Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellte jameda Dr. Hillejan interessante Fragen über kritische Patienten, Neuerungen in der Phlebologie und Proktologie und Defizite im Gesundheitssystem.
jameda: Herr Prof. Dr. Hillejan, was hat Sie motiviert, Arzt zu werden?
Herr Prof. Dr. Hillejan: Mein familiärer Hintergrund, insbesondere mein Vater, der mit Leib und Seele Chirurg war und für den das Wohl seiner Patienten immer an erster Stelle stand.
jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Prof. Dr. Hillejan: Am meisten Freude macht mir die Arbeit mit meinem Team, bei der wir jeden Tag versuchen, unsere Patienten nicht nur medizinisch-technisch optimal zu versorgen, sondern ihnen auch ein Höchstmaß an menschlicher Zuwendung zu geben.
jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Prof. Dr. Hillejan: Viele Patienten haben Angst vor einer Narkose. Dann ist es wichtig, sie mit sehr viel Fingerspitzengefühl aufzuklären, denn moderne Anästhesieverfahren sind sicher und nebenwirkungsarm.
jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Herr Prof. Dr. Hillejan: Ich bespreche vor jeder Behandlung sehr genau, wie viel Geduld eventuell erforderlich ist, um das Behandlungsziel zu erreichen. Außerdem ist es wichtig, mögliche Komplikationen oder Verzögerungen im Heilungsverlauf frühzeitig zu kommunizieren, damit das Vertrauen meiner Patienten in die Therapie bestehen bleibt.
jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Prof. Dr. Hillejan: Ich nehme das nicht persönlich, sondern versuche zu hinterfragen, warum dies so ist. Ich bemühe mich dann, noch einmal die Bedeutung meiner Empfehlungen für den Behandlungserfolg zu erklären.
jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Prof. Dr. Hillejan: Das deutsche Gesundheitssystem ist im Vergleich zu anderen Ländern exzellent, auch wenn häufig Kritik geübt wird. Natürlich ist es teuer. Davon profitiert aber jeder, der ernsthaft erkrankt, und erhält die beste Therapie, egal wie er versichert ist. Einsparungen sollten im Verwaltungsapparat der Krankenversicherungen möglich sein und auch erfolgen.
jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotenzial?
Herr Prof. Dr. Hillejan: Sich Zeit nehmen, zuhören und auf den Patienten eingehen.
jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Prof. Dr. Hillejan: Die hilfreichste Errungenschaft auf meinem Gebiet ist die Entwicklung des SECCA-Verfahrens zur schonenden Behandlung der Schließmuskelschwäche mit radiofrequenter Elektroenergie.
jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Prof. Dr. Hillejan: Das ist immer wieder von Neuem die Dankbarkeit für eine erfolgreiche Behandlung von Patienten, die einen langen Leidensweg hinter sich hatten.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Prof. Dr. Hillejan: Ich empfehle jedem, die angebotenen Früherkennungsmaßnahmen wahrzunehmen. Im Alltag sollten Sie ausreichend schlafen, auf ausreichende Flüssigkeitsaufnahme achten und Herausforderungen und Probleme gelassen angehen.
Zur Person
Prof. Hillejan ist qualifiziertes Mitglied im Berufsverband der Coloproktologen Deutschlands sowie Vorsitzender des Berufsverbands Qualifizierter Medizinischer Sachverständiger Deutschlands und veranstaltet regelmäßig Fortbildungen und Kongresse auf den Gebieten Phlebologie und Proktologie.
Zur Praxis
Seit 2001 besteht die Praxisklinik für Venen- und Enddarmerkrankungen in Hannover. Prof. (Univ. Chisinau) Dr. Dr. Stefan Hillejan und sein Team sind auf moderne und schonende Therapieverfahren im Bereich der Venenheilkunde (Phlebologie) und Enddarmerkrankungen (Proktologie) spezialisiert.
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