Artikel 13/08/2024

Panikattacken loswerden - Ein Leitfaden für Betroffene

Oliver Hox Heilpraktiker für Psychotherapie
Oliver Hox
Heilpraktiker für Psychotherapie

Panikattacken sind ein weit verbreitetes Phänomen, das viele Menschen betrifft. Diese plötzlichen Anfälle intensiver Angst und Furcht können unerwartet auftreten und Betroffene in ihrem Alltag stark einschränken. Als Heilpraktiker für Psychotherapie möchte ich Ihnen in diesem Artikel einen Einblick in das Thema Panikattacken geben, die Ursachen beleuchten und effektive Strategien zur Bewältigung vorstellen.

Foto einer Frau, die in einer Menschenmenge steht.

Was sind Panikattacken?

Panikattacken sind plötzlich auftretende Episoden intensiver Angst, die ohne ersichtlichen Auslöser auftreten können. Sie erreichen ihren Höhepunkt meist innerhalb von Minuten und sind von einer Vielzahl körperlicher und psychischer Symptome begleitet. Diese können sein:

  • Herzklopfen oder erhöhte Herzfrequenz
  • Zittern oder Schwindel
  • Atemnot oder Hyperventilation
  • Schwitzen oder Hitzewallungen
  • Gefühl der Ohnmacht oder Benommenheit
  • Kribbeln oder Taubheitsgefühle
  • Gefühl des Kontrollverlusts oder der Entfremdung
  • Angst vor dem Sterben oder einer drohenden Gefahr

Panikattacken können sowohl isoliert auftreten als auch im Rahmen einer Panikstörung, bei der es wiederholt zu Attacken kommt. Bei manchen Menschen entwickeln sich zudem Ängste vor zukünftigen Attacken, was das Risiko erhöht, eine Agoraphobie oder andere Angststörungen zu entwickeln.

Ursachen von Panikattacken

Die Ursachen von Panikattacken sind vielfältig und oft komplex. Zu den häufigsten Faktoren gehören:

  1. Stress: Anhaltender Stress, sei es beruflicher oder privater Natur, kann das Auftreten von Panikattacken begünstigen.
  2. Genetische Veranlagung: Studien zeigen, dass Panikstörungen in Familien gehäuft auftreten können, was auf eine genetische Komponente hindeutet.
  3. Biochemische Ungleichgewichte: Veränderungen im Gehirn, insbesondere im Neurotransmittersystem, können die Wahrscheinlichkeit von Panikattacken erhöhen.
  4. Vergangene Traumata: Erlebnisse aus der Vergangenheit, die nicht ausreichend verarbeitet wurden, können Panikattacken auslösen.
  5. Lebensveränderungen: Große Veränderungen im Leben, wie der Verlust eines geliebten Menschen oder ein Jobwechsel, können Stress und Unsicherheit hervorrufen, die Panikattacken begünstigen.

Symptome von Panikattacken

Panikattacken manifestieren sich durch eine Vielzahl von Symptomen, die sowohl körperlich als auch psychisch sein können. Hier sind einige der häufigsten:

Körperliche Symptome:

  • Herzklopfen oder beschleunigter Herzschlag: Viele Betroffene berichten von einem plötzlich auftretenden, rasenden Herzschlag.
  • Atemnot oder Engegefühl in der Brust: Ein Gefühl des Erstickens oder der Atemnot ist häufig.
  • Schwitzen, Zittern und Kälteschauer: Körperliche Symptome der Angst, die oft von Zittern begleitet werden.
  • Magenbeschwerden oder Übelkeit: Der Magen-Darm-Trakt reagiert häufig auf Stress, was zu Übelkeit führen kann.
  • Schwindel oder Benommenheit: Ein Gefühl der Instabilität oder Benommenheit kann auftreten.

Psychische Symptome:

  • Intensive Angst oder Furcht: Ein überwältigendes Gefühl der Angst, ohne einen erkennbaren Grund.
  • Gefühl der Unwirklichkeit: Manche Betroffene erleben eine Entfremdung von der Umgebung oder sich selbst.
  • Angst vor Kontrollverlust oder Sterben: Eine häufige Befürchtung während einer Attacke ist der Verlust der Kontrolle oder das Sterben.

