In Folge einer Operation, Akne, Krankheit (Windpocken) oder einem Unfall kann es zu gestörter Narbenbildung kommen. Es kommt zu Wucherungen oder tief eingezogenen Narben. Neben körperlichen Beschwerden ist häufig die psychische Belastung groß.
Verändertes Hautgewebe, das sich nach einer Verletzung bildet, wird als Narbe bezeichnet. Zur Wundheilung wird die Wunde mit minderwertigem, faserreichem Ersatzgewebe verschlossen. Die kollagenen Fasern sind nicht mehr miteinander verbunden, sondern anders angeordnet.
Mit Kombinationsbehandlungen wie Peelings, Mesotherapie, Schröpfen, Tapen, Scarifikation (Unterschneidung), Microneedling, Hyaluron-Unterspritzungen und Laserbehandlungen können meist recht gute Ergebnisse erzielt werden.
Durch einen mechanischen Reiz der Behandlung werden Kollagen und Wachstumsfaktoren freigesetzt, die die Elastizität der Narbe verbessern. Auch Injektionen mit Wirkstoffcocktails oder Hyaluron sind sehr gut geeignet, um den Bereich elastischer zu machen.
Allerdings bleibt eine Narbe immer eine Narbe. Das Behandlungsziel ist, aus einer auffälligen, störenden Narbe eine unauffällige Narbe zu machen. Meist können auch noch bei älteren Narben sichtbare Verbesserungen erzielt werden. Die Narben werden glatter und die Spannung lässt nach. Dazu bedarf es einiger Behandlungen und viel Geduld.
Ziel einer Narbenbehandlung sollte es sein, durch einen mechanischen Reiz der Kollagene Wachstumsfaktoren freizusetzen sowie die Dehnbarkeit der Narbe zu erreichen. Deshalb sind Kombinationen unterschiedlicher Behandlungen so sinnvoll.
1. Mesotherapie
Die übliche Pflege liegt direkt auf der Haut. So kann sie maximal in die Hornzellen eindringen. Mittels Mesotherapie (Mikroinjektionen in die Haut) können je nach Bedarf und Ziel Mineralien, flüssiges Hyaluron, Vitamine und homöopathische Wirkstoffcocktails in die Haut eingespritzt werden.
So kann das Hautgewebe optimal versorgt werden. Hyaluron kann die Haut mit Feuchtigkeit versorgen und elastischer machen.
2. Medical Peelings
Durch intensive Peelings können lose Hautschuppen abgetragen werden. Das macht die Haut feiner und weicher.
3. Micro Needling
Indem die oberen Hautschichten fein durchlöchert werden, kann das Gewebe zur Regeneration angeregt werden. Die sterilen Nadeln durchlöchern ganz gezielt und erreichen, dass keine Wunden entstehen. Außerdem sorgen sie für eine anschließende Wundheilung.
So kann frisches Kollagen die Narbenstränge verfeinern. Aktuell ist Micro Needling eine weltweit anerkannte Behandlungsmethode.
4. Scarifikation (lat. scarificatio: das Ritzen)
Dafür werden spezielle medizinische, scharfe Kanülen verwendet. Damit kann das narbige Gewebe unterhalb der Narbe gelöst werden.
5. Laserbehandlungen
Durch Laserstrahlen entstehen feinste, kleinste Verletzungen. Die Regenerationsfähigkeit der Haut wird intensiv angeregt.
6. Operative Narbenkorrektur
Dazu kann das veränderte Gewebe herausgeschnitten oder ein Transplantat eingesetzt werden. Allerdings besteht hierbei immer die Gefahr, dass der neue Schnitt in die Haut wieder narbiges, störendes Gewebe verursacht.
7. Hyaluronunterspritzungen
Hyaluron-Gel besitzt die Fähigkeit, in der Haut zu quellen und so Vertiefungen zu heben. Zudem wird das Gewebe intensiv mit Feuchtigkeit versorgt.
8. Kortisonspritzen
Das Medikament wird direkt in das narbige Gewebe gespritzt. Dadurch wird die übermäßige Faserbildung gehemmt.
9. Schröpfen
Durch den entstehenden Unterdruck wird das Hautgewebe intensiv durchblutet und somit die Regenerationsfähigkeit unterstützt.
10. Tapen
Medizinische Tapes reduzieren den übermäßigen Zug des Narbengewebes.
11. Silikon-Narben-Pflaster
Eine Silikonauflage legt sich wie ein Film auf das Narbengewebe. Das durchfeuchtet und kann narbige Haut weicher machen.
12. Narbenmassage mit Narbencreme
Regelmäßige Massagen halten das Gewebe elastisch.
Tipp: Bestens ist es, wenn eine Fotodokumentation gemacht wird. So kann der Erfolg im Verlauf beurteilt werden.
Für eine Behandlung wird das Areal vorab betäubt. Das macht die Behandlung komfortabler.
Das kommt ganz auf die Ausprägung der Narbe und die Erwartungen an. Grundsätzlich ist unbedingt Geduld nötig.
Nach der Behandlung ist das Areal für ca. eine Woche gerötet, geschwollen und schuppig. Das hängt von der Intensität der Behandlung und dem gewünschten Behandlungsziel ab.
Meist sind mehrere Behandlungen verschiedener Verfahren nötig, um zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen. Hier sind unbedingt eine ausführliche Beratung und individuelle Planung wichtig.
Intensive Therapien haben häufig auch längere Ausfallzeit zur Folge. Zwischen drei und sieben Tage sollten eingeplant werden. Deshalb ist ein stimmiges Konzept sehr wichtig.
Ideal sind drei Wochen Abstand zwischen den Behandlungen. Dazwischen klingt jede Reizung ab.
Nur Ärzte und Heilpraktiker dürfen diese intensiven Therapien durchführen.
Wichtig: Nach der Therapie unbedingt LSF 30 oder besser noch LSF 50 für ca. vier Wochen verwenden. Die beste Zeit für die Narbentherapie sind die sonnenarmen Monate von November bis März.
Das muss individuell bei der Krankenkasse angefragt werden.
Ausfallzeit
In Abhängigkeit von der Intensität und der gewählten Behandlung und dem Areal ca. 5 Tage.
Schmerzen
Auf Wunsch kann eine Betäubungscreme verwendet werden.
Verhalten nach der Behandlung
Unbedingt Sonneneinstrahlung meiden. Auf Sport und Sauna für einige Tage verzichten.
Behandlungsdauer
zwischen 30 und 60 Minuten
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