Team jameda
Rötungen, Schuppungen, Juckreiz und Brennen können Anzeichen eines Hautpilzes sein. Lesen Sie hier, welche Ursachen dahinter stecken, wie die Erkrankung diagnostiziert und behandelt wird und wie Sie die Therapie am besten unterstützen können.
Pilzerkrankungen der Haut, auch Mykosen genannt, sind Infektionen, die durch Ansteckung entstehen.
Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass 20 Prozent aller Menschen weltweit von Pilzerkrankungen der Haut betroffen sind – auch Kinder leiden darunter.
Die Pilze werden meistens von Mensch zu Mensch übertragen, entweder durch direkten Körperkontakt oder indirekt durch kontaminierte Gegenstände. Selten stecken uns Tiere an.
Die häufigsten Pilze, die die Haut besiedeln, sind:
Dermatophyten: Sie ernähren sich hauptsächlich von Keratin, das in der Haut, den Haaren und den Nägeln vorkommt, nicht aber in den Schleimhäuten. Es gibt 3 Arten von Dermatophyten:
- die Epidermophyten, die die oberste Hautschicht befallen und oft Fußpilz verursachen
- die Trichophyten, die sich in Haarfolikeln und Nägeln wohlfühlen
- die Microspori, die oft die Kopfhaut besiedeln
Hefenpilze: Sie infizieren Schleimhäute und können sich auf innere Organe ausbreiten. Ein bekannter Hefenpilz, der Candida albicans, verursacht die sogenannte ,Windeldermatitis‘‘ im Intimbereich der Babys.
Schimmelpilze: Sie besiedeln die Schleimhäute von Menschen mit einem geschwächten Abwehrsystem und können sich auf innere Organe ausbreiten.
Landet ein Pilz auf Ihrer Haut, heißt das nicht unbedingt, dass Sie an einer Pilzinfektion erkranken werden. Faktoren, die Hautpilz begünstigen, sind:
Die Pilze gedeihen in feuchten und warmen Hautregionen, wie in den Leisten, den Achseln, den Zwischenräume der Zehen und der Finger sowie in der Haut unter den Brüsten bei Frauen.
Eine Pilzinfektion der Haut äußert sich mit Rötungen, Erwärmung und Schwellungen der betroffenen Stelle, die juckt und brennt. Die heftige Hautreaktion treibt den Verursacher fort vom Infektionsherd - er siedelt sich in anderen Hautregionen an und verbreitet sich so über den Körper. Es entstehen typische ringförmige Hautveränderungen. Je nachdem, welchen Hautabschnitt der Pilz befallen hat, kommt es zu weiteren Beschwerden.
Pilzinfektionen der behaarten Haut
Es gibt 2 Arten dieser Pilzinfektion: die Tinea faciei im Gesicht und die Tinea corporis an Rumpf und Gliedmaßen. Die Erreger dringen in den Haarfollikel und den Haarbalg ein und verursachen Haarausfall und rötliche, schuppige Hautflecken, die sich ringförmig ausdehnen. Wenn die Pilze tiefer in die Haut gelangen, wie es oft bei Bärten der Fall ist, bilden sich auch Pusteln, knotige Hautveränderungen und Abszesse.
Leistenpilz
Der Leistenpilz äußert sich mit fleckförmigen Rötungen an der Innenseite der Oberschenkel, die sich an Hodensack, Penis und Po ausbreiten und ein Brennen verursachen.
Handpilz
Meistens überträgt sich der eigene Fuß- oder Nagelpilz auf die Hand. Er äußert sich mit kleinen Bläschen und schuppigen Herden, die später schmerzhafte Risse entwickeln.
Kutane Candidiasis
Der Hefepilz Candida befällt meistens Schleimhäute und Hautfalten. Ist die Mundschleimhaut betroffen, entstehen weiße Flecken und bräunliche Beläge. Weitere Beschwerden sind Mundtrockenheit und brennende Schmerzen.
