Artikel 21/12/2016

Was ist eigentlich eine Periimplantitis? Behandlungsmöglichkeiten

Dr. med. dent. M.Sc. Daniel Culjak Zahnarzt
Dr. med. dent. M.Sc. Daniel Culjak
Zahnarzt
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Immer mehr Zahnimplantat-Träger erkranken an einer Entzündung rund um die künstliche Wurzel. Dabei reagiert das Zahnfleisch mit einer Schwellung, Bluten auf Berührung oder sogar der Bildung von Eiter. Eine Entzündung des Weichgewebsanteils um das Implantat herum wird als periimplantäre Mukositis beschrieben. Fortschreitender Knochenabbau und fehlende Weichgewebsunterstützung am Implantat kennzeichnen hingegen eine so genannte Periimplantitis und führen unbehandelt zum Verlust des Implantates. Ursächlich für die Entstehung dieser beiden Krankheitsformen am Implantat sind bakterielle Ablagerungen, sogenanntes Plaque. Aber auch Rauchen, ein unbehandelter Diabetes mellitus sowie verbliebene Zementreste unter dem Zahnersatz können ein solches Erkrankungsbild fördern.

Behandlungsmöglichkeiten

Grundsätzlich lässt sich zwischen einem nicht-chirurgischen und einem chirurgischen Vorgehen unterscheiden.

Nicht chirurgisches Vorgehen
Biofilmentfernung

Das Ziel der nicht chirurgischen Methode besteht darin, die Entzündungszeichen im Mund zu vermindern. Hierbei wird entweder mit Handinstrumenten oder mit einem speziellen Pulverstrahlgerät der bakterielle Belag an den Implantaten schmerzfrei entfernt. Wiederholte Anwendungen führen dabei zu einem besseren Ergebnis.

Antiseptische/Antibiotische Therapie

Hiermit ist eine lokale Gabe von speziellen Medikamenten gemeint. Das alleinige Verabreichen von Medikamenten, Salben und Mundspülungen ohne zusätzliche Entfernung des bakteriellen Belags führt allerdings nicht zur dauerhaften Abnahme der Entzündung.

Das Ziel einer Therapie sollte nicht nur darin bestehen, die Entzündungsanzeichen zu beseitigen, sondern auch dafür zu sorgen, dass bessere Voraussetzungen geschaffen werden, die einer erneuten Entstehung der Erkrankung vorbeugen.

Lasertherapie

Eine Therapie mittels Lasers führt zu vergleichbaren Ergebnissen wie die Therapie mit Hilfe eines Pulverstrahlgeräts.

Chirurgisches Vorgehen

Bei der chirurgischen Herangehensweise an eine Periimplantitis wird der rund um das Implantat entstandenen Spalt beseitigt, um diesen Bereich der Mundhygiene besser zugänglich zu machen und so einer erneuten Entstehung der Erkrankung vorzubeugen. Es wird dabei zwischen einer resektiven und einer augmentativen Therapie unterschieden.

Entfernende Therapie (resektiv)

Bei der entfernenden Therapie werden die tiefen Zahnfleischtaschen am Implantat chirurgisch entfernt. Dadurch liegt ein größerer Bereich der Implantatoberfläche frei und der Patient kann durch die einfachere Zugänglichkeit effektiver seine Zähne reinigen. Unter Umständen müssen auch freiliegende Implantatwindungen mechanisch geglättet werden.

Aufbauende Therapie (augmentativ)

Das Ziel der aufbauenden Therapie ist es, die entstandenen Knochendefekte mit einem Knochenersatzmaterial aufzufüllen. Für die Aufnahme des neuen Materials muss der knöcherne Defekt zuerst gut gereinigt und vorbereitet werden. Diese Therapie ist nur bei geringen Knochendefekten möglich.

Empfehlung

Bis heute hat sich noch kein allgemein gültiger Behandlungsstandard bezüglich einer Behandlung von Entzündungen rund um ein Implantat etabliert. Unterschiedliche Therapieansätze werden häufig miteinander kombiniert, um zu einem besseren Ergebnis zu kommen. Allgemein betrachtet kann festgehalten werden, dass bei nicht stark fortgeschrittenen Knochenabbau und Zahnfleischtaschen einer nicht-chirurgischen Herangehensweise der Vorzug gegenüber dem Skalpell gegeben werden sollte.

Pflegemaßnahmen für Implantate

Um die Entstehung einer Erkrankung am Implantat zu verhindern, ist es von entscheidender Bedeutung, dass das Implantat im Mund in der korrekten Lage eingesetzt wird, um eine gute Pflege durch den Patienten von Anfang an gewährleisten zu können.

Des Weiteren muss bedacht werden, dass ein Implantat besondere Unterstützung der Hygiene in Form von regelmäßigen Untersuchungen und Zahnreinigungen in einem entsprechenden Prophylaxeprogramm benötigt. Durch geschultes und qualifiziertes Fachpersonal kann eine optimale Betreuung des Implantatpatienten gewährleistet und mangelnde Mundhygiene beseitigt werden.

Regelmäßige Mundhygieneinstruktionen und Prophylaxe in der Zahnarztpraxis helfen dabei, der Entstehung dieses Krankheitsbildes vorzubeugen.

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