Das jameda-Interview: Zu Besuch bei Prof. Dr. med. Joachim Saur

Was war für Sie der Beweggrund, Internist zu werden?
Schon zu Schulzeiten war ich naturwissenschaftlich sehr interessiert, vor allem chemische Reaktionen und biologische Vorgänge faszinierten mich. Ich konnte mir aber nicht vorstellen, alleine in einem wissenschaftlichen Labor oder in der Grundlagenforschung zu arbeiten. Im Arztberuf sind der direkte Kontakt mit Menschen und Diagnostik sowie Therapie auf der Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse vereint.

Wann und warum haben Sie sich dazu entschlossen, sich auf Pneumologie zu spezialisieren?
Als Facharzt für Innere Medizin wurde ich 1997 zum Oberarzt ernannt und leitete zunächst die Infektionsstation der Universitätsmedizin Mannheim. Bei vielen Infektionen stand die Lunge im Fokus und hat mich dazu bewogen, mich auf das Teilgebiet Pneumologie zu spezialisieren. Seit dem Jahr 2000 bin ich Pneumologe. Dies spielte auch eine wichtige Rolle, als ich später die Leitung der internistischen Intensivstation übertragen bekam.

Wo sehen Sie die größte Herausforderung in Ihrer Arbeit?
Eine der größten Herausforderungen ist das individuell auf den einzelnen Patienten abgestimmte Vorgehen bei Diagnosestellung und Therapie und dem hierbei notwendigen Einsatz, teilweise auch invasiver Technik und Methoden. Die Frage: Wie viel Diagnostik verträgt der Patient, wie invasiv darf die Therapie sein, muss immer wieder gestellt werden, um in Abstimmung mit dem Patienten die optimalen Möglichkeiten der heutigen Medizin nutzen zu können.

Womit dürfen Ihre Patienten bei Ihnen rechnen?
Besonderen Wert lege ich auf kompetente Betreuung auf dem aktuellen Stand der heutigen Medizin, einen vertrauens- und respektvollen Umgang sowie eine zeitlich großzügige Betreuung mit dem Ziel gemeinschaftliche Strategien bei Diagnostik und Therapie zu erarbeiten.

Was würden Sie sich von Ihren Patienten wünschen?
Besonders wünsche ich mir Offenheit und Vertrauen.

Was zeichnet Sie als Arzt aus?
Verantwortungsbewusstsein und Einfühlungsvermögen auf der menschlichen, Kompetenz auf der medizinischen Seite.

Was ist Ihnen persönlich bei Ärzten wichtig?
Hohe soziale und fachliche Kompetenz.

Was hat Sie dazu bewogen nach fast 24-jähriger Tätigkeit an einem Universitätsklinikum in leitender Stellung sich doch noch niederzulassen?
Da ich meine Klinik-Tätigkeit nach wie vor mit Freude und Engagement ausgeübt habe, war es in der Tat ein sehr schwerer Entschluss, letztendlich hat mich aber das innovative Konzept der „Privatärzte Mannheim“ überzeugt. Hier können auch interdisziplinäre Ansätze mit meinen sieben Kollegen diskutiert, ausgearbeitet und umgesetzt werden. Da ich vor allem die Gespräche und medizinischen Diskussionen mit meinen Kollegen in der Klinik schätzte, wollte ich keinesfalls in eine Einzelpraxis.

Bedeutet dies für Sie, dass Sie nicht in Lehre und Forschung tätig sein werden?
Nein, keinesfalls. Durch meine außerplanmäßige Professur an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg habe ich natürlich Verpflichtungen und halte weiterhin Seminare und Vorlesungen. Meine wissenschaftliche Arbeitsgruppe „Nicht-invasive Herzzeitvolumenmessung“ besteht weiterhin und aufgrund einer sehr großzügigen Spende einer Patientin haben wir konsequent die bisherige Arbeit fortgesetzt und konnten sogar neue Untersuchungen in Angriff nehmen.

Zur Person
Studium der Humanmedizin in Mainz, Lübeck und Heidelberg. Ab 1991 Universitätsklinikum Mannheim, 1997 die Facharztprüfung für Innere Medizin, 2000 Teilgebiet Pneumologie. 1997 Oberarzt der Infektions-, später der internistischen Intensivstation, Aufbau Bereich Pneumologie. Habilitation 2011, außerplanmäßige Professor 2014.

Zur Praxis
Hochmoderne Technik, schönes Ambiente, Interdisziplinäre Konzepte, mitten im Zentrum von Mannheim.

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