Artikel 15/09/2014

Personalisierte Medizin an Beispielen der Onkologie

Team jameda
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„Haute Couture“ der Medizin läuft der Pret-à-Porter den Rang ab

Gleich und Gleich gesellt sich gern. Dies gilt auch in der Kombination Medikament - kranker Patient. Einer Odyssee gleicht manchmal die Medikamentenfindung bei einer Erkrankung. Patienten müssen dabei oft herbe Rückschläge hinnehmen. Ein Medikament schlägt nicht an oder es ist keine Besserung des Krankheitsbildes zu verzeichnen. Unerfreulich sind auch so große Unverträglichkeiten, dass ein Abbruch der Therapie erwogen wird. Der Fortschritt nach langen Studien- und Forschungsjahren heißt „Personalisierte Medizin“. Dies gilt vor allem für die Onkologie.

Krebszellen zeichnen sich gegenüber gesunden Körperzellen durch eine Reihe von Mutationen aus. Dies ist jedoch bei jedem unterschiedlich. Von diesen Mutationen hängt es ab, ob bestimmte Therapien wirksam sind oder nicht.

Die Chemie muss stimmen
Mithilfe der modernen Diagnostik werden genetische, molekulare und zelluläre Besonderheiten der Patienten ermittelt. Das Blut des Krebspatienten wird auf einen DNS-Chip aufgetragen und in einem Genlabor auf die Genetik untersucht. Weiter erfolgt eine Biopsie der Tumorzellen zur Histologie.
Bei Brustkrebs kann die Antikörpertherapie mit Herzeptin erfolgreich sein. Das wirkt nur, wenn ein bestimmtes Protein, hervorgerufen durch die Genetik, auf der Krebszelle vorhanden ist. Untersucht wird dies beim Patienten anhand eines Gewebeschnittes.

Gefiltert werden soll ein bestimmtes Protein, welches sich bei dieser Untersuchung verfärbt. Ist dieses, auf das Herzeptin ansprechende Protein, vorhanden kann der Wirkstoff dem Körper helfen, die Tumorzellen zu erkennen und zu zerstören. Ist dieses Protein nicht vorhanden, ist das Medikament wirkungslos.

Die Prognose und Therapie der chronisch myeloischen Leukämie (CML) hat sich durch den Wirkstoff Imatinib komplett umgekrempelt. Die Erkrankung gilt mit diesem Medikament nun als heilbar. Da 95% aller Patienten über das korrelate Molekül „bcr-abl“ verfügen, gilt die bisherige Stammzellentransplantation als überholt. Eingesetzt wird das Imatinib auch bei Stromatumoren.
Eine Knochenmarks-Gewebeprobe wird entnommen, um die Verträglichkeit des Wirkstoffs Arsentrioxid zu bestimmen. Dieser wird bei akuter Promyelozyten-Leukämie eingesetzt. Der Wirkstoff ist nur bei Vorhandensein des Promyelozytenleukämie/Retinsäurerezeptor-alpha (PML/RAR-alpha) – Gens effektiv.
Bei Lungenkrebs ist der u.a. Kinasehemmer Erlotinib ein Medikament für die Personalisierte Medizin. Durch eine kleine Biopsie des Tumors wird die Genese der Zellen erkannt. Der Wirkstoff kann dann auf das epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor EGFR zugreifen.

Eine Knochenmarks-Gewebeprobe wird entnommen, um die Verträglichkeit des Wirkstoffs Arsentrioxid zu bestimmen. Dieser wird bei akuter Promyelozyten-Leukämie eingesetzt. Der Wirkstoff ist jedoch nur bei Vorhandensein des Promyelozytenleukämie/Retinsäurerezeptor-alpha (PML/RAR-alpha) – Gens effektiv.

Als Meilenstein gilt in der Dermatologie die Behandlung des malignen Melanoms mit Vemurafenib und bei dem Non Hodgkin –Lymphom die Therapie mit Rituximab. Weitere Entwicklungen der personalisierten Medizin werden bei Darmkrebs und mit vier zielgerichteten Medikamenten beim Mammakarzinom verzeichnet.

Wenig effizient waren die Forschungen bei personalisierten Wirkstoffen gegen das Bronchialkarzinom.

Unterschiedliche Mutations-Strickmuster
Die Diagnostik ermöglicht eine bessere Differenzialdiagnose, unter welcher Ausprägung einer Krankheit man es im konkreten Fall zu tun hat. Mitunter wird es stratifizierte Medizin genannt: wenn bei verschiedenen Personen die gleiche Erkrankung, jedoch mit verschiedenen Merkmalen vorliegt. Unangenehme Nebenwirkungen können manchmal nicht ausgeschlossen werden. Ein vielversprechender Ansatz in der Ergänzung zur stratifizierten/personalisierten Medizin ist die Renaissance der Immuntherapie.

Auch bei diesen Therapien gilt, je früher desto besser. So sollten Sie bei kleinsten Anzeichen, die Ihnen seltsam vorkommen, zum Arzt gehen.

Bei Brustkrebs:

  • Neue Knoten oder Verhärtungen in der Brust.
  • Einziehungen der Haut oder einer Brustwarze; Veränderungen der Farbe oder der Empfindlichkeit der Brusthaut, des Warzenvorhofes sowie einseitige wasserklare oder blutige Absonderungen aus einer Brustwarze;
  • vergrößerte Lymphknoten in der Achselhöhle; neu auftretende, nicht abklingende Hautrötung oder -schuppung; einseitige, brennende Schmerzen.

Bei Lungenkrebs:

  • Langwierige Lungenentzündungen.
  • Lähmungen, starke Armschmerzen oder Schmerzen im Zwischenrippenraum.
  • Langandauernde Hustenattacken.
  • Untypische Gehirn- oder Rückenmarksentzündungen sowie Störungen des Hormonhaushalts. verursacht durch eine hormonelle Aktivität des Tumors.
  • Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Gewichtsverlust, Atemnot, andauernd erhöhte Körpertemperatur.
  • Im Laufe der Therapie müssen weitere Gentests vorgenommen werden, da ein Tumor weiter mutieren kann. Dann wird der Wirkstoff gewechselt.

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