Wer kennt nicht folgende Situation: Man wacht morgens auf und der Hals lässt sich kaum bewegen und schmerzt
Im Volksmund spricht man davon, dass man seinen ‘Nacken verrenkt’ hat. Häufig wird dieses Phänomen einem schlechten Kopfkissen oder Bett zugeschrieben, manchmal auch einer Verkühlung.
Betrachtet man jedoch das Bild des ‘verrenkten Nackens’ genauer, verbirgt sich hinter den Symptomen oft eine Vielzahl von Ursachen.
In der Regel ist die tiefliegende, unwillkürliche ortständige Halsmuskulatur geschwächt, die sogenannte autochtonen Muskulatur.
Durch eine sitzende, statische Tätigkeit baut diese tiefliegende Muskulatur ab. Die Folge ist, dass Bandscheiben und Wirbelkörpergelenke mehr belastet werden. Die Bandscheiben verlieren Wasser und verwölben sich, was letztendlich zu einem Bandscheibenvorfall führt.
Bei den kleinen Wirbelkörpergelenken treten folglich vermehrt Verschleißerkrankungen auf, die sogenannte ‘Unkarthrose’ bzw. 'Spondylarthrose“. Folglich kann sich das Wirbelsäulensegment mehr bewegen. Daraus entstehen kleine Segmentverschiebungen, die sogenannte „Blockierung“.
Die Natur möchte immer stabile Systeme und verspannt die Oberflächenmuskulatur, um diese Stabilität zu gewährleisten.
Außerdem bilden sich lokale Entzündungsreaktionen im Bereich der Gelenke und des Kapsel-Band-Apparates aus, die den bereits bestehenden Schmerz noch verstärken. Ein Teufelskreis.
Zunächst sollte der Patient die Halswirbelsäule durch ein geeignetes Schaumstoffkissen so unterstützen, dass Bandscheiben und kleine Wirbelkörpergelenke entlastet werden.
Dann sollte er einen Wärmeträger wie eine Wärmflasche, Kirschkernkissen oder ähnliches unter die Nackenmuskulatur legen.
Warme Ganzkörperbäder mit durchblutungssteigernden Substanzen wie z.B. ätherischen Ölen können helfen, die Symptome zu lindern.
Oft kommen auch durchblutungssteigernde Salben oder Wärmepflaster zur Anwendung. Sie enthalten häufig Pfefferextrakte, das sogenannte ‘Capsaicin’.
Gleichzeitig sollte der Patient für ein bis drei Tage eine höhere Dosis eines antientzündlichen Medikamentes wie z.B. Ibuprofen 400 mg einnehmen.
Generell sollte die Belastung während der Akutphase so gering wie möglich gehalten werden. Hebe- und Tragetätigkeiten sind ebenso wie Zwangshaltungen und längeres Sitzen zu vermeiden. Häufige Positionswechsel und regelmäßige Spaziergänge sind dagegen empfehlenswert.
Sollten sich die Beschwerden trotz der genannten Maßnahmen nicht bessern, sollten Sie einen Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie aufsuchen.
Er wird neben der körperlichen Untersuchung ein Röntgenbild veranlassen. Hier kann er den Verschleißgrad an der Halswirbelsäule erkennen. Wenn die Schmerzen zusätzlich in den Arm ausstrahlen oder sich der Arm taub anfühlt, wird der Arzt eine Schnittbildgebung (CT oder MRT) veranlassen.
Hier lässt sich feststellen, ob ein Bandscheibenvorfall oder ein enger Rückenmarkskanal vorliegt, der auf die Nerven oder das Rückenmark drückt. Sollte das der Fall sein, muss sich der Patient zeitnah bei einem Neurochirurgen vorstellen.
Wenn ein Bandscheibenvorfall durch die Bildgebung ausgeschlossen wird, kann der speziell ausgebildete Orthopäde mit einer Chirotherapie oder Osteopathie die Bewegungseinschränkung der Halswirbelsäule bessern oder ganz beseitigen. Ergänzend empfehle ich meinen Patienten die Bestrahlung mit einem hochenergetischen Laser.
In Zeiten ohne Symptome empfiehlt sich eine Serie von Krankengymnastik, die die Muskeln der Halswirbelsäule stabilisiert.
Die beste Maßnahme, um einen ‘verrenkten Nacken’ vorzubeugen, ist regelmäßige Bewegung. Bleiben Sie aktiv.
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