Team jameda
Osteoporose verursacht erst im fortgeschrittenen Stadium Beschwerden, wenn schon typische Frakturen vorliegen. Lesen Sie hier, was bei Osteoporose passiert, welche Folgen drohen und wie Sie vorbeugen können.
Osteoporose wird im Volksmund auch „Knochenentkalkung“ genannt. Genauer gesagt nehmen bei den Betroffenen Knochenmasse, -qualität und -festigkeit ab. Die Krankheit kann jeden Knochen befallen, am häufigsten sind aber die Wirbelsäule und die Gliedmaßen betroffen, wo Knochenbrüche schon bei kleinen Belastungen oder Verletzungen entstehen. Manchmal brechen die Knochen sogar ohne den geringsten Anlass.
Wussten Sie, dass Ihr Skelett aus 200 Knochen besteht? Knochen sind bemerkenswert gebaut: Sie tragen zwar viel Gewicht, sind aber leicht. Gleichzeitig sind sie elastisch, obwohl sie dank ihrer Festigkeit großen Belastungen standhalten. Das ist nur möglich, weil sie außen hart und fest und innen schwammig und biegsam sind.
Dahinter steckt eine geniale Materialauswahl, die aus elastischem Kollagen mit Kalzium- und Phosphateinlagerungen besteht. Dazwischen befinden sich die eigentlichen Knochenzellen, die Osteoblasten und die Osteoklasten. Die Osteoblasten bauen Knochensubstanz auf. Wenn sie abgenutzt ist, bauen die Osteklasten sie wieder ab. Bis zum 25. Lebensjahr überwiegt der Knochenaufbau – jetzt ist die Knochendichte am größten.
Ab dem 35. Lebensjahr wird mehr Knochen ab- als aufgebaut, so dass die Knochensubstanz jedes Jahr um 1 Prozent schwindet. Bei Frauen steigert sich der Knochenabbau nach den Wechseljahren, weil der Östrogenspiegel sinkt und die knochenstimulierende Östrogenwirkung ausbleibt. Darüber hinaus leiden Frauen viel öfter an Osteoporose als Männer, weil sie weniger Knochenmasse und kleinere Knochen haben. Ungefähr 30 Prozent aller Frauen im Alter über 50 Jahren sind von dieser Krankheit betroffen.
Rund 95 Prozent der Patienten leiden unter einer primäre Osteoporose, die ohne erkennbare Ursache auftritt. Folgende Formen sind bekannt:
Die sekundäre Osteoporose ist auf klar definierte Ursachen zurückzuführen, wie zum Beispiel:
Typische Risikofaktoren
Übergewichtige Menschen werden ständig gewarnt, dass sie von allen möglichen Krankheiten bedroht sind. Osteoporose ist eine Ausnahme! Sie befällt eher schlanke, häufig auch untergewichtige Frauen. Aber Osteoporose ist kein Schicksal: Viel Bewegung stimuliert die Knochen und kann Osteoporose vorbeugen.
Die Risikofaktoren für Osteoporose sind:
Der Osteoporose-Risikotest
Ob Sie ein hohes Osteoporoserisiko haben, verrät ein Test, der folgende Fragen enthält:
Die Krankheit verläuft Jahrzehnte lang symptomlos - bis der erste Knochen bricht. Danach verursacht die nun manifest gewordene Osteoporose dauernd Schmerzen, besonders wenn Wirbelkörper gebrochen sind. Die Körpergröße vermindert sich und die Patienten ,schrumpfen‘‘.
Dennoch kann die Osteoporose dank der Messung der Knochendichte, die zusätzlich Informationen über die Stadien der Erkrankung gibt, Jahrzehnte vor dem ersten Knochenbruch erkannt werden.
Sind auf dem Röntgenbild die für die Osteoporose typischen Wirbelkörperdeformierungen zu sehen, ist die Erkrankung schon weit fortgeschritten und 30 Prozent der Knochenmasse ist verloren. In der fortgeschrittenen Phase können die Rippen schon beim Husten brechen.