Wie kann man Panikattacken überwinden?

Es gibt zahlreiche Ansätze zur Behandlung und Überwindung von Panikattacken, die je nach individuellem Bedarf angepasst werden können. Hier sind einige bewährte Strategien:

1. Psychotherapie

Die Psychotherapie, insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie (KVT), hat sich als besonders effektiv bei der Behandlung von Panikattacken erwiesen. In der Therapie lernen Betroffene, die Gedankenmuster und Verhaltensweisen zu identifizieren und zu verändern, die zu den Attacken beitragen. Durch gezielte Konfrontationsübungen können sie lernen, ihre Angst in realen oder imaginierten Situationen zu reduzieren.

2. Achtsamkeit und Entspannungstechniken

Techniken wie Achtsamkeitsmeditation, Yoga oder progressive Muskelentspannung können helfen, das Stressniveau zu senken und die körperlichen Symptome von Panikattacken zu lindern. Regelmäßige Praxis stärkt die Fähigkeit, in stressigen Situationen ruhig zu bleiben.

3. Atemübungen

Kontrollierte Atemtechniken sind ein einfaches und effektives Mittel, um die körperlichen Symptome einer Panikattacke zu kontrollieren. Tiefes, langsames Atmen kann helfen, die Hyperventilation zu reduzieren und das Gefühl der Kontrolle zurückzugewinnen.

Atemübung zur Soforthilfe:

  • Atmen Sie tief durch die Nase ein, halten Sie den Atem für 4 Sekunden an und atmen Sie langsam durch den Mund aus.
  • Wiederholen Sie diesen Vorgang, bis Sie merken, dass Ihr Herzschlag sich beruhigt und die Angst abnimmt.

4. Ernährungs- und Lebensstiländerungen

Eine ausgewogene Ernährung und ein gesunder Lebensstil können die Anfälligkeit für Panikattacken reduzieren. Reduzieren Sie den Konsum von Koffein und Nikotin, da diese Substanzen das Nervensystem anregen und zu einer erhöhten Anfälligkeit für Angstzustände führen können. Regelmäßige Bewegung fördert das allgemeine Wohlbefinden und reduziert Stresshormone im Körper.

5. Unterstützung durch Selbsthilfegruppen

Der Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen kann hilfreich sein, um Erfahrungen zu teilen und neue Bewältigungsstrategien zu erlernen. Das Gefühl, nicht allein zu sein, kann Trost und Ermutigung bieten.

6. Medikamentöse Behandlung

In einigen Fällen kann eine medikamentöse Behandlung in Betracht gezogen werden, insbesondere wenn die Panikattacken das tägliche Leben stark beeinträchtigen. Antidepressiva oder Anxiolytika können verschrieben werden, um die Symptome zu lindern. Dies sollte jedoch immer in Absprache mit einem Arzt erfolgen und als ergänzende Maßnahme zur Psychotherapie betrachtet werden.

7. Langfristige Bewältigungsstrategien

Um langfristig mit Panikattacken umzugehen, ist es wichtig, eine individuelle Bewältigungsstrategie zu entwickeln. Dies kann das Führen eines Tagebuchs beinhalten, um Auslöser zu identifizieren, oder das Erlernen neuer Fähigkeiten zur Stressbewältigung. Die kontinuierliche Arbeit an sich selbst und die Unterstützung durch einen Therapeuten können helfen, die Kontrolle über das eigene Leben zurückzugewinnen.

Fazit

Panikattacken können sehr belastend sein, doch es gibt effektive Wege, um mit ihnen umzugehen und sie zu überwinden. Als Heilpraktiker für Psychotherapie ist es mir ein Anliegen, Betroffene auf ihrem Weg zur Besserung zu unterstützen und ihnen zu helfen, ein erfülltes Leben ohne die Einschränkungen von Angst und Panik zu führen. Wenn Sie oder jemand in Ihrem Umfeld unter Panikattacken leidet, nutzen Sie gerne die Möglichkeit, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Der erste Schritt zur Heilung ist oft der schwerste, aber er ist der Beginn eines neuen Lebensabschnitts.

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