Oligometastasierung („oligo“ aus dem Griechischen „wenig, wenige, gering“) bedeutet, dass der Krebs zwar bereits gestreut, sich aber noch nicht ganz diffus im Körper ausgebreitet hat. Konkret liegen bei Oligometastasierung nicht mehr als drei bis fünf Metastasen vor.
Zunehmend mehr Untersuchungen zeigen bei unterschiedlichen Krebserkrankungen nun einen Überlebensvorteil, wenn zusätzlich zur Systemtherapie wie z.B. Chemotherapie - eine lokale Therapie - meistens eine Strahlentherapie - an den Metastasen durchgeführt wird. Aktuell wurden die Ergebnisse einer Studie veröffentlich, die dies beim Lungenkrebs zeigte.
In dieser multizentrischen randomisierten Phase II-Studie wurden Patienten, die nicht mehr als drei Metastasen beim nicht-kleinzelligen Lungenkrebs hatten, einer der beiden folgenden Therapien zugeordnet: Systemtherapie (z.B. Chemotherapie/Immuntherapie) ohne weitere Therapie oder Systemtherapie (z.B. Chemotherapie/Immuntherapie) mit zusätzlicher lokaler Therapie an den einzelnen Metastasen (Operation oder Bestrahlung oder beides oder Strahlenchemotherapie). 85% der Patienten wurden bestrahlt.
Die Studie wurde vorzeitig durch ein unabhängiges Datenüberwachungs-Gremium beendet nachdem klar war, dass die zusätzliche lokale Therapie einen deutlichen Überlebensvorteil brachte. Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von knapp 40 Monaten bestand folgender Überlebensunterschied:
Die nicht zusätzlich lokal behandelten Patienten lebten im Durchschnitt 17 Monate - die mit lokaler Therapie versorgten Patienten 41,2 Monate. Dies ist ein hoch signifikanter Unterschied. Die Patienten mit lokaler zusätzlicher Therapie und Erkrankungsfortschreiten im Verlauf überlebten sogar viermal länger als diejenigen ohne zusätzliche lokale Therapie.
Links im Bild ist die typische hochpräzise Dosisanpassung bei der Bestrahlung einer Lungenmetastase gezeigt. Die pink-farbene etwas dickere Linie zeigt das vom Strahlentherapeuten festgelegte Zielvolumen, das die runde Metastase umschließt, die mit einem gelben Kreuz gekennzeichnet ist. Rechts zeigt die Kontrolluntersuchung nach sechs Monaten, dass die Lungenmetastase durch die Strahlentherapie beseitigt wurde.
Patienten mit wenigen Metastasen eines nicht-kleinzelligen Lungenkrebses profitieren im Überleben von einer zusätzlichen lokalen Therapie zur Systemtherapie. Die Strahlentherapie ist heutzutage hoch präzise und Nebenwirkungen dieser Hochpräzisionsbestrahlung sind sehr selten. Sie erfolgt von außen nach sorgfältiger Planung. Eine Narkose ist nicht erforderlich und sie kann meistens ambulant in wenigen (fünf bis zwölf) Terminen erfolgen.
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