenken, Muskeln und Bändern nicht mehr beschwerdefrei möglich ist.

So läuft die Prolotherapie ab

Was tun also? Aufschneiden? „Defekte“ Gelenke ersetzen? Natürliche Teile gegen künstliche austauschen? Oder neue, sehr viel einfachere Wege gehen?

Ein sanfter chirurgischer Eingriff führt die Nadel exakt zum richtigen Punkt und ein Gemisch aus Traubenzucker und einem Anästhetikum wird in das betroffene Gewebe injiziert. Dadurch wird der natürliche Selbstheilungsprozess aktiviert. Der Organismus beginnt, das schadhafte Gewebe durch gesundes zu ersetzen.

Klassische chirurgische Methoden hingegen, wie etwa die Kortisonbehandlung, haben oft den gegenteiligen Effekt. Sie unterdrücken den Schmerz, tragen jedoch nicht zur eigentlichen Heilung bei – eher schwächen sie das Gewebe.

Natürliche Heilmethoden statt OP

Die Medizin entwickelt sich immer weiter. Und wir verstehen heute besser, wie unser Körper funktioniert. Wir sollten auch bei unserem Organismus ökologischer und nachhaltiger denken und weniger tun, das ihn gefährdet. Die Behandlung ist auf jeden Fall ökonomischer und verursacht kaum nennenswerte Komplikationen.

Heutzutage mehren sich chirurgische Eingriffen zur Behandlung, beispielsweise von Schmerzen an Gelenken und an den Wirbelsäulen. Angesichts dessen wäre es sinnvoll, über die Prolotherapie als ersten Therapieversuch nachzudenken. Und das hat mit Injektionen von „Gelenkschmiere“ nichts zu tun. Wenn ich für mich selbst einen Vergleich anstellen möchte, würde ich sagen: Meine Indikationen zur Operation haben sich um mehr als die Hälfte reduziert.

Die Proliferationstherapie ist eine ideale Methode, um unnötige Operationen zu vermeiden. Und die Heilungsrate ist sehr hoch. Der Arzt braucht jedoch eine sehr große Erfahrung, um zu wissen, wo er sie beim Patienten ansetzen muss. Beim „Tennisarm“ zum Beispiel reichen in der Regel wenige Sitzungen.

Ob Arthrose, Rücken- oder Schulterschmerzen, und selbst chronische Kopfschmerzen – sie haben ihre Ursache zumeist in der Degeneration bestimmter Gewebebereiche. Und die ärztliche Heilkunst ist nun, die natürliche Regenerationsfähigkeit des Körpers zu stimulieren, damit dieses beschädigte Gewebe wieder nachwächst – anstatt zu operieren und Natürliches mit Künstlichem zu ersetzen.

Da die Proliferationstherapie nicht von den Krankenkassen übernommen wird, muss hier der Patient in die Eigenverantwortung gehen. Wie so oft in unserem Gesundheitssystem.

Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.

Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.


www.jameda.de © 2023 - Wunscharzt finden und Termin online buchen.

Diese Webseite verwendet Cookies.
Surfen Sie weiter, wenn Sie unserer Cookie-Richtlinie zustimmen.