Fußpilz
Der Fußpilz, der häufigste aller Hautpilzinfektionen, tritt entweder zwischen den Zehenzwischenräumen oder auf der Fußsohle und seltener im Fußgewölbe auf. Er äußert sich mit geröteter, juckender oder sich schuppender Haut.
Kleienpilzflechte
Die Kleienpilzflechte ist eine harmlose, oberflächliche Hefepilzerkrankung der Haut. Sie äußert sich mit bis zu münzgroßen, kreisförmigen, dunkleren oder helleren Flecken.
Seborrhoisches Ekzem
Das seborrhoische Ekzem ist ein schuppiger Hautausschlag auf der Kopfhaut und im Gesicht.
Einige Pilzarten sind mit einer speziellen Lampe direkt auf der Haut erkennbar. Die Diagnose basiert allerdings auf dem Nachweis des Erregers entweder durch die direkte mikroskopische Untersuchung einer Hautprobe oder durch die Anzucht des Erregers auf einem speziellen Nährboden. Die Befunde helfen dem Arzt, die richtige Therapie auszuwählen.
Pilzinfektionen sind hartnäckig und oft schwer zu heilen. Meistens helfen Antimykotika in Form von Lösungen oder Salben, die lokal angewendet werden. Welches Antimykotikum geeignet ist, hängt vom Erreger ab. Die Antimykotika hemmen die Vermehrung der Pilze oder töten sie ab.
Die wichtigsten Substanzklassen sind:
Die Dauer der Behandlung kann mehrere Monate in Anspruch nehmen und hängt von der Intensität des Pilzbefalls, der Abwehrlage des Körpers, der Wahl des richtigen Medikaments und seiner Dosierung ab. Nachdem der Hautpilz abklingt, muss das Antimykotikum mindestens noch 3 bis 4 Wochen angewendet werden, um einen Rückfall zu verhindern.
Sind tiefe Hautschichten vom Pilz befallen oder droht eine Ausbreitung über die Blutbahnen, werden Antimykotika als Tabletten eingenommen oder sogar gespritzt.
Mit folgenden Hausmitteln können Sie die Behandlung unterstützen:
Naturheilmittel, wie zum Beispiel Teebaumöl oder Lavendelöl, können zusätzlich lokal angewendet werden und verstärken die Wirkung der Antimykotika vor deren Nutzung. Außerdem wird der Sonnenhut empfohlen, weil er das Abwehrsystem stärkt. Viele Menschen reagieren aber allergisch auf Sonnenhut, deswegen ist er mit Vorsicht zu nutzen und darf die antimykotische Therapie nicht ersetzten.
Die richtige Ernährung kann Ihre Pilzbehandlung auch unterstützen. Vermeiden Sie Kohlenhydrate, wie Zucker, aber verzichten Sie nicht auf Obst.
Auch die Homöopathie kennt Mittel gegen Pilze: Die Substanzen Mercurius corrosivus und Mercurius solubilis sollen den Juckreiz, der die Pilzinfektionen begleitet, lindern.
Pilze sind überall und befallen unsere Haut, wenn sie verletzt ist oder wenn unser Abwehrsystem gerade geschwächt ist. Der Hautpilz ist lästig und die Therapie langwierig, deswegen ist es wichtig, den Erreger nachzuweisen, um das richtige Medikament zu finden. Mit strengen Hygienemaßnahmen, der richtigen Ernährung, Naturheil- oder homöopathischen Mitteln können Sie Ihre Hautpilzbehandlung unterstützen.
Informationen des Robert Koch-Instituts über Mykosen (Pilzinfektionen)
Deutschsprachige Mykologische Gesellschaft
Österreichische Gesellschaft für Medizinische Mykologie
www.2m2-haut.de - Website der Präventionskampagne Haut der gesetzlichen Kranken- und Unfallversicherung
www.haut.de - Website der Arbeitsgemeinschaft ästhetische Dermatologie und Kosmetologie
www.derma.de - Website der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft
Berufsverband der Deutschen Dermatologen
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