Artikel 21/01/2021

Das jameda-Interview: 9 Fragen an Herrn Prof. Dr. med. Rainer Wessely

Prof. Dr. med. Rainer Wessely Internist, Kardiologe, Angiologe
Prof. Dr. med. Rainer Wessely
Internist, Kardiologe, Angiologe
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Prof. Dr. med. Rainer Wessely interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Arzt.

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jameda**: Herr Prof. Dr. Wessely, was hat Sie motiviert, Arzt zu werden und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?

Herr Prof. Dr. Wessely: Innere Medizin bietet die Chance, ganzheitliche Medizin zu leben. Es ist nicht nur ein Organ, das unsere Gesundheit bestimmt, sondern das Zusammenspiel aller Organe. Ganz zentral steht hier natürlich das Herz-, Gefäß- und Kreislaufsystem, das den ganzen Körper mit ‘Energie versorgt’.

In keinem anderen Fachgebiet sind die Chancen auf Früherkennung, Prävention und Heilung besser, man muss die Chancen allerdings als Patient ‘ergreifen’. Vieles können wir mittlerweile schmerzlos, medikamentös oder interventionell, das heißt ohne Schmerzen oder Operation therapieren, vom Bluthochdruck über Schlaganfallgefahr bis hin zum Herzinfarkt oder Herzrhythmusstörungen und Herzklappenerkrankungen.

Alles aus ‘einer Hand’ anzubieten finde ich in unserem Falle besonders spannend und vorteilhaft für unsere Patienten.

jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?

Herr Prof. Dr. Wessely: Unsere Schwerpunkte liegen im Bereich der Herz-, Gefäß- und Kreislauferkrankungen mit den Schwerpunkten Vorbeugung (Prävention), Risikoerkennung und -behandlung, medikamentöse und interventionelle, das heißt minimalinvasive Therapie ohne Notwendigkeit einer Operation oder Vollnarkose bei fortgeschrittenen Erkrankungen des Herzens und der Gefäße.

Unser Motto ist hierbei ‘jung alt werden’, das heißt die Lebensqualität bis ins hohe Alter zu erhalten, denn Herz- und Kreislauferkrankungen liegen weiter ganz vorne bei den Todesursachen in Deutschland und der gesamten westlichen Welt.

Das Schöne ist, dass mit geringem Aufwand jeder Patient von unserem Wissen und unseren Erfahrungen profitieren kann.

jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?

Herr Prof. Dr. Wessely: Meine klinischen Lehrer an der Universität Heidelberg, der University of San Diego, USA, sowie am Deutschen Herzzentrum haben mir allesamt Demut vor den großen Aufgaben der Medizin beigebracht und sich immer wieder selbst zu hinterfragen.

Wie wir in der Pandemie gesehen haben, hat die moderne Medizin mit all ihren Facetten eine besondere Bedeutung in unserem Leben, das nicht immer so verläuft, wie wir es uns vorstellen. Deshalb ist die Investition in die eigene Gesundheit und ihre Erhaltung das Beste, was man für sich und seine Liebsten tun kann.

jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?

Herr Prof. Dr. Wessely: Natürlich bedienen wir uns der Neuerungen im Bereich der digitalen und modernen Medizin. Mittlerweile können wir vieles im Bereich der Diagnostik und Therapie schonend, schmerzlos und nachhaltig anbieten.

Wo früher komplexe Operationen notwendig waren, können heute oft kathetergestützte Therapien am wachen Patienten ohne Narkose durchgeführt werden. Vielen sind diese neuen Entwicklungen noch unbekannt. Es ist unsere Aufgabe, sie zugänglich zu machen.

Ganz im Zentrum steht aber nach wie vor der Mensch. Menschliche Zuwendung und Empathie stehen im Mittelpunkt unseres Handelns. Das wird sich auch in Zukunft bei allem medizinischem Fortschritt nicht ändern. Dies ist für uns übrigens überhaupt kein Widerspruch, im Gegenteil, der Patient profitiert von der Summe von beidem.

jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?

Herr Prof. Dr. Wessely: Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen werden immer wichtiger, da unsere Gesellschaft immer älter wird und jeder für sich und seine Liebsten den Anspruch erhebt, ein langes und gesundes Leben zu führen.

Wir müssen den Menschen unsere Fortschritte auch näherbringen. Dazu gehört, dass wir Risikofaktoren, die zu Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen führen, wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, familiäre Disposition, und vieles, mehr rechtzeitig erkennen und behandeln.

Diese sind oft trügerisch, denn sie machen lange keine Symptome. Wie oft müssen wir lesen ‘plötzlich und unerwartet’, wie oft stirbt jemand in unserem Bekanntenkreis, der eben noch völlig gesund erschien?

jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?

Herr Prof. Dr. Wessely: Ich liebe meinen Beruf und meine Fachgebiete. Ich lebe für Sie, Tag für Tag, und das bekomme ich nicht selten wieder gespiegelt. Für mich sind gegenseitige Empathie sowie evidenzbasiertes Vorgehen und die Berücksichtigung der Ganzheitlichkeit des Patienten von elementarer Bedeutung.

Dabei bin ich immer sehr ehrlich zu meinen Patienten, denn nur so gelingt es, die Patienten ‘mitzunehmen’ und sie in der Umsetzung der Maßnahmen zu begleiten. Ich bin kein Richter, ich bin der Anwalt meiner Patienten.

jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?

Herr Prof. Dr. Wessely: Von besonderer Bedeutung ist ein Vertrauensverhältnis, nur so kann Medizin gelingen. Aufgrund dessen sind Offenheit, Empathie und gegenseitiger Respekt von besonderer Bedeutung – aber keine Einbahnstraße. Beide Partner müssen ein solches Verhältnis ‘leben’.

jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?

Herr Prof. Dr. Wessely: Natürlich gibt es Patientenerlebnisse, die einem lange im Gedächtnis bleiben. Besonders schön ist es, wenn man gespiegelt bekommt, dass der hohe persönliche und fachliche Einsatz dazu geführt hat, dass Gesundheit wieder hergestellt wurde. Dafür leben und arbeiten wir.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Herr Prof. Dr. Wessely: Zwischenzeitlich weiß fast jeder, welche Lebensgewohnheiten gut für unsere Gesundheit sind und welche schädlich. Manchmal braucht man Hilfestellung, um seinen Lebensstil erfolgreich positiv zu verändern, hierbei helfen wir gerne.

Wichtig ist aber zu betonen, dass Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen oft keine Symptome machen, obwohl sie schon fortgeschritten sind. Deshalb sollte sich jeder über 35 bis 45 Jahren Gedanken darüber machen, ob eine Vorstellung beim Herz- und Gefäßspezialisten nicht sinnvoll ist, um einen einfachen und schmerzlosen ‘Risikocheck’ zu machen, um sein individuelles Risiko zu bestimmen.

Zur Person

  • Studium an der Universität Heidelberg, Basel (CH) und Charleston (USA)
  • Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Universität von San Diego (USA)
  • Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Angiologie an der Technischen Universität/Deutsches Herzzentrum München
  • Längjähriger Chefarzt für Kardiologie/Angiologie, danach Gründung des Zentrums für Herz- und Gefäßmedizin Köln mit dem Schwerpunkt Prävention, Diagnostik und Therapie aller Herz- und Gefäßerkrankungen
  • Publikation zahlreicher wissenschaftlicher Artikel
  • Reviewer für angesehene medizinische Fachzeitschriften
  • regelmäßige Vortragstätigkeit
  • Lehrbeauftragter für Evidenzbasierte Medizin

Zur Praxis

Das Zentrum für Herz- und Gefäßmedizin im Mediapark Köln wurde als Schwerpunktzentrum für Prävention, Diagnostik und Therapie des gesamten Spektrums der Herz-, Kreislauf- und Gefäßerkrankungen sowie von Lungenerkrankungen (letztere ausschließlich im privatärztlichen Bereich) 2012 unter dem Motto ‘alles aus einer Hand’ gegründet.

Es verfügt über modernste Infrastruktur und liegt zentral und verkehrstechnisch günstig im beliebten Mediapark in Köln. Unser Ziel ist es, Patienten neben zeitnahen Terminen modernste Medizin in einer vertrauensvollen Umgebung anzubieten. Das Spektrum erstreckt sind von Vorsorge, Diagnostik und Therapie sowie Nachbetreuung nach Eingriffen, die zumeist – wenn erforderlich – schmerzlos und schonend minimalinvasiv durchgeführt werden.

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