Die Knochendichtemessung erlaubt es allerdings, Osteoporose in frühen Stadien zu erkennen, indem der durchschnittliche Knochenmineralgehalt festgestellt wird. Liegt er in mehr als 2.5 Standardabweichungen unter dem Normalwert, handelt es sich schon um klinische Osteoporose im ersten Stadium und es wird höchste Zeit, mit der Therapie zu beginnen.
Die Stadien der Osteoporose
Die Knochendichtemessung ermöglicht in den Stadien 0 und 1 auch die Einschätzung des 10-Jahres-Konchenbruchrisikos. Ist das Risiko höher als 20 %, muss die Patientin mit der Therapie beginnen.
Osteoporose ist nicht 100-prozentig heilbar, denn man kann aus einem dünnen Knochen keinen dicken mehr machen. Es gibt aber viele Möglichkeiten, den Verlauf der Erkrankung deutlich zu verzögern, insbesondere wenn die Therapie im Frühstadium beginnt. So halten Sie das Risiko für Knochenbrüche so niedrig wie möglich und behalten eine gute Lebensqualität.
Ziele der Therapie sind, die Schmerzen zu lindern, die Verschlechterung des Knochenschwunds aufzuhalten und das Risiko von Knochenbrüchen zu vermindern.
Folgende Medikamente werden zur Behandlung eingesetzt:
Bei einer sekundären Osteoporose gilt es zu Beginn, die Ursache so gut wie möglich zu behandeln.
Auch eine OP ist möglich, wenn gebrochene Wirbelkörper trotz 3-monatiger medikamentöser Therapie noch immer stark schmerzen. Dabei baut der Arzt eine Art Knochenzement in die gebrochenen Wirbelkörper ein, manchmal nachdem er die Wirbelkörper mit einem kleinen Ballon ausdehnt, was zur Stabilisierung der Wirbelsäule führt.
Folgende Vorsichtsmaßnahmen helfen Ihnen, Knochenbrüche zu vermeiden und mit der Erkrankung besser zurechtzukommen:
Die Vorbeugung der Osteoporose beruht auf der richtigen Ernährung und auf regelmäßiger Bewegung.
Für Ihre Knochengesundheit sollten Sie täglich 800 bis 1000 Mikrogramm Kalzium zu sich nehmen und 20 bis 25 Mikrogramm Vitamin D. Das Vitamin unterstützt die Aufnahme des Kalziums und seinen Einbau in die Knochen. Es kommt in Fisch, Fleisch, Milch und Eiern vor. Für die Aktivierung des Vitamins sind UV-Sonnenstrahlen wichtig.
Milch und Milchprodukte, grüne Gemüsesorten wie Grünkohl und Broccoli sowie Samen und Nüsse enthalten viel Kalzium. Alternativ gibt es Kalzium- und Vitamin-D-Präparate, die den Knochenaufbau unterstützen. Vermeiden Sie Rauchen und übermäßigen Genuss von Alkohol, Kaffee und Cola sowie Untergewicht.
Bewegen Sie sich! Körperliche Bewegung fördert den Knochenaufbau, weil jede Krafteinwirkung auf das Skelett den Knochen signalisiert, dass sie erneuter Belastung standhalten müssen, was die Osteoblasten zum Arbeiten stimuliert. Das ist die natürlichste Maßnahme gegen Osteoporose.
Die Osteoporose schleicht sich unauffällig in die Knochen und macht sich erst bemerkbar, wenn die Knochensubstanz so schwach geworden ist, dass Knochen ohne Grund einfach brechen. Besonders gefährdet sind untergewichtige Frauen, die nicht genug Bewegung in ihren Alltag einbauen. Die Messung der Knochendichte hilft, die symptomlose Erkrankung frühzeitig zu entdecken und zu behandeln. Es gibt mehrere Medikamente, die gegensteuern, dennoch ist es gar nicht nötig, es so weit kommen zu lassen. Mit der richtigen Ernährung und Bewegung, am besten schon in jungen Jahren, können Sie Osteoporose und ihre schmerzhaften Auswirkungen vorbeugen.
Kuratorium Knochengesundheit
Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose
Netzwerk Osteoporose
Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie
www.orthinform.de - Patienteninformationsportal des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie
[Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
](http://www.dgooc.de/index.php?M=)